Gregor Hens-Nikotin

Eines vor­weg: Nicht ganz gefes­tig­te Nicht­rau­cher, die erst seit kur­zem das Rau­chen auf­ge­ge­ben haben, soll­ten das Buch bes­ser nicht lesen. Allein die Beschrei­bung des­sen, was das Niko­tin nach lan­ger Abs­ti­nenz beim Autor ver­ur­sacht, ist Grund genug, sich eine Ziga­ret­te anzu­ste­cken. Der 1965 in Köln gebo­re­ne Gre­gor Hens hat die für die­se Gene­ra­ti­on typi­sche Rau­cher­kar­rie­re hin­ter sich. Dau­er­rau­chen­de Eltern auf lan­gen Auto­fahr­ten, irgend­wann sel­ber ange­fan­gen und weit über hun­dert­tau­send fil­ter­lo­se Ziga­ret­ten geraucht, stellt sich mit Mit­te Vier­zig für fast jeden die Wahl, am Rau­chen zu erkran­ken oder aufzuhören.

Hens ent­schied sich für letz­te­res. Die Beschrei­bung in sei­nem Buch geht weit über das hin­aus, was man sonst an Lite­ra­tur zum The­ma Sucht fin­den könn­te. Die kaf­ka­es­ke Beschrei­bung des­sen, was die Ziga­ret­te für Hens bedeu­tet hat und wie er jetzt als „Rau­cher, der nicht mehr raucht“ mit den Ver­än­de­run­gen, die durch den Ver­zicht das Sucht-Ich zur Höchst­form auf­lau­fen las­sen, ist ein­fach genial.

Die Beschrei­bung der bro­deln­den Sucht, die amei­sen­gleich unter der Ober­flä­che gärt, die Erin­ne­rung an die Ziga­ret­te, die nach lan­ger Abs­ti­nenz, Feu­er­werk­gleich, Niko­tin „in tau­send win­zi­gen Explo­sio­nen in mei­ne Gehirn­win­dun­gen pras­sel­te, das groß­ar­ti­ge Feu­er­werk, das Kit­zeln in den Ner­ven“, den der Rausch der ers­ten Rück­fall­zi­ga­ret­te auslöst.

Hens kommt zu dem Ergeb­nis, dass trotz der gro­ßen Bedeu­tung der Ziga­ret­te, trotz des Sucht­po­ten­zi­als, dass dem von Hero­in wohl nicht unähn­lich ist, trotz des auch nach Jah­ren wie­der­keh­ren­den Sucht­drucks, es nach der Fel­den­krais-Metho­de mög­lich ist, jedem erlern­ten Ver­hal­ten eine Alter­na­ti­ve ent­ge­gen­zu­set­zen, um letzt­end­lich an Frei­heit zu gewinnen