Mit der Volkswirtschaftslehre scheint Dr.Guido Westerwelle auf Kriegsfuß zu stehen. Die Einigung der Koalition über die Einführung von Mindestlöhnen für die Briefzusteller erinnnert den FDP-Chef an ein System, von dem er gehört hat, dass es so etwas in der ehemaligen DDR gab. Westerwelle scheute sich jedenfalls nicht, den Mindestlohn als “Planwirtschaft” zu bezeichnen. Die Festsetzung von Mindeslöhnen hat mit einer Planwirtschaft nichts zu tun. Im Gegenteil: Für die Wirtschaftsführung der Planwirtschaft ist das Vorhandensein von Preisen, Markt und Wettbewerb grundsätzlich nicht notwendig. Der fehlende Wettbewerb in einer Planwirtschaft führt einen Mindeslohn zur Absicherung gegen die Konkurrenz also ad absurdum. Glücklicherweise sind Leute wie Guido Westerwelle finanziell relativ abgesichert, auf dem freien Markt würde es für den promovierten Juristen als Wirtschaftsfachmann wohl eher schwierig werden.
Monat: November 2007
Von grünen Schwarzen und Schwarzen Grünen
Oswald Metzger, grüner Finanzexperte ist aus der Partei ausgetreten. Metzger, der Sozialhilfeempfänger vornehmlich als Mitbürger sah, die “ihren Lebenssinn darin sehen, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen”, wird bereits heftig von der FDP umworben. Neben seiner Tätigkeit als Lobbyist bei der neoliberalen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, könnte er natürlich auch gemeinsam mit der jüngst aus der CSU augetretenen Gabriele Pauli eine neue Partei gründen. Frau Pauli sucht derzeit ebenfalls eine neue politische Heimat.
Schäubles Angst
Politker die von den Medien nicht mehr wahrgenommen werden sind am Ende ihrer Karriere angelangt. Das erklärt warum sie zuweilen so viel Unsinn daherreden. Eine Entschuldigung ist das nicht.
“Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit gefordert.”
Wann will der eigentlich endlich gehen?
Musiksuchmaschine
Kaum zu glauben, die Suchmaschine Songza findet Lieder von denen ich glaubte, dass es sie nicht mehr gibt. So finden sich bspws. Mitschnitte legendärer Auftritte von Willie Nelson mit Bob Dylan, Ray Charles, ZZ- Top und anderen Musikgrößen.
Der Kühlschrank
Professor Hans Werner Sinn, einer der führenden neoliberalen Wirtschaftswissenschaftler und bekannt für schlichte Rezepte zur Lösung aktueller wirtschaftspolitischer und beschäftigungspolitischer Probleme, meldet sich wieder zu Wort. Der umtriebige Professor und Präsident des Ifo-Instituts wurde in den letzten Jahren nicht müde zu behaupten, dass bspws. die Löhne nach unten angepasst werden müssten, um international konkurrenzfähig zu sein. Die Realität sieht etwas anders aus. Viele der Unternehmen, die in Billiglohnländern investierten, kehren nun im großen Stil aufgrund mangelnder Qualität, unzureichender Infrastruktur – oder einfach höherer Preise zurück nach Deutschland.
Auch nach dieser Fehleinschätzung verschwindet der Professor nicht einfach aus Scham in die Rente, sondern behaupetet weiterhin Abenteuerliches:
“Mit etwas mehr Ungerechtigkeit lebt es sich besser. Etwas mehr Ungleichheit in der Einkommensverteilung bewirkt auch für die weniger gut dabei Wegkommenden letztlich einen höheren Lebensstandard, als wenn man ein egalitäres System schafft, wo alle das Gleiche kriegen und alle gleichermaßen arm sind. Das haben wir doch im Sozialismus Ostdeutschlands probiert. Die Leute haben sich darüber aufgeregt, dass Erich Honecker einen Kühlschrank hatte — die ausgelebte Neidpräferenz ging so weit, dass eben keiner einen Kühlschrank hatte.”
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