Brief zur Bundestagswahl 1957

Am 15. Sep­tem­ber 1957 fand die drit­te Wahl zum deut­schen Bun­des­tag statt. Die CDU konn­te sich die abso­lu­te Mehr­heit sichern. Die Wahl­wer­bung der CDU wur­de unter dem Mot­to: “Kei­ne Expe­ri­men­te” geführt. Bun­des­kanz­ler Ade­nau­er äußer­te auf dem CDU-Par­tei­tag, dass ein Sieg der Sozi­al­de­mo­kra­ten das Ende der Bun­des­re­pu­blik bedeu­ten wür­de. Im August des Jah­res wand­te sich Ade­nau­er in einem Brief an sei­ne Lands­leu­te. Auch in die­sem Brief warn­te Dr. Kon­rad Ade­nau­er aus­drück­lich vor dem poli­ti­schen Geg­ner und der kom­mu­nis­ti­schen Gefahr. Der Wahl­spruch wur­de bis in die sieb­zi­ger Jah­re von der CDU genutzt. Ade­nau­er beschwor in sei­nem Brief an die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, ihre Stim­me der CDU/CSU zu geben.

Der gan­ze Brief als .pdf-Datei ist auf den Nach­Denk­Sei­ten zu fin­den.

Der Vater der Reichsbürger

Der Mari­ne­of­fi­zier Karl von Dönitz war einer der engs­ten Ver­trau­ten Adolf Hit­lers und wur­de von ihm tes­ta­men­ta­risch im Jah­re 1945 zum Reichs­prä­si­den­ten bestimmt. Am 01. Mai 1945, sie­ben Tage vor der bedin­gungs­lo­sen Kapi­tu­la­ti­on und dem Sieg der Alli­ier­ten ver­kün­de­te von Dönitz in einer Anspra­che an das deut­sche Volk sein Amt als ‚Nach­fol­ge des „Füh­rers“ mit der Behaup­tung, Hit­ler sei „in sei­nem Befehls­stand in der Reichs­kanz­lei bis zum letz­ten Atem­zu­ge gegen den Bol­sche­wis­mus kämp­fend für Deutsch­land gefal­len“. [Quel­le: wikipedia.org]

Karl von Dönitz wur­de 1945 als Ange­klag­ter der Nürn­ber­ger Pro­zes­se zu zehn Jah­ren Haft ver­ur­teilt und war bis 1956 inhaf­tiert. Das Amt des Reichs­prä­si­den­ten war Karl von Dönitz offen­sicht­lich nach­hal­tig zu Kopf gestie­gen, denn im Jah­re 1975 ver­fass­te der stram­me Nazi sein „poli­ti­sches Tes­ta­ment“, in dem er „Inhalt und Auf­ga­be“ sei­nes Amtes dem jewei­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten über­trug. Von Dönitz starb 1980. Die absur­den Vor­stel­len des letz­ten Ober­haupts der Nazi­zeit wir­ken offen­sicht­lich bis heu­te nach.

Die Selbstverständlichkeit des Bösen

Vor acht­zig Jah­ren, am 20. Janu­ar 1942 tra­fen sich mit 15 füh­ren­den Natio­nal­so­zia­lis­ten eini­ge der wohl größ­ten Ver­bre­cher der Mensch­heits­ge­schich­te, um die End­lö­sung der Juden­fra­ge zu orga­ni­sie­ren. Was so büro­kra­tisch klingt und im übri­gen wohl auch von den Nazis als rei­ner Büro­kra­tie­akt ange­se­hen wor­den ist, war nichts ande­res als die Ermor­dung und Aus­rot­tung von Mil­lio­nen von Men­schen ande­ren Glaubens.

Bei Schnitt­chen und Cognac traf sich die Abord­nung der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Reichs­re­gie­rung und der SS-Behör­den zur berüch­tig­ten Wann­see­kon­fe­renz, um die Zusam­men­ar­beit des Geno­zi­des zu koor­di­nie­ren. Die Kon­fe­renz ist bereits nach den gefun­de­nen Pro­to­kol­len fil­misch auf­ge­ar­bei­tet wor­den; am Mon­tag zeigt das ZDF eine wei­te­re neue­re Fas­sung der Mord­kon­fe­renz, wobei bereits der Fern­seh­film aus dem Jah­re 1984 scho­ckie­rend genug ist.

Viel­leicht wäre das Film­ma­te­ri­al etwas für zukünf­ti­ge AFD-Par­tei­ta­ge, ich kann mir jeden­falls nicht vor­stel­len, dass Meu­then und Gau­land sich danach noch ein­mal für die Ent­sor­gung von Men­schen aus­spre­chen, jeden­falls nicht öffentlich.

Alle ver­füg­ba­ren Doku­men­te der Wann­see­kon­fe­renz sind auf den Sei­ten der Gedenk-und Bil­dungs­stät­te Haus Wann­see abrufbar.

Das ZDF zeigt den Film am Mon­tag, den 24.01.2022 um 20.15 Uhr im TV.

Tagebuch des Henkers Franz Schmidt

Wenn von Tötung die Rede ist, muss das nicht zwangs­läu­fig auch etwas mit Mord zu tun haben. Schließ­lich war es auch in der BRD durch­aus üblich, Men­schen hin­zu­rich­ten. Erst 1949 wur­de die Todes­stra­fe abge­schafft. Im 16 Jahr­hun­dert war die Todes­stra­fe ganz oben auf der Tages­ord­nung. Auch Ver­stüm­me­lun­gen und Aus­peit­schun­gen waren üblich. Schwor man bei­spiels­wei­se einen Mein­eid und wur­de über­führt, konn­te das schon mal drei Fin­ger kos­ten, den ein Hen­ker dem Über­führ­ten abhack­te. Auch das Abschnei­den der Ohren war durch­aus üblich.

Hen­ker oder auch Nach­rich­ter war kein ehr­ba­rer Beruf. Meist wur­de von der Obrig­keit jemand aus dem Volk bestimmt und so für Gene­ra­tio­nen ver­pflich­tet, Exe­ku­tio­nen oder Ampu­ta­tio­nen durch das Schwert oder Beil vor­zu­neh­men. Der Hen­ker war zwar Staats­die­ner mit durch­aus gutem Gehalt, muss­te aber zumeist am Dorf­rand in einer Dienst­woh­nung woh­nen und durf­te fort­an kei­nen ande­ren Beruf mehr aus­üben. Der Hen­kers­job war ein uneh­ren­haf­ter Beruf, nichts des­to trotz konn­te man es in dem Beruf zum Meis­ter bringen.

Obwohl das Lesen und Schrei­ben für einen Hen­ker eher unüb­lich war, gibt es doch Auf­zeich­nun­gen schrift­li­cher Art aus der Zeit des Spät­mit­tel­al­ters. Der Scharf­rich­ter Franz Schmidt aus Nürn­berg führ­te von 1573 bis 1617 ein detail­lier­tes Ver­zeich­nis der von ihm voll­zo­ge­nen Strafen.

Franz Schmidt kämpf­te im Übri­gen zeit­le­bens dar­um, den Makel sei­nes Berufs abzu­strei­fen und sich und sei­ne Fami­lie von der sozia­len Äch­tung zu befrei­en. Das gelang ihm tat­säch­lich im Jah­re 1593, als er das Nürn­ber­ger Bür­ger­recht erlangte.

Durch sei­ne prak­tisch erwor­be­nen Kennt­nis­se in Ana­to­mie, war er nach sei­ner Pen­sio­nie­rung noch als Arzt tätig. Die Ein­tra­gun­gen waren indes eher Auf­zäh­lun­gen als Erzäh­lun­gen, zudem schrieb der Hen­ker auf­grund feh­len­der Schul­bil­dung nach Gehör.

Hin­rich­tun­gen und Leib­stra­fen — Ama­zon Link

Ausgangssperre

Der Kar­frei­tag gehört zu den “stil­len” Fei­er­ta­gen, Tan­zen und ande­re Ver­gnü­gun­gen sind ver­bo­ten, zumin­dest wenn sie mit Lärm ver­bun­den sind. War­um der Land­rat von Ueter­sen im Kreis Schles­wig-Hol­stein im August 1914 einen Lock­down ver­häng­te, bleibt sein Geheim­nis. Mög­lich ist aber das der Kriegs­be­ginn zwei Wochen vor­her aus­schlag­ge­bend war. Viel Thea­ter wird es um die Bekannt­ma­chung nicht gege­ben haben, in der Kai­ser­zeit war man noch recht obrigkeitshörig.

Briefe der Weltgeschichte XI

Am Mor­gen des 05. Febru­ar 1913 kün­dig­te Kai­ser Wil­helm per Tele­gramm sei­nen Besuch in Straß­burg an. Man sol­le, so ging es aus dem Inhalt des Tele­gramms her­vor, die gesam­te Gar­ni­son um 12.00 Uhr auf dem Exer­zier­platz antre­ten las­sen, um die Ankunft des Kai­sers zu erwar­ten. 18.000 Sol­da­ten und eine mit Fah­nen geschmück­te Stadt waren am Mit­tag des 05. Febru­ar bereit, den Kai­ser zu emp­fan­gen, der nicht kam. Ein wegen psy­chi­scher Auf­fäl­lig­kei­ten beur­laub­ter Zahl­meis­ter mit Namen August Wol­ter hat­te sich den Scherz erlaubt und das gefälsch­te Tele­gramm als Post­bo­te ver­klei­det der Admi­nis­tra­ti­on der Stadt übergeben.

August Wol­ter, Public domain, via Wikimedia

Quel­le:wikipedia.org

Dankschreiben

Das wohl berühm­tes­te Gangs­ter­pär­chen Bon­nie Eliza­beth Par­ker und Cly­de Chest­nut Bar­row, in ihrer Ver­bre­cher­ka­rie­re kurz Bon­nie & Cly­de genannt, hat es in der Zeit nach ihrem Tod zu unge­ahn­tem Rum gebracht. Das Duo mach­te vor allem in der Zeit der Wirt­schafts­kri­se Anfang der drei­ßi­ger Jah­ren in den USA von sich reden. Gemein­sam zogen sie in die­sen Jah­ren durch den mitt­le­ren Wes­ten, um Lebens­mit­tel­ge­schäf­te, Tank­stel­len und Ban­ken zu berau­ben. Ins­ge­samt sol­len außer­dem vier­zehn Mor­de auf das Kon­to der bei­den gehen, bis sie schließ­lich im Jah­re 1934 in ihrem Auto von Fahn­dern durch Hun­der­te von Schüs­sen regel­recht zer­siebt wor­den sind. Cly­de Bar­riow wird nach­ge­sagt, eine Schwä­che für PS-star­ke Autos und ins­be­son­de­re für die der Mar­ke Ford gehabt zu haben. Ein Brief, per­sön­lich an Hen­ry Ford einen Monat vor Cly­des Tod adres­siert, bestä­tigt den Fai­ble des Gangs­ters für den V8.

Tulsa Okla
10. April
Mr. Henry Ford
Detroit Mich.

Sehr geehr­ter Herr: -

wäh­rend ich noch Atem in mei­nen Lun­gen habe, wer­de ich Ihnen sagen, was für eine pri­ma Kar­re Sie da bau­en. Ich bin Fords aus­schließ­lich gefah­ren, wenn ich mit einem davon­kom­men konn­te. Was anhal­ten­de Geschwin­dig­keit und Ver­läss­lich­keit angeht, kön­nen sie gegen den Ford jede ande­re Kis­te ver­ges­sen, und selbst wenn mei­ne Geschäf­te nicht streng legal waren, scha­det es nichts, Ihnen zu sagen, was für eine Spit­zen­kis­te Sie im V8 anbieten.

Mit freund­li­chen Grüßen
Cly­de Cham­pi­on Barrow

Der von den Texas-Ran­gern durch Schüs­se zer­sieb­te Ford:

Von Autor unbe­kannt — Rare pho­to shows Bon­nie and Cly­de befo­re their bloo­dy end NT Post, Gemeinfrei.

Briefe der Weltgeschichte IX

Erich Hon­eckers letz­ter Brief aus dem Gefän­gis Ber­lin Moha­bit, aus dem er nach 169 Tagen Unter­su­chungs­haft ver­mut­lich auch auf­grund sei­nes schwe­ren Krebs­lei­dens im Janu­ar 1993 ent­las­sen wor­den ist. Die ange­schrie­be­nen Eva ist die Gym­na­si­al­leh­re­rin Dr. Eva Rup­pert, die sich einem Soli­da­ri­täts­ko­mi­tee anschloss und eine glü­hen­de Ver­eh­re­rin Erich Hon­eckers war. Über die­ses Komi­tee ist der Kon­takt zu Erich und spä­ter Mar­got Hon­ecker ent­stan­den. Am 12. Janu­ar 1993 wur­de der tod­kran­ke Erich Hon­ecker aus dem Gefäng­nis ent­las­sen und durf­te nach Chi­le aus­rei­sen, wo er am 29. Mai 1994 an einem Leber­tu­mor starb.

Ber­lin-Moha­bit, den 22. Dezem­ber 1992

Lie­be Eva,

ver­zei­he mir, wenn ich die­sen Brief mit der Maschi­ne schrei­be. Mei­ne Hand ist noch nicht ruhig. Ich möch­te Dir also einen Brief schrei­ben, den Du auch lesen kannst. [..] 

Nun, ges­tern ging das medi­zi­ni­sche Semi­nar erst spät zu Ende. Aus­gang klar. Hackethhal ist doch der größ­te Medi­zi­ner Deutsch­lands. Schau: Selbst die Maschi­ne sträubt sich, so einen Unsinn zu schrei­ben. Der Mann hat zwei Ver­hand­lungs­ta­ge voll beherrscht und was noch wich­ti­ger ist: Er hat gesiegt. Gesiegt auf der gan­zen Linie. Ich glau­be, mei­ne Ver­tei­di­ger wer­den dem auch zustimmen.

Dies, lie­be Eva, woll­te ich Dir ganz schnell mit­tei­len. Es ist ein Gruß von mir, Ant­wort auf vie­le Briefe […] 

Jetzt ver­bleibt mir nur noch, Dir das Aller­bes­te zum Jahr 1993 zu wün­schen. Von Weih­nach­ten gar nicht erst zu reden. Heu­te las ich die Pro­gno­se für 1993 – 4 Mil­lio­nen offi­zi­el­le Arbeits­lo­se. Inof­fi­zi­ell sind es ja noch viel mehr. Eine Welt, die wir nicht mehr gekannt haben.

Herz­li­che Grüße

Erich

Quel­le: „Lie­be Eva“ — Erich Hon­eckers Gefängnisbriefe 

Briefe der Weltgeschichte VIII

Bereits im Novem­ber letz­ten Jah­res berei­te­te die AFD um ihren Vor­sit­zen­den Höcke, den Putsch­ver­such zur Ablö­sung der Thü­rin­ger Lan­des­re­gie­rung vor. Das geht aus einem Schrei­ben des rechts­extre­men Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der AfD im Thü­rin­ger Land­tag, Björn Höcke an die bei­den Lan­des­vor­sit­zen­den von FDP und CDU, Tho­mas Kem­me­rich und Mike Mohr­ing hervor.