Wartungsintensiv

Ab einem gewis­sen Alter machen Ärz­te ein­fach nur noch schlech­te Lau­ne. Der Inter­nist genau­so wie der Zahn­arzt. Ins­be­son­de­re letz­te­rer neigt wäh­rend der pro­phy­lak­ti­schen Behand­lung seit eini­ger Zeit dazu, den Kopf zu wie­gen und Sachen zu sagen wie: “Oh, oh. Das ist nicht schön.”

Die schlech­te Lau­ne wird nicht bes­ser, auch wenn sich die aus post­trau­ma­ti­schen Bedin­gun­gen zusam­men­phan­ta­sier­te Zahn­arzt­pra­xis lang­sam vor dem geis­ti­gen Auge vom Hor­ror­ka­bi­nett in eine nor­ma­le Zahn­arzt­pra­xis wandelt.

Nicht, dass ich falsch ver­stan­den wer­de; mein Zahn­arzt ist der net­tes­te Zahn­arzt weit und breit und auch sein Team ist über­aus zuvorkommend.

Aller­dings – beim Betre­ten einer ste­ri­len Umge­bung mit chrom­blit­zen­den Werk­zeu­gen geht mei­ne Phan­ta­sie mit mir durch und die net­ten Arzt­hel­fe­rin­nen ver­wan­deln sich nebst ihrem Chef in blut­rüns­ti­ge Furi­en aus einem schlech­ten Horrorfilm.

Und dann – Auf­tritt Dr. Jekyll, meta­mor­pho­siert in Gestalt des Mr. Edward Hyde setzt er als der­sel­be mit einer rie­si­gen Chrom­zan­ge und etwas das aus­sieht wie eine metall­blit­zen­de Sen­se an, um mir, beglei­tet durch häss­li­che Geräu­sche, paar Zäh­ne aus dem Ober­kie­fer zu brechen.

Die Rea­li­tät: Mit einer Zahn­son­de begut­ach­tet mein über­aus freund­li­cher Zahn­arzt mein Gebiss und bemerkt eben­so freund­lich wie bestimmt, dass die Zahn­pfle­ge in mei­nem Alter inten­si­viert wer­den müs­se; was schlicht­weg heißt: Zwei­mal im Jahr auf dem Fol­ter­stuhl Platz zu nehmen.