Das Netzkind ist flügge und verlässt das Nest. Mrs. L gibt ihrer Trauer dergestalt Ausdruck, freiwerdende Räumlichkeiten aufzuteilen. Wobei – aufteilen ist vielleicht der falsche Begriff, da die Zuweisung im Raumnutzungsplan meist mit dem Satz beginnt: „Ich könnte mir doch hier..“.
An der Stelle wird aus dem Verb ein Imperativ. Aufteilen heißt für den Mann: Renovieren der Freiflächen unter Anweisung weiblicher Inspiration. Für den Ehegatten bleibt in der Regel der Keller als Refugium, der von Frauen aus verschiedensten Erwägungen merkwürdiger Weise nie in Betracht gezogen wird.
Mrs. L neigt zudem zu inflationären Renovierungswünschen. Das verselbständigt sich einfach. Aus dem Grundgedanken einer neuen Farbe im Raum wird nach einigen Stunden eine Kernsanierung sämtlicher, einem neuen Zweck zuführender Räumlichkeiten im Haus.
Einhalt geboten werden kann dem nur durch die drastische Schilderung notwendiger Reparaturen. Da ist zum Beispiel der undichte Balkon.
Mrs. L insistierte gerade auf vollständige Renovierung des freiwerdenden Zimmers des Netzkindes, als ich ihr mit den Worten: “Ich glaube der Balkon muss abgerissen werden“, in die Parade fuhr.
Sichtlich unbeeindruckt erweist sich Mrs. L als schockresistente Okkupantin und säuselte mir entgegen: „Wenn Du schon dabei bist, kannst Du ja den Keller renovieren, dann hast Du was ganz für Dich alleine.“