Damen, welche sich den Fünfziger nähern und die Absicht haben die Einladung zur Feier anzunehmen, werden gut dran tun, schließlich um neun Uhr abends anstatt einer Maske das Nachtkostüm anzulegen und schlafen zu gehen. Der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste.
Die Seite darwinawards.com verleiht jährlich und posthum den Preis für die blödsinnigste Art, sich aus dem Leben zu katapultieren. In diesem Jahr geht der Darwin Award an:
Den Mann in Dortmund, der einen Fahrkartenautomat sprengen wollte und dabei von der absprengten Vorderfront des Automaten erschlagen worden ist.
Den Wachmann, der sich mit einer illegalen Waffe im Hosenbund die Hoden weg schoss. Der Mann überlebte und wurde vom Richter aufgrund des Verlustes zu einer geringen Strafe verurteilt. Aufgenommen in die Nominierung ist er, weil die Statuten zur Verleihung neben dem Tod auch die Unfruchtbarkeit als Kriterium anerkennen, da sich diese Kandidaten sich aufgrund von Zeugungsunfähigkeit ebenfalls aus dem Genpool verabschieden.
Ein 47jähriger Mann versuchte sich an der Flucht aus seinem Zimmer, wo ihn die aufgrund Alkoholgenusses besorgte Mutter eingeschlossen hatte. Das dazu benutzte Ethernet-Kabel hielt dem Gewicht nicht stand und der Mann stürzte aus dem 9. Stock.
Den Einbrecher, der sich nach Entfernen einiger Dachschindeln durch das Dach in eine Apotheke zwängen wollte, an seiner Kleidung unglücklich im Halsbereich hängen blieb und sich strangulierte. Erst nach einsetzender Verwesung aufgrund des Geruchs wurde der arme Tropf gefunden.
Platz eins geht an den Mann, der beim Versuch umkam, einen Elefantenbullen nebst zwei jungen Männchen zu einem Selfie zu animieren. Um den Elefantenbullen auf die Lichtung zu treiben, provozierte er mit zwei Freunden die Elefanten; der Elefantenbulle folgte der Aufforderung und trampelte einen der Männer tot.
Bereits im letzten Jahr habe es eine Diskussion zwischen dem Geschäftsführer der Beklagten, dem Sohn des Geschäftsführers und dem Kläger gegeben, in welcher der Kläger dem im Rollstuhl sitzenden Geschäftsführer einfach habe stehen lassen.
Denise Fritsch ist jung, gut ausgebildet und wie so viele Leute in ihrem Alter im Internet aktiv. Denise liebt Frauen, in ihrem Blog Fritschis Welt outet sich Denise Anfang des vergangenen Jahres und erhält viel Zuspruch in den Kommentaren. Es sind einige sehr ermutigende Kommentare dabei. Der Kommentar einer Jasmin Nicoletta Goldmann gefällt Denise besonders.
Die beiden jungen Frauen freunden sich virtuell an, kommunizieren in den sozialen Netzwerken miteinander und verlieben sich schließlich. Ende gut alles gut? Leider nein, Jasmin Nicoletta Goldmann ist ein Real-Fake, eine Scheinexistenz, eine Person, die es offensichtlich nicht gibt.
Als es endlich darum geht, sich persönlich kennen zu lernen, erkrankt Jasmin angeblich.
Die letzte Nachricht, die Denise erhält, ist von einer angeblichen Freundin von Jasmin, die ihr mitteilt, dass Jasmin plötzlich verstorben sei. Die ganze spannende, wenn auch traurige Geschichte erzählt Denise in ihrem Blog.
Google hat sich vorgenommen, das Weltwissen in Büchern zu digitalisieren und der Öffentlichkeit zur verfügung zu stellen. Ein hehres Ziel, dem allerdings offensichtlich derzeit noch die eingesetzte Texterkennung entgegensteht.
Fernab von immer gleichen WordPress-Layouts gibt es sie sie tatsächlich noch, die verwegenen Seiten im Netz.
www.ehheinze.de
Auf der Seite der Heinzes, empfängt Haushaltsvorstand Eberhardt seine Besucher farblich abgestimmt mit türkisem Hintergrund und wechselnden Tieren im gif-Format. Neben Informationen zum neuen Wohnhaus in Spanien und zahlreichen Hobbys empfiehlt der umtriebige Rentner für die Erstellung von Webseiten, langweiliges Design zu vermeiden und zur Rekrutierung zahlreicher Besucher die „Aufnahme der Web-Adresse in die Vesitenkarte.“
www.hillschmidt.de
Auf der „umgestalteten Internetpräsenz der Familie Hill-Schmidt“, begrüßt uns, so ist anzunehmen, Beate Hill mit durchdringendem Blick. Wir erfahren nach einem Vorgeplänkel in typographischer Unbekümmertheit und dem aus den Anfängen des Internets bekannten Laufbändern, dass Herr Schmidt im April dieses Jahres das Design der Seite umgestellt hat, was aber augenscheinlich diametral zum Anspruch verläuft. Zu allem Übel bietet Andreas Schmidt Servicetätigkeiten im Bereich Internet-Beratung und — man lese und staune ‑Webseitenerstellung an.
www.alzenau.net
Schließlich ist da noch Karl-Heinz Hoffmann aus Erlensee bei Hanau, dessen Seiten es offensichtlich aus einer Verschiebung des Raum-Zeit-Kontinuums bis ins Jahr 2017 geschafft haben. Blinkender Sternhintergrund, einige animierte gifs und der Hinweis einer Entscheidung zur Linkhaftung vom Landgericht Hamburg aus dem Jahre 1998. Wir danken Herrn Schmidt für die Übersichtlichkeit seiner Seiten und sind froh, dass wenigstens er nicht auch noch Beratung im Bereich Webdesign anbietet.
www.roland-herzog.de
Übertrieben viel Inhalt kann man dagegen Ronald Herzog nicht vorwerfen. Seine Homepage aus dem Jahre 2000 besteht aus einem Bild von ihm und der schriftlich fixierten Selbsterkenntnis, den Versuch gestartet zu haben, eine Internetseite mit dem längst vergessenen Editor Frontpage zusammen zu bauen. Soviel Einsicht ist ja schon fast sympathisch.
"Gerät man mit der jungen Braut in Streit, so gebe man nach. Nicht, weil der Klügere nachgibt. Dies ist ein durchaus falscher Satz. Man gebe vielmehr nach, weil dieses eine gute Übung für die Zukunft ist. Man glaubt, daß es richtig sei, schon auf der Hochzeitsreise zeigen zu müssen, daß man Herr im Haus ist. Erstens ist man auf der Reise nicht im Haus, und zweitens lacht jede Frau über solche Versuche, ihr die Herrschaft zu nehmen."
„Ist man verheiratet, so teile man seiner Frau nicht mit, daß man als Zuschauer eines Auflaufs übel zugerichtet worden sei. Die Gattin behauptet sonst, man sei immer da, wo man nichts zu suchen habe, und das kränkt, weil es bekanntlich nicht wahr ist.“
„Ist man verhaftet so suche man um die Erlaubnis nach, nach Hause telephonieren zu dürfen und telephoniere dann der Gattin, man habe einen guten Freund getroffen, mit dem man zusammen bleibe, sonst behauptet die Gattin, man sei der einzige Mensch, dem so was passieren könne, und dies kränkt wieder, weil es bekanntlich gleichfalls nicht wahr ist.“
Wer der Ansicht ist, ein totalitärer Staat mit einem starken Mann an der Spitze wäre die beste aller Regierungsformen, der kann sich ja mal das Fernsehprogramm der Volksrepublik Korea angucken. Allzu viel Zerstreuung bietet der einziger Sender nämlich nicht.
Programmablauf: Im Folgenden der gewöhnliche Programmablauf an Werktagen (Korean Standard Time):
14:30 Testbild mit instrumentaler Musik (Orchester der Nationalen Volksarmee, Wangjaesan Light Music Band und Pochonbo Electronic Ensemble)
15:00 Programmstart (Nationalhymne, Kim-Il-sung-Lied, Kim-Jong-il-Lied und Programmvorschau)
15:10 Film (gezeigt werden meistens nordkoreanische Produktionen) oder Dokumentationen
17:00 Nachrichten
17:10 Schlagzeilen aus den nationalen Zeitungen
17:20 Kinderprogramm
18:00 Dokumentationen (später auch Comedy und Musik, z. B. It’s So Funny)
20:00 Nachrichten
20:20 Wetterbericht
20:30 Film (gezeigt werden meistens nordkoreanische Produktionen), Sport oder Serie
22:00 Dokumentationen
22:30 Spätnachrichten
22:45 Wetterbericht
22:55 Programmvorschau und Verabschiedung
23:00 Einblendung EBU-Farbbalken