Briefe der Weltgeschichte III

Es ist wohl schon ein paar Jah­re her. Der Dis­coun­ter Aldi hat­te eine neue Tee­sor­te ein­ge­führt. West­mins­ter Tee – schwarz. Theo Albrecht, Grün­der des Aldi Nord, berühmt berüch­tigt für sei­ne Spar­sam­keit, aber auch für sei­ne Weit­sicht und sei­nen Qua­li­täts­an­spruch war zu Gast bei sei­nem Freund Paul Fal­ke, Gesell­schaf­ter des Socken­im­pe­ri­ums Fal­ke in Schmallenberg.

Er hät­te, so wird berich­tet, eine neue Tee­sor­te bei Aldi Nord ein­ge­führt und wol­le nun wis­sen, wie die­se neue Tee­sor­te beim Kun­den ankä­me. Er möch­te nun Paul Fal­ke bit­ten, nach Ver­kös­ti­gung des Tees, ihm, Karl Albrecht, sei­ne Mei­nung ob des Geschmacks mitzuteilen.

In den nächs­ten Tagen wür­de Albrecht ihm eine Pro­be des neu­en Tees mit der Bit­te um sei­ne Mei­nung zukom­men zu las­sen. Tat­säch­lich bekam Paul Fal­ke in der nächs­ten Woche nicht etwa ein Päck­chen mit dem neu ein­ge­führ­ten Tee bei Aldi, son­dern ein Kuvert mit genau einem Tee­beu­tel und freund­li­chen Grü­ßen von Herrn Albrecht.

Ob die Geschich­te sich so zuge­tra­gen hat, ist nicht belegt, schön ist sie alle­mal. Ähn­li­ches hat sich jeden­falls in den USA im Jah­re 1964 zuge­tra­gen und ist zudem verifiziert.

Andy War­hol hat­te im Jah­re 1964 einer Toma­ten­sup­pe eines Dis­coun­ters in den USA zu unge­ahn­tem Ruhm ver­hol­fen, da er mit­tels Sieb­druck die Sup­pen­pro­dukt­pa­let­te künst­le­risch ins Licht der Welt gerückt hat­te. Der dama­li­ge Mar­ke­ting­lei­ter war davon so begeis­tert, dass er Andy War­hol neben einem Dan­kes­brief noch eini­ge Dosen Toma­ten­sup­pe zukom­men ließ.

Aus: Let­ters of Note — Brie­fe, die die Welt bedeuten