Westerwelle plant die Wirtschaft

Mit der Volks­wirt­schafts­leh­re scheint Dr.Guido Wes­ter­wel­le auf Kriegs­fuß zu ste­hen. Die Eini­gung der Koali­ti­on über die Ein­füh­rung von Min­dest­löh­nen für die Brief­zu­stel­ler erinn­nert den FDP-Chef an ein Sys­tem, von dem er gehört hat, dass es so etwas in der ehe­ma­li­gen DDR gab. Wes­ter­wel­le scheu­te sich jeden­falls nicht, den Min­dest­lohn als “Plan­wirt­schaft” zu bezeich­nen. Die Fest­set­zung von Min­des­löh­nen hat mit einer Plan­wirt­schaft nichts zu tun. Im Gegen­teil: Für die Wirt­schafts­füh­rung der Plan­wirt­schaft ist das Vor­han­den­sein von Prei­sen, Markt und Wett­be­werb grund­sätz­lich nicht not­wen­dig. Der feh­len­de Wett­be­werb in einer Plan­wirt­schaft führt einen Min­des­lohn zur Absi­che­rung gegen die Kon­kur­renz also ad absur­dum. Glück­li­cher­wei­se sind Leu­te wie Gui­do Wes­ter­wel­le finan­zi­ell rela­tiv abge­si­chert, auf dem frei­en Markt wür­de es für den pro­mo­vier­ten Juris­ten als Wirt­schafts­fach­mann wohl eher schwie­rig werden.

Von grünen Schwarzen und Schwarzen Grünen

Oswald Metz­ger, grü­ner Finanz­ex­per­te ist aus der Par­tei aus­ge­tre­ten. Metz­ger, der Sozi­al­hil­fe­emp­fän­ger vor­nehm­lich als Mit­bür­ger sah, die “ihren Lebens­sinn dar­in sehen, Koh­le­hy­dra­te oder Alko­hol in sich hin­ein zu stop­fen, vor dem Fern­se­her zu sit­zen und das Glei­che den eige­nen Kin­dern ange­dei­hen zu las­sen”, wird bereits hef­tig von der FDP umwor­ben. Neben sei­ner Tätig­keit als Lob­by­ist bei der neo­li­be­ra­len Initia­ti­ve Neue Sozia­le Markt­wirt­schaft, könn­te er natür­lich auch gemein­sam mit der jüngst aus der CSU augetre­te­nen Gabrie­le Pau­li eine neue Par­tei grün­den. Frau Pau­li sucht der­zeit eben­falls eine neue poli­ti­sche Heimat. 

Schäubles Angst

Polit­ker die von den Medi­en nicht mehr wahr­ge­nom­men wer­den sind am Ende ihrer Kar­rie­re ange­langt. Das erklärt war­um sie zuwei­len so viel Unsinn daher­re­den. Eine Ent­schul­di­gung ist das nicht.

“Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Wolf­gang Schäub­le hat eine wei­te­re Ver­län­ge­rung der Lebens­ar­beits­zeit gefordert.”

sueddeutsche.de

Wann will der eigent­lich end­lich gehen?

Der Kühlschrank

Pro­fes­sor Hans Wer­ner Sinn, einer der füh­ren­den neo­li­be­ra­len Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler und bekannt für schlich­te Rezep­te zur Lösung aktu­el­ler wirt­schafts­po­li­ti­scher und beschäf­ti­gungs­po­li­ti­scher Pro­ble­me, mel­det sich wie­der zu Wort. Der umtrie­bi­ge Pro­fes­sor und Prä­si­dent des Ifo-Insti­tuts wur­de in den letz­ten Jah­ren nicht müde zu behaup­ten, dass bspws. die Löh­ne nach unten ange­passt wer­den müss­ten, um inter­na­tio­nal kon­kur­renz­fä­hig zu sein. Die Rea­li­tät sieht etwas anders aus. Vie­le der Unter­neh­men, die in Bil­lig­lohn­län­dern inves­tier­ten, keh­ren nun im gro­ßen Stil auf­grund man­geln­der Qua­li­tät, unzu­rei­chen­der Infra­struk­tur – oder ein­fach höhe­rer Prei­se zurück nach Deutsch­land.
Auch nach die­ser Fehl­ein­schät­zung ver­schwin­det der Pro­fes­sor nicht ein­fach aus Scham in die Ren­te, son­dern behau­pe­tet wei­ter­hin Abenteuerliches:

“Mit etwas mehr Unge­rech­tig­keit lebt es sich bes­ser. Etwas mehr Ungleich­heit in der Ein­kom­mens­ver­tei­lung bewirkt auch für die weni­ger gut dabei Weg­kom­men­den letzt­lich einen höhe­ren Lebens­stan­dard, als wenn man ein ega­li­tä­res Sys­tem schafft, wo alle das Glei­che krie­gen und alle glei­cher­ma­ßen arm sind. Das haben wir doch im Sozia­lis­mus Ost­deutsch­lands pro­biert. Die Leu­te haben sich dar­über auf­ge­regt, dass Erich Hon­ecker einen Kühl­schrank hat­te — die aus­ge­leb­te Neid­prä­fe­renz ging so weit, dass eben kei­ner einen Kühl­schrank hatte.”


süddeutsche.de