Schneckenplage

Jetzt wo der Som­mer zu sei­ner Nor­ma­li­tät deut­schen Wet­ters zurück­kehrt, zeigt sich eine Tier­art in sei­ner gan­zen Popu­la­ti­ons­dich­te beson­ders fies. Sty­lom­ma­to­pho­ra, die gemei­ne Nackt­schne­cke. Armee­gleich wan­dern die Vie­cher durch die Gär­ten, um bun­te Pflan­zen in kür­zes­ter Zeit in Stän­gel zu ver­wan­deln, die bes­ten­falls noch als Stroh­halm taug­lich sind, so sie denn innen hohl wären.

Leben und leben las­sen, ist eigent­lich einer mei­ner weni­gen Grund­sät­ze. Beim Anblick hun­der­ter die­ser Vie­cher, die aus­se­hen, wie ein Stück Fäka­lie auf Wan­der­schaft, hader­te der Tier­freund in mir aller­dings mit mei­nem Killerinstinkt.

Was also macht man mit Hun­der­ten von die­sen Vie­chern? Im Grun­de war mir die­se Fra­ge bis zu dem Zeit­punkt der Gefahr des Aus­rut­schens auf der Trep­pe ob der Hun­dert­schaft der schlei­mi­gen Bies­ter, völ­lig egal. Aber jetzt reich­te es wirk­lich. Ein Bekann­ter von mir, den ich bei ähn­li­chen Gele­gen­hei­ten bereits erfolg­reich um Rat gefragt habe, emp­fahl mir die Hal­tung einer Tier­art, die sich Lauf­enten nen­nen. Ein­ge­denk der Tat­sa­che, dass unser Kater sei­ne hel­le Freu­de an Vogel­vie­chern aller Art im Gar­ten hat, muss­te eine ande­re wirk­sa­me Waf­fe gegen die Her­scha­ren von Schne­cken her.

Ich zog kurz den Ein­satz eines Bun­sen­bren­ners in Erwä­gung, zum hel­len Ent­set­zen mei­ner Frau, die mich dar­an erin­ner­te, dass bei einem der letz­ten Ein­sät­ze des Flam­men­wer­fers zur Unkraut­be­kämp­fung, fast der hal­be Gar­ten abge­fa­ckelt war. Ein letz­tes Mit­tel woll­te ich noch pro­bie­ren. Die von vie­len Hob­by­gärt­nern hoch geprie­se­ne Bier­fal­le, von des­sen Wirk­sam­keit ich nicht über­zeugt war. Denn, vor­aus­ge­setzt die­se Bies­ter wür­den tat­säch­lich auf den Geruch von Bier abfah­ren, wie­so soll­ten gera­de die­se Schne­cken, die bedingt durch ihren zähen Schleim theo­re­tisch in der Lage sind ein Hoch­haus zu erklim­men, auf der Innen­wand eines klei­nen Plas­tik­ei­mers abrut­schen, ins Bier fal­len und ersaufen?

In mei­ner Ver­zwei­fe­lung war ich aller­dings gewillt jeden noch so kurio­sen Trick zu pro­bie­ren, allein schon um dem Umstand zu ent­ge­hen, jeden Abend auf Geheiß mei­ner bes­se­ren Hälf­te sämt­li­che Blu­men­töp­fe auf den Dach­bo­den in uner­reich­ba­rer Wei­te für die Schne­cken zu schlep­pen. Gesagt getan, ich hub also ein wenig Erde an einer der schne­cken­reichs­ten Stel­len im Gar­ten aus, füll­te einen klei­nen Plas­tik­ei­mer halb­voll mit Bier und setz­te ihn eben­erdig in das Loch. Und tat­säch­lich, am nächs­ten Mor­gen befand sich in dem Eimer mehr als zwan­zig Schne­cken, ersof­fen im Alt­bier. Die Erklä­rung für das Able­ben der Schne­cken konn­te also nur sein, dass sie kopf­über in den Eimer zum Bier krie­chen und solan­ge davon kos­ten, bis sie dur­te­lig in das Gesöff fal­len. Gut, dass unser­ei­nem das Bier in Glä­sern aus­ge­schenkt wird. Wär’ auch kein schö­nes Bild, eine The­ken­rei­he von Män­nern, kopf­über, ersof­fen in Eimern aus Bier 😉