Briefe der Weltgeschichte VI

US-Prä­si­dent Donald Trump an Nor­ko­re­as Macht­a­ber Kim Jong-un:

Sehr geehr­ter Herr Vorsitzender,

mit Blick auf unse­re jüngs­ten Ver­hand­lun­gen und Dis­kus­sio­nen bezüg­lich eines Gip­fels, den bei­de Sei­ten lan­ge ange­strebt haben und der am 12. Juni in Sin­ga­pur statt­fin­den soll­te, dan­ken wir sehr für Ihre Zeit, Ihre Geduld und Ihre Anstren­gun­gen. Wir wur­den infor­miert, dass das Tref­fen von Nord­ko­rea erbe­ten wor­den war, aber das spielt für uns über­haupt kei­ne Rol­le. Ich habe mich sehr auf das Tref­fen mit Ihnen dort gefreut. Ich habe aber wegen Ihres enor­men Ärgers und der offe­nen Feind­se­lig­keit in Ihrem jüngs­ten State­ment lei­der das Gefühl, dass die­ses lan­ge geplan­te Tref­fen zum jet­zi­gen Zeit­punkt unan­ge­bracht wäre. Die­ser Brief soll des­we­gen zum Aus­druck brin­gen, dass der Sin­ga­pur-Gip­fel zum Woh­le bei­der Sei­ten, aber zum Scha­den der gan­zen Welt, nicht statt­fin­den wird. Sie reden über Ihre nuklea­ren Fähig­kei­ten, aber unse­re sind so mas­siv und so mäch­tig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie ange­wen­det wer­den müssen.

Ich habe gespürt, dass ein wun­der­ba­rer Dia­log zwi­schen Ihnen und mir zustan­de kam, und letzt­lich ist das der ein­zi­ge Dia­log, der zählt. Ich freue mich sehr dar­auf, Sie eines Tages zu tref­fen. In der Zwi­schen­zeit möch­te ich Ihnen für die Frei­las­sung der Gei­seln dan­ken, die nun zuhau­se bei ihren Fami­li­en sind. Das war eine wun­der­ba­re Ges­te, die wir sehr zu schät­zen wussten.

Soll­ten Sie Ihre Ansicht im Zusam­men­hang mit dem äußerst wich­ti­gen Gip­fel ändern, zögern Sie bit­te nicht, mich anzu­ru­fen oder mir zu schrei­ben. Die Welt, und Nord­ko­rea im Beson­de­ren, haben eine gro­ße Gele­gen­heit für andau­ern­den Frie­den und gro­ßen Fort­schritt und Wohl­stand ver­passt. Die­se ent­gan­ge­ne Chan­ce ist ein wirk­lich trau­ri­ger Moment in der Geschichte.

Mit freund­li­chen Grüßen,

Donald J. Trump,

Prä­si­dent der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Amerika

Im Ori­gi­nal

Briefe der Weltgeschichte V

In der immer noch aktu­el­len #MeToo Debat­te, jetzt aktu­ell um den Fall des Fern­seh­film­chef des WDR, Geb­hard Hen­ke, neu auf­ge­flammt, liegt die Ver­mu­tung nahe, dass ein Groß­teil der Män­ner ihr Gemächt nicht unter Kon­trol­le haben. Dass es auch ande­re Män­ner gibt, zeigt ein Brief [ver­kürzt] des ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten der USA, Ronald Rea­gan an sei­nen Sohn Mike aus dem Jah­re 1971.

Letters of Note, Briefe die die Welt bedeuten

Briefe der Weltgeschichte IV

Die unver­ges­se­ne Grace Kel­ly, die nach der Hei­rat mit Fürst Rai­nier von Mona­co als Fürs­tin Gra­cia Patri­cia in die Geschichts­bü­cher ein­ge­hen soll­te, war als Schau­spie­le­rin, neben Tip­pi Hed­ren, ers­te Wahl in den weib­li­chen Haupt­rol­len beim berühm­ten Alfred Hitchcock.

Kein Wun­der, dass Hitch, (so wur­de er von sei­nen Freun­den genannt), sein neu­es Pro­jekt mit dem Film­ti­tel „Mar­nie“, in der Haupt­rol­le mit Grace Kel­ly beset­zen woll­te. Der Zeit­punkt aller­dings war denk­bar ungüns­tig. In dem Jahr 1961 hat­te das Fürs­ten­tum finan­zi­el­le Pro­ble­me, die Fran­zo­sen for­der­ten eine Besteue­rung der Unter­neh­men; Gene­ral Charles de Gaul­le brauch­te Geld für den Alge­ri­en­krieg. Außer­dem war das mone­gas­si­sche Volk der Ansicht, die Schau­spie­le­rei ver­tra­ge sich nicht mit den Pflich­ten einer Lan­des­mut­ter. Schwe­ren Her­zens sag­te Grace Kel­ly das Rol­len­an­ge­bot ab, um sich ganz den Auf­ga­ben an der Sei­te des Fürs­ten zu wid­men. Als Gra­cia Patri­cia von Mona­co war sie bis zu ihren tra­gi­schen Unfall­tod eine eben­so char­man­te wie erfolg­rei­che Fürstin.

Briefe der Weltgeschichte III

Es ist wohl schon ein paar Jah­re her. Der Dis­coun­ter Aldi hat­te eine neue Tee­sor­te ein­ge­führt. West­mins­ter Tee – schwarz. Theo Albrecht, Grün­der des Aldi Nord, berühmt berüch­tigt für sei­ne Spar­sam­keit, aber auch für sei­ne Weit­sicht und sei­nen Qua­li­täts­an­spruch war zu Gast bei sei­nem Freund Paul Fal­ke, Gesell­schaf­ter des Socken­im­pe­ri­ums Fal­ke in Schmallenberg.

Er hät­te, so wird berich­tet, eine neue Tee­sor­te bei Aldi Nord ein­ge­führt und wol­le nun wis­sen, wie die­se neue Tee­sor­te beim Kun­den ankä­me. Er möch­te nun Paul Fal­ke bit­ten, nach Ver­kös­ti­gung des Tees, ihm, Karl Albrecht, sei­ne Mei­nung ob des Geschmacks mitzuteilen.

In den nächs­ten Tagen wür­de Albrecht ihm eine Pro­be des neu­en Tees mit der Bit­te um sei­ne Mei­nung zukom­men zu las­sen. Tat­säch­lich bekam Paul Fal­ke in der nächs­ten Woche nicht etwa ein Päck­chen mit dem neu ein­ge­führ­ten Tee bei Aldi, son­dern ein Kuvert mit genau einem Tee­beu­tel und freund­li­chen Grü­ßen von Herrn Albrecht.

Ob die Geschich­te sich so zuge­tra­gen hat, ist nicht belegt, schön ist sie alle­mal. Ähn­li­ches hat sich jeden­falls in den USA im Jah­re 1964 zuge­tra­gen und ist zudem verifiziert.

Andy War­hol hat­te im Jah­re 1964 einer Toma­ten­sup­pe eines Dis­coun­ters in den USA zu unge­ahn­tem Ruhm ver­hol­fen, da er mit­tels Sieb­druck die Sup­pen­pro­dukt­pa­let­te künst­le­risch ins Licht der Welt gerückt hat­te. Der dama­li­ge Mar­ke­ting­lei­ter war davon so begeis­tert, dass er Andy War­hol neben einem Dan­kes­brief noch eini­ge Dosen Toma­ten­sup­pe zukom­men ließ.

Aus: Let­ters of Note — Brie­fe, die die Welt bedeuten

Briefe der Weltgeschichte II

Dass das Ver­hält­nis zwi­schen dem ver­stor­be­nen SPIEGEL Grün­der Rudolf Aug­stein und des lang­jäh­ri­gen CSU-Minis­ter­prä­si­den­ten Franz-Josef Strauß nicht das bes­te war, ist bekannt. Weit­ge­hend der Öffent­lich­keit ver­bor­gen blie­ben jedoch die Brie­fe, die sich die bei­den Kon­tra­hen­ten schrie­ben. Der SPIEGEL ver­öf­fent­lich­te zum 100. Geburts­tag des Urge­steins der CSU eini­ge Schrift­stü­cke, die nicht frei sind von Humor und Iro­nie. So schreib Aug­stein im Juni 1969 an den erkrank­ten Strauß:

Briefe der Weltgeschichte

Im Jahr 1940 schrieb der 14-jäh­ri­ge Fidel Cas­tro an den dama­li­gen Prä­si­den­ten der USA, Frank­lin D. Roo­se­velt. Er brach­te sei­ne Freu­de zum Aus­druck, dass Roo­se­velt im Jahr 1940 ein wei­te­res Mal zum Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten gewählt wor­den war.

Ob Roo­se­velt dem jun­gen Cas­tro tat­säch­lich einen 10-Dol­lar-Schein zuge­sen­det hat, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Brief aus der Hölle

Brie­fe sind ja so etwas wie ein Spie­gel der See­le. Am 15.Oktober 1888 erhielt der Vor­sit­zen­de der Bür­ger­wehr von Whitecha­pel in Lon­don, Georg Lusk, einen schau­ri­gen Ein­druck davon, wie es um das See­len­heil des Man­nes bestellt sein muss­te, dem die Bür­ger­wehr seit Jah­ren hab­haft wer­den woll­te und der nie gefasst wor­den ist: Jack the Ripper.


Über­set­zung: Let­ters of Note

Lusk erhielt neben dem Brief eine klei­ne Schach­tel mit dem Inhalt einer hal­ben Niere.