Die Weihnachtsplätzchenmaschine

Die bes­se­re Hälf­te liebt es tra­di­tio­nell. An Weih­nach­ten gibt’s einen Weih­nachts­baum, natür­lich natür­lich, nicht zu reich­hal­tig geschmückt, mit bun­ten Kugeln, Ker­zen, ein wenig Lamet­ta, fertig.
Vor Weih­nach­ten, also etwa um die­se Zeit, wird geba­cken. Dazu muss der Teig durch eine Weih­nachts­plätz­chen-Maschi­ne gedreht wer­den, die die Bezeich­nung Maschi­ne ob der quä­len­den mecha­ni­schen Bedie­nung mit­tels Kur­bel nicht verdient.

Eine Kur­bel! Ich mei­ne, wir leben im 21. Jahr­hun­dert, und ich soll der bes­se­ren Hälf­te zur Hand gehen, indem ich eine Maschi­ne bedie­nen muss, die eine Kur­bel hat? Der Vor­schlag, eine Bohr­ma­schi­ne anzu­schlie­ßen, miss­ach­te­te die bes­se­re Hälf­te geflissentlich.

Die Kur­bel kur­belnd räso­nier­te ich über Sinn und Zweck der Maschi­ne mit der Kur­bel und woll­te zum rhe­to­ri­schen Dolch­stoß für eben­die­se Maschi­ne aus­ho­len, als mich die bes­se­re Hälf­te umge­hend zum Schwei­gen brach­te: “Ers­tens nennt man die Weih­nachts­plätz­chen­ma­schi­ne auch Fleisch­wolf und zwei­tens — wer nicht kur­belt, der kriegt auch kei­ne Plätzchen.”

Bilanzfragen

Die Begleit­erschei­nun­gen beim stu­die­ren unter­schei­den sich nicht so sehr von denen vor 30 Jah­ren. Ins­be­son­de­re die stu­den­ti­schen Wohn­ge­mein­schaf­ten pla­gen sich im Hier und Heu­te immer noch mit den zwi­schen­mensch­li­chen Pro­ble­men des Zusammenseins.

Zwar ist die Yuk­ka-Pal­me als End­lö­sung von Rot­wein – und Kip­pen­res­ten offen­sicht­lich aus­ge­stor­ben, den­noch sorgt sich die Zwangs­ge­mein­schaft zukünf­ti­ger Aka­de­mi­ker wie eh und je pri­mär um mone­tä­re Fra­gen – zumal am Monats­en­de. Und so wird die Ein­la­dung zum Wochen­en­de per whats­app zu epi­scher, unfrei­wil­lig komi­scher Erzählkunst.

„Hey, das mit dem Mar­mor­ku­chen ist eine gute Idee, ihr könn­tet mei­ne Mit­be­woh­ner aber nach­hal­tig mit dem Mit­brin­gen von zwei bis drei Klo­pa­pie­rol­len beein­dru­cken. Wir muss­ten unser Bud­get in der Abwei­chungs­ana­ly­se nach unten kor­ri­gie­ren, so dass wir zusam­men auf ein Eigen­ka­pi­tal von viel­leicht drei Euro kom­men und dem Ein­kauf somit eine strik­te Aus­ga­ben­sper­re auf­er­legt ist. Danke.“