35 Jahre Kalkofen Open Air

Die­ser Tage fei­ert ein Fes­ti­val Geburts­tag, das zusam­men mit der Gene­ra­ti­on ’68 die Gesell­schaft nach­hal­tig ver­än­dert hat. 50 Jah­re Wood­stock. Das legen­dä­re Fes­ti­val, dass nicht in Wood­stock son­dern in Bethel, 70 Kilo­me­ter von Wood­stock ent­fernt statt­fand, ist das Kult­ereig­nis, wenn es um Open-Air Fes­ti­vals geht.

In Anleh­nung an das berühm­tes­te Fes­ti­val der Welt wur­de vor 35 Jah­ren das Kalk­ofen-Open-Air ins Leben geru­fen. Und auch wenn wir etwas orga­ni­sier­ter waren: Die fried­li­che Suns­hi­ne Atmo­sphä­re war der in Wood­stock sicher­lich ähnlich.

Den größ­ten Schreck berei­te­te mir sei­ner­zeit aus­ge­rech­net ein Wood­stock Vete­ran. Alvin Lee, den wir im Jah­re 1995 zum zehn­ten Kalk­ofen­fes­ti­val begrü­ßen konn­ten, war bei sei­nem Auf­tritt bereits eini­ger­ma­ßen ange­schi­ckert, ver­ließ mit­ten im Gig die Büh­ne, um sich mit Jack Dani­els für das gro­ße Fina­le mit dem Lied „I‘m going home“, zu stär­ken. Nach dem Drink (nach mei­nen Erin­ne­run­gen war das min­des­tens eine hal­be Fla­sche Jacky) tor­kelt Alvin Lee zurück zur Kalkofenbühne.

Ich hat­te größ­te Sor­ge, dass er hin­ten rüber kippt. Weit gefehlt, als der gran­dio­se Sän­ger und Gitar­rist den ers­ten Schritt auf die Büh­ne tat, schien er schlag­ar­tig nüch­tern, sag­te aber nichts. Mir stand der Schweiß auf der Stirn.

Lee war damals bereits 51 Jah­re alt und ich befürch­te­te, er könn­te sich in Anleh­nung an die alten Zei­ten doch etwas über­nom­men haben. Von wegen, Alvin Lee pack­te sich sei­ne Gitar­re, guck­te in die Zuschau­er­men­ge, die inzwi­schen, ob der Erwar­tung ziem­lich ruhig waren und schrie plötz­lich ins Mikro: „Here we are, let‘s have Wood­stock“, und zeig­te dem schier aus­flip­pen­den Publi­kum beim Kalk­ofen-Open-Air 1995 in einem Gitar­ren­so­lo, war­um er als der schnells­te Gitar­rist der Welt bezeich­net wurde.


Ten Years After mit Front­mann Alvin Lee in Wood­stock 1969