Renovierung

Bei Repa­ra­tu­ren bin ich kon­ser­va­tiv: Ein Hand­wer­ker kommt mir nicht ins Haus, zumin­dest solan­ge nicht, wie es die Mög­lich­kei­ten und mei­ne gut aus­ge­stat­te Heim­werk­erwerk­statt es her­ge­ben, selbst Hand an zu legen.

Einen Hand­wer­ker ins Haus holen, ist eine Demü­ti­gung. Zu mei­nem Ehr­geiz, alles sel­ber machen zu wol­len, kommt noch der Spaß am Hand­wer­ken, Schrau­ben und Repa­rie­ren. Beim Repa­rie­ren bleibt zwar immer etwas übrig, funk­tio­nie­ren tun die Din­ge aber meist tadellos.

Im Moment sind mei­ne Fähig­kei­ten als Flie­sen­le­ger gefragt, Mrs. L möch­te die Flie­sen aus­su­chen. Nach eini­gen Dis­kus­sio­nen mit dem Ver­käu­fer dann die tak­tisch unklu­ge Fra­ge von Mrs. L, ob man eine guten Flie­sen­le­ger wis­se, der die erwor­be­nen Flie­sen ver­le­gen könne.

Das schlug dem Fass den Boden aus und ich bemerk­te gegen­über dem Ver­käu­fer sehr her­ab­las­send, dass das nicht nötig sei: Flie­sen­le­gen sei eines mei­ner leich­tes­ten Übun­gen. Mrs. L warf mir einen vor­wurfs­vol­len Blick zu, der mich dar­an erin­nern soll­te, was der Elek­tri­ker, den Mrs. L gegen mas­si­ven Wider­stand mei­ner­seits ins Haus geschleppt hat­te, sei­ner­zeit anmerk­te. Er habe, hub der Elek­tro­fach­mann an, bereits viel gese­hen, aber das bei einer der­ar­ti­gen Ver­le­gung zahl­rei­cher Steck­do­sen der Strom nicht aus dem Was­ser­hahn käme, wäre wohl nur glück­li­chen Zufäl­len zu verdanken.

Flie­sen sind kein Strom und natür­lich bin ich gewillt, sie selbst zu ver­le­gen. Der letz­te Ver­such mich umzu­stim­men, betraf die Riem­chen, die sel­ber aus den Flie­sen zu schnei­den sei­en. Dies sei, so Mrs. L selbst für Män­nern mit mei­nem hand­werk­li­chen Geschick nicht so einfach.

Guter Ver­such, aber Flie­se bleibt Flie­se, auch wenn sie Riem­chen heißt. Und über­haupt – soll­te ich vor etwas kapi­tu­lie­ren, das im Sprach­ge­brauch nichts ande­res als die Ver­nied­li­chungs­form einer Teil­flie­se ist?