Na endlich — Die Sommerloch Postille

Man kann ja fast dar­auf wet­ten, dass irgend­ein Depp sich aus dem Som­mer­loch wagt. In die­sem Jahr prä­sen­tiert Ber­lins Finanz­se­na­tor Sar­ra­zin dem stau­e­nen­den Volk eine Emp­feh­lung für den bevor­ste­hen­den Win­ter. Als Lösung für die stei­gen­den Ener­gie­prei­se wird der Finanz­se­na­tor mit dem Satz zitiert:

“Wenn die Ener­gie­kos­ten so hoch sind wie die Mie­ten, wer­den sich die Men­schen über­le­gen, ob sie mit einem dicken Pull­over nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zim­mer­tem­pe­ra­tur ver­nünf­tig leben kön­nen.” Quel­le.

Thi­lo Sar­ra­zin, der auch schon mal vor­ge­rech­net hat, wie Hartz-IV-Emp­fän­ger sich mit vier Euro am Tag gesund ernäh­ren könn­ten, sitzt neben sei­ner Tätig­keit als Finanz­se­na­tor von Ber­lin in acht ver­schie­de­nen Aufsichtsräten. 

Obama in Berlin

Nein, er ist noch kein Prä­si­dent, den­noch, in der Tra­di­ti­on ame­ri­ka­ni­scher Prä­si­den­ten prä­sen­tier­te sich Barack Oba­ma ges­tern in Ber­lin sehr geschickt als ver­mut­lich nächs­ter Prä­si­dent der USA. Und auch wenn eini­ge Jour­na­lis­ten uns weis­ma­chen woll­ten, die Anspie­lung Oba­mas auf das Aben­teu­er Afgha­ni­stan wäre aus­schließ­lich aus wahl­tak­ti­schen Grün­den erfolgt, wur­de schnell klar, dass auch ein zukünf­ti­ger Prä­si­dent welt­wei­te Ein­sät­ze nicht aus­schließt und dar­auf drän­gen wird deut­sche Sol­da­ten in die Kampf­hand­lun­gen, wo auch immer, mit einzubeziehen.

This is the moment when we must renew our resol­ve to rout the ter­ro­rists who threa­ten our secu­ri­ty in Afgha­ni­stan, and the traf­fi­ckers who sell drugs on your streets. No one wel­co­mes war. I reco­gni­ze the enorm­ous dif­fi­cul­ties in Afgha­ni­stan. But my coun­try and yours have a sta­ke in see­ing that NATO’s first mis­si­on bey­ond Europe’s bor­ders is a suc­cess. For the peo­p­le of Afgha­ni­stan, and for our shared secu­ri­ty, the work must be done. Ame­ri­ca can­not do this alo­ne. The Afghan peo­p­le need our tro­ops and your tro­ops; our sup­port and your sup­port to defeat the Tali­ban and al Qaeda, to deve­lop their eco­no­my, and to help them rebuild their nati­on. We have too much at sta­ke to turn back now. 

[accordion][accordionitem title=“Übersetzung”]

Dies ist der Moment, wo wir unse­re Ent­schlos­sen­heit erneu­ern müs­sen. Ter­ro­ris­ten bedro­hen unse­re Sicher­heit in Afgha­ni­stan und die Men­schen­händ­ler ver­kau­fen Dro­gen auf Ihren Stra­ßen. Nie­mand begrüßt Krieg. Ich erken­ne die enor­men Schwie­rig­kei­ten in Afgha­ni­stan. Aber mein Land und Ihres haben ein Inter­es­se dar­an, dass die NATO die ers­te Mis­si­on über die Gren­zen Euro­pas ein Erfolg ist. Für die Men­schen in Afgha­ni­stan, und für unse­re gemein­sa­me Sicher­heit, muss die Arbeit getan wer­den. Ame­ri­ka kann dies nicht allein. Das afgha­ni­sche Volk braucht unse­re Trup­pen und Ihre Trup­pen; unse­re Unter­stüt­zung und Ihre Unter­stüt­zung zur Nie­der­la­ge der Tali­ban und al-Qai­da, bei der Ent­wick­lung ihrer Wirt­schaft, und um ihnen zu hel­fen beim Wie­der­auf­bau ihrer Nati­on. Wir haben zu viel auf dem Spiel ste­hen, um ihnen den Rücken kehren. 

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Aus Sicht der Ame­ri­ka­ner ist dies nur ver­ständ­lich, sie kön­nen und dür­fen sich nicht zurück­zie­hen. Die Glaub­wür­dig­keit der USA stün­de auf dem Spiel. Die Deut­schen wer­den sich den For­de­run­gen der Ame­ri­ka­ner aus­ge­setzt sehen, eben nicht nur als Poli­zis­ten und Auf­bau­hel­fer welt­weit im Ein­satz zu sein. Frei nach Carl von Clau­se­witz, der die Ver­tei­di­gung als über­le­gen­de Kampf­form sah, weil sie weni­ger Kräf­te ver­brau­che, dürf­te schnell klar sein, was es heißt, wenn die Poli­tik sich dazu ent­schließt die Auf­ga­ben der Bun­des­wehr auch im Angriff zu sehen.
Oba­mas gesam­te Rede hier

Stephen King — Puls

Der Stoff in Ste­phen Kings Werk „Puls“ scheint ziem­lich mager, um dar­aus eine 528 Sei­ten star­ken Hor­ror­ge­schich­te zu machen. King wäre nicht King, wenn ihm das nicht gelän­ge. In sei­nem, im Jahr 2006 erschie­nen, Buch geht es vor­nehm­lich um Men­schen, die mit­tels eines aus­ge­strahl­ten Impul­ses über das Han­dy ihres Ver­stan­des beraubt wor­den sind und zu fern­ge­steu­er­ten Zom­bies mutieren.
Zum Inhalt:
Comic- und Skiz­zen­zeich­ner Clay Rid­del ist geschäft­lich in Bos­ton unter­wegs. Beim Spa­zier­gang durch die Stadt muss er mit anse­hen, wie ein Groß­teil der Men­schen, die ein Han­dy am Ohr haben, plötz­lich Amok lau­fen, über­ein­an­der her­fal­len und sich wie Tie­re zer­fetz­ten. Clay kommt schnell dahin­ter, dass das Han­dy der Aus­lö­ser ist. In Sor­ge um sei­ne Fami­lie schlägt sich Rid­del mit ein paar „nicht Han­dy Ver­rück­ten“ nach Nor­den durch.

Viel­schrei­ber Ste­phen King schafft es auch in die­sem Roman, die Span­nung bis zur let­zen Sei­te zu hal­ten und die Dra­ma­tik so zu beschrei­ben, dass man sich, bevor man in den Kel­ler geht, davon über­zeugt, nie­man­den hin­ter der Tür ste­hen zu haben.

Ein apo­ka­lyp­ti­scher Hor­ror­thril­ler, span­nend von der ers­ten bis zur letz­ten Seite.

Zu empfehlen — Urlaub in Holland

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Nicht nur der Sprach­mix der Hol­län­der führt teil­wei­se zu, aus unse­rer Sicht, kurio­sen Gebots­schil­dern, auch die Archi­tek­tur erscheint aben­teu­er­lich. Das Bild unten trügt übri­gens nicht. Das Hoch­haus ist tat­säch­lich in sich ver­dreht und geht nach oben schräg zu.

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[gese­hen in Vlissingen] 

Eintretende Realitäten

Kurt Becks Rede auf dem SPD Parteitag

“Eini­ge ver­ba­le Begrün­dun­gen, die dür­fen uns nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass die Rea­li­tä­ten des Arbei­tens heu­te in der gro­ßen Koa­li­ton und die Rea­li­tä­ten wie sie ein­tre­ten, wären ande­re Mehr­hei­ten zustan­de gekom­men in die mit der Sozi­al­de­mo­kra­tie, dass die­se Rea­li­tä­ten anders wären als die­se wohl mei­nen­den, das will ich unter­stel­len, und wohl klin­gen­den Worte.”
You Tube Direktlink

Einsicht ist der beste Weg

Der ehe­ma­li­ge Grü­ne Oswald Metz­ger, der nach einem schnel­len Wech­sel zur CDU über den Kreis­ver­band für den Bun­des­tag nomi­niert wer­den woll­te, ist geschei­tert. Der Kreis­ver­band Biber­ach nomi­niert einen Kon­kur­ren­ten für den Bun­des­tag. Metz­ger nimmt’s mit Fas­sung und kommt zu der Einsicht:

„Die Deut­schen lie­ben den Ver­rat, aber nicht den Ver­rä­ter!“ Da muss ja wohl doch eini­ges dran sein, dach­te ich heu­te nach Mitternacht.

Quel­le: blog.focus.de/metzger