Das Pauli Prinzip

Die Für­ther Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li, die der Pro­mi­nen­ten­pos­til­le „Park Ave­nue“ als Model zur Ver­fü­gung stand, hat ein gewal­ti­ges Medi­en­echo aus­ge­löst. Dabei war Frau Pau­li nicht etwa nackt zu sehen, der Grund der Auf­re­gung waren die Hand­schu­he, die der Bild Zei­tung so pikant schie­nen, dass sie sich zu der Unter­schrift: „Die schö­ne Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li (CSU) ero­tisch in Latex-Hand­schu­hen“, hin­rei­ßen ließ.


Nun weiß ich nicht so genau, was an Latex­hand­schu­hen ero­tisch sein soll, aber für Fra­gen zur Ero­tik hat die Bild Zei­tung ihren Chef­ko­lum­nis­ten Franz–Josef Wag­ner, der sei­ner­zeit in einer Kolum­ne über Frau Pau­li in sei­ne Tas­ta­tur sabberte:“

[..]sexy. Ihre Fin­ger­nä­gel sind french mani­kürt, weiß an den Spit­zen. Ihr rotes Haar ist wie eine Flamme.“



Ob es nun beson­ders klug ist, sich als Poli­ti­ke­rin in einem Hoch­glanz­ma­ga­zin ablich­ten zu las­sen, sei dahin­ge­stellt, inter­es­sant ist die Asso­zia­ti­on eini­ger Her­ren mit den Gum­mi­hand­schu­hen. Für die aller­dings hat­te Harald Schmidt eine Erklä­rung parat: „Natür­lich haben CSU Män­ner nichts gegen Frau­en mit Gum­mi­hand­schu­hen, aller­dings müs­sen sie gelb sein und in der Küche getra­gen werden.“


Nach­trag: Frau Pau­li selbst scheint auch nicht all­zu ange­tan von der Auf­ma­chung in der Zeit­schrift, ins­be­son­de­re die Ver­öf­fent­li­chung eini­ger Tex­te stösst der Land­rä­tin sau­er auf, wie auf ihrer Sei­te in einem offe­nen Brief an die Redak­ti­ons­lei­tung zu lesen ist.
Update:
Frau Pau­li hat die Sei­te mit dem offe­nen Brief vom Netz genom­men. Ihr Blog ist wei­ter­hin unter gpauli.blogya.de zu erreichen.

Viel Rauch um Nix

Scheint so, als ob ich einer Min­der­heit ange­hö­re. Die Bun­des­re­gie­rung hat beschlos­sen, dass unter ande­rem in Knei­pen ab 2008 nicht mehr geraucht wer­den darf.
Aus­nah­men bestä­ti­gen bekannt­lich die Regel und so sind die­se geprägt von einer weit­sich­ti­gen Min­der­heit der SPD, die uns das Rau­chen in Nord­rhein West­fa­lens klei­nen, extra gekenn­zeich­ne­ten Knei­pen doch noch las­sen will. Glück­li­cher­wei­se gehört mei­ne Stamm­knei­pe zu der Kate­go­rie „Eck­knei­pe“. Das erleich­tert nicht nur die span­nen­de Fra­ge, wie in der Pra­xis die Ord­nungs­wid­rig­keit des Rau­chens in einer Knei­pe geahn­det wer­den soll, son­dern auch die der Durch­set­zung des Rauch­ver­bo­tes. In der Ver­gan­gen­heit wur­de so etwas in eini­gen Gebäu­den erzie­he­risch mit feh­len­den Aschen­be­chern ver­sucht, führ­te aller­dings in der Pra­xis zu Brand­fle­cken auf dem Fußboden.

Das Gesetz konn­te auch des­halb auch den Weg gebracht wer­den, weil die Argu­men­ta­ti­on der Gegen­sei­te zu stark war. Wer will sich der wis­sen­schaft­li­chen Argu­men­ta­ti­on über die Gefah­ren des Pas­siv­rau­chens schon ver­schlie­ßen ? Die Schad­stoff­be­las­tung der Luft in einer stark ver­räu­cher­ten Knei­pe ist min­des­tens so groß, wie die durch den fal­schen Stand­ort eines Laser­dru­ckers. Wobei die Mög­lich­keit bei­dem aus­ge­setzt zu sein doch eher gering ist.

Auf die Fra­ge an mei­nen Wirt, wie er denn geden­ke mit die­sem Gesetz umzu­ge­hen, ant­wor­tet die­ser: „Ganz ein­fach, mit einem Schild an der Tür, Nicht­rau­chen verboten.“

Wo noch geraucht wer­den darf zeigt spiegel-online

Bundestrojaner II

Der Bun­destro­ja­ner ist noch nicht vom Tisch. Hei­se-online mel­det dazu:

„Die­ter Wie­fel­spütz, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on, ließ am Diens­tag bei einer Dis­kus­si­on unter dem Auf­hän­ger “Staat surft mit” kei­nen Zwei­fel an sei­nem Segen für den Bun­destro­ja­ner: “Das wer­den wir selbst­ver­ständ­lich machen, aller­dings mit kla­rer Rechts­grund­la­ge”, beton­te der Abge­ord­ne­te zum Streit­the­ma Online-Durch­su­chun­gen auf der Tagung des Bun­des­ver­bands Deut­scher Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) in Berlin.“

Wie letzt­end­lich der Anwen­der dazu gebracht wer­den soll, einen Tro­ja­ner auf den hei­mi­schen PC zu laden, ist indes noch unklar. Klar ist aber, dass sich die Bun­des­re­gie­rung mit denen ein­las­sen muss, die sie ver­sucht zu bekämpfen:


[…]ergibt sich durch den Bun­destro­ja­ner für die Behör­den ein unlös­ba­rer Inter­es­sen­kon­flikt: Einer­seits for­dern und för­dern sie Sicher­heits­maß­nah­men – und auf der ande­ren sind es genau die­se Sicher­heits­maß­nah­men, die ihnen den Zugriff auf die gewünsch­ten Infor­ma­ti­on ver­weh­ren. Ent­we­der ver­bie­tet man effi­zi­en­te Schutz-Soft­ware oder man ver­sucht genau die­se Schutz-Soft­ware immer wie­der aus­zu­trick­sen – und fin­det sich dabei in der Gesell­schaft von Kri­mi­nel­len wieder.

Urlaubsgrüße per e‑mail

Wer kennt das nicht. Irgend­wann in jun­gen Jah­ren packt es einen und man möch­te die “gro­ße wei­te Welt” auf eige­ne Faust erkun­den. Mei­ne Erfah­run­gen habe ich sei­ner­zeit auf Mal­lor­ca gemacht, wobei sich die Mit­tei­lun­gen dar­auf beschränk­ten zuhau­se um Geld anzu­fra­gen. Urlaubs­grü­ße wer­den heu­te per e‑mail ver­sandt, eini­ge der bes­ten hat der bri­ti­sche Kolum­nist Simon Hog­gart in einem Buch zusam­men­ge­fasst, z.b. die­se hier:

“Hey Ma, nur ganz kurz, weil schon spät. Woll­te dich nur war­nen, habe ges­tern Abend ein paar super­net­te Aus­tra­li­er ken­nen gelernt, die nächs­te Woche nach Lon­don kom­men. Habe gesagt, sie kön­nen bei dir woh­nen, um Geld zu spa­ren. Und ihnen dei­ne Num­mer gege­ben, hof­fe das war ok, sind total nett. Die Namen weiß ich nicht mehr, aber alle vier sind total lus­tig und freundlich.”

mehr bei: &#8594 spiegel.de

Wundersame Geldvermehrung

Vor ein paar Jah­ren ging ein Spiel im Sau­er­land um, dass den sin­ni­gen Namen „Take Off“ trug und des­sen Anfän­ge so mys­te­ri­ös auf­ge­baut waren, dass mei­ne Neu­gier geweckt wur­de. Eines schö­nen Sonn­tags besuch­te mich ein Bekann­ter, um mir ein Anbot zu machen mit dem ich schwer reich wer­den wür­de, er wäre bereits auf dem bes­ten Weg viel Geld zu ver­die­nen. Bis­her aller­dings schien die gro­ße Koh­le aus­ge­blie­ben zu sein, erkann­te ich doch vor der Tür sei­ne alte Kar­re wie­der, die schon damals nicht dazu taug­te Stre­cken wei­ter als 80 km zurückzulegen.

Fra­gen mei­ner­seits zu die­ser Art des Geld­ver­die­nens blei­ben unbe­ant­wor­tet, das gan­ze war so undurch­sich­tig, dass ich befürch­ten muss­te, mein Bekann­ter wür­de mit Nukle­ar­spren­köp­fen han­deln. Ich beeil­te mich ihm also mit­zu­tei­len, dass ich jed­we­den schwung­haf­ten Han­del mit was auch immer grund­sätz­lich ableh­nen wür­de – ers­tens weil ich als Kri­mi­nel­ler nicht viel tau­ge und zwei­tens woll­te ich mei­ne sonn­tags­nach­mit­täg­li­che Ruhe­pau­se auf kei­nen Fall gestört wis­sen. Mein Bekann­ter beeil­te sich zu sagen, dass sein Ange­bot nichts mit kri­mi­nel­ler Ener­gie zu tun hät­te; ich sol­le nur zu einer Ver­samm­lung mit ihm gehen, des­sen Ort er nicht preis­ge­ben kön­ne, außer­dem soll­te ich zwan­zig Mark mit­brin­gen, das Gan­ze woll­te ja auch finan­ziert wer­den. Nach­dem mei­ne letz­te Argu­men­ta­ti­on der Hin­weis auf die Haus­tür war, bot er mir die Über­nah­me der Ein­tritts­kos­ten an – nebst Erstat­tung der Kos­ten für Essen und Trin­ken. Das klang schon bes­ser. Die anschlie­ßen­de Ver­samm­lung, die wir besuch­ten ent­pupp­te sich als Ansamm­lung hys­te­ri­scher Men­schen, die immer wie­der einen Zuschau­er aus dem Saal auf die Büh­ne hol­ten um ihm oder ihr unter fre­ne­ti­schem Bei­fall einen Geld­schein in die Hand drück­ten und immer wie­der jubelnd die Vor­zü­ge wun­der­sa­mer Geld­ver­meh­rung priesen.

Die­ses „Schee­ball­sys­tem“ wird alle Jah­re wie­der unter einem neu­en Namen ver­sucht und führt im ungüns­tigs­ten Fall in den Knast oder im güns­ti­ge­ren Fall zu Ärger mit dem Finanzamt.

Heu­te haben wir das Netz und man braucht nicht mehr unwil­li­ge Bekann­te dazu zu über­re­den, Geld in eine Sache zu inves­tie­ren, die sich im Nach­hin­ein als ein­sei­ti­ge Geld­ver­tei­lung erweist – und die Mehr­heit der Teil­neh­mer leer aus­ge­hen lässt. Second live scheint so ein Spiel zu sein.

“Second Life ist eine Web-3D-Simu­la­ti­on einer vom Benut­zer bestimm­ten vir­tu­el­len Welt von all­ge­mei­nem Nut­zen, in der Men­schen inter­agie­ren, spie­len, Han­del betrei­ben und ander­wei­tig kom­mu­ni­zie­ren kön­nen. Das seit 2003 online ver­füg­ba­re Sys­tem hat inzwi­schen über vier Mil­lio­nen regis­trier­te Nut­zer, von denen rund um die Uhr durch­schnitt­lich zwi­schen 15.000 und 30.000 das Sys­tem aktiv nutzen.”

“Es gibt kos­ten­freie und kos­ten­pflich­ti­ge Second-Life-Accounts. Der Unter­schied zwi­schen den Accounts besteht vor allem dar­in, dass ein Spie­ler mit einem kos­ten­frei­en Account kein vir­tu­el­les Land kau­fen kann, das zur dau­er­haf­ten Erstel­lung von umfang­rei­chen Objek­ten wie Häu­sern und Land­schaf­ten benö­tigt wird. Durch die Ein­bin­dung einer vir­tu­el­len Wäh­rung (L$, Lin­den Dol­lars), die in eine rea­le Wäh­rung (US-$) trans­fe­riert wer­den kann, ist Second Life auch in den rea­len Wirt­schafts­kreis­lauf ein­ge­bun­den. und das gegen­wär­tig die bedeu­tends­te Han­dels­wa­re des Sys­tems ist.” 

Quel­le: wikipedia.org

Bei einem rein vir­tu­el­len Han­del steht dem rea­len Geld­wert aller­dings kein rea­les Pro­dukt gegen­über, so dass spä­tes­tens beim Abschal­ten des Ser­vers der Markt nicht mehr exis­tent ist — und das Geld auf­grund feh­len­der Haf­tung, bzw. feh­len­der Rechts­grund­la­gen futsch sein dürfte.

Eva und der Apfel [Kuchen]

Die ehe­ma­li­ge Tages­schau­spre­che­rin und jet­zi­ge Buch­au­to­rin Eva Her­man hat nach­ge­legt. Ein wei­te­res Buch über die hei­me­li­ge Welt des Apfel­ku­chens. „Lie­be Eva Her­man“, so der Buch­ti­tel, beinhal­tet die gesam­mel­ten Zuschrif­ten der Leser ihres ers­ten Buches „Das Eva Prin­zip.“ Nun kann man Frau Her­man alles mög­li­che vor­wer­fen, aber nicht das sie die Tak­tik der Tot­schlag­ar­gu­men­ta­ti­on nicht beherrscht. Mit ihren The­sen im ers­ten Buch hat sie so Recht, wie es Tat­sa­che ist, dass die Leu­te frü­her zu Bett gegan­gen sind, als es noch kei­nen Strom gab.

Wer­be­wirk­sam fabu­liert Eva Her­man dann auch in spie­gel-online:“Wir müs­sen uns dem beu­gen, dem der uns gemacht und der hat Mann und Frau vor­ge­se­hen. Er [der Mann] hat eine ande­re Auf­ga­be. Er ist dafür wich­tig dass er die Frau beschützt und schützt und stützt.“ Der Satz dürf­te man­chem Anhän­ger des deut­schen Idea­lis­mus die Freu­den­trä­nen in die Augen schie­ßen las­sen, stützt sie doch Hegels The­se vom „sub­stan­ti­el­len Dasein des Man­nes im Kampf“.

Das Buch in die aktu­el­le Debat­te um den „Gebär­ma­schi­nen­streit“ im Zusam­men­hang mit den For­de­run­gen von der Ley­ens nach mehr Kin­der­be­treu­ung zu plat­zie­ren, zeugt indes von unter­neh­me­ri­schen Qua­li­tä­ten — glück­li­cher­wei­se muss­te Eva Her­man nicht auch noch Apfel­ku­chen backen.