„Ist man verheiratet, so teile man seiner Frau nicht mit, daß man als Zuschauer eines Auflaufs übel zugerichtet worden sei. Die Gattin behauptet sonst, man sei immer da, wo man nichts zu suchen habe, und das kränkt, weil es bekanntlich nicht wahr ist.“
„Ist man verhaftet so suche man um die Erlaubnis nach, nach Hause telephonieren zu dürfen und telephoniere dann der Gattin, man habe einen guten Freund getroffen, mit dem man zusammen bleibe, sonst behauptet die Gattin, man sei der einzige Mensch, dem so was passieren könne, und dies kränkt wieder, weil es bekanntlich gleichfalls nicht wahr ist.“
Unwahr ist, dass öffentliche Hinrichtungen in der Türkei Teil eines neuen Kulturprogramms werden sollen.
Wahr ist, dass die AFD über die politische Ausrichtung heillos zerstritten ist.
Unwahr ist, dass die Rechtsausleger der AFD das Abschmettern des Antrags von Frauke Petry auf eine gemäßigte Ausrichtung der Partei mit dem Argument:
„Gleichschaltung der Partei durch die Parasiten einer volksschädigenden Bewegung als ernste Bedrohung anzusehen seien und mit dem Beschluss des Parteitags einer gigantischen hygienischen Maßnahme unterworfen wird, um letztendlich im unerschütterlichen Glauben und historischem Ringen den Endsieg der Partei hervorbringen werde“,
Wenn man im Netz auf J.D. Vance stößt, wird man nicht unbedingt annehmen, dass der Jurist und Autor aus der weißen Unterschicht der USA stammt.
Hillbilly Elegy heißt sein Buch, das dem Leser einen seltenen Einblick in das Leben derer gestattet, die am Rand der Gesellschaft stehen.
1Hillbillys nennen sich die Bewohner der ländlich gebirgigen Gegenden in den USA. Übergesiedelt in die Industriestädte träumten sie den amerikanischen Traum, der für viele generationsübergreifend in Armut und Arbeitslosigkeit endete. Vance erzählt die Geschichte der weißen Unterschicht — seiner Geschichte.
Die Armut, die Gewalt, ständig wechselnde Männerbekanntschaften der Mutter, Opioide und Alkohol ist die Partitur, aus dem seine Biographie geschrieben ist.
J.D. Vance wird in Middletown Ohio geboren. Zu der Zeit begann bereits der Niedergang der Stadt. Der größte Arbeitgeber, das ansässige Stahlwerk, entließ Arbeiter, die Arbeitslosigkeit stieg enorm.
Hier beginnt der Werdegang von J.D. Vance. Der Junge aus der weißen Unterschicht, der mit einer suchtkranken Mutter, fünfzehn verschiedenen Stiefvätern, einer über alles geliebten schießwütigen und ruppigen Großmutter und einem überspannten Familienclan aufgewachsen ist.
Das Buch ist nicht frei von Humor. Wenn der Autor von seiner Großmutter erzählt, die einen Dieb im Garten mit dem Schrotgewehr zur Strecke bringt und auch sonst nicht gerade zimperlich ist, entbehrt das nicht einer gewissen Komik; der Leser ist geneigt, sich eine kittelbeschürzte kleinere alte Frau mit großer Brille und noch größerem Schrotgewehr vorzustellen.
Die Gewalt bleibt nicht innerhalb der Familie, wenn z.b. der versoffene Ehegatte von der Großmutter mit Benzin in übergossen und angezündet wird und nur durch den beherzten Löschvorgang durch ein Nachbarkind vorm Tod bewahrt wird.
Rohheit und Gewalt wird geradezu erwartet, wer als Außenstehender ein Familienmitglied beleidigt, muss mit Prügel rechnen.
Die Lebensumstände des jungen Vance sind mehr als ungünstig. Allein die Großmutter, die ihn in ihrem Haus aufnimmt, gibt dem Jungen den nötigen Halt.
J.D. geht seinen Weg. Vom Hillbilly Jungen zum Absolventen einer der renommiertesten Universitäten der Welt. Trotz aller Widrigkeiten studiert er in Yale erfolgreich Jura.
Das Buch gibt einen Einblick des weißen Prekariats der USA. Einer Gesellschaft, die sich derweil vom amerikanischen Traum weitgehend verabschiedet hat.
J.D. Vance über den Begriff “Hillbillies”
“Der Begriff “Hillbilly” meint ursprünglich einen Menschen, der aus den Appalachen stammt, zum Beispiel aus den Bergen von Kentucky wie meine Familie. Ein typischer Hillbilly stammt von schottisch-irischen Einwanderern ab, er ist weiß, arm, er arbeitet hart und ist durchaus ruppig. Ein Hillbilly scheut nicht davor zurück, ein paar Hiebe auszuteilen, wenn man ihn beleidigt. Millionen dieser Leute sind nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Süden der USA in den Mittelwesten gezogen, um dort in der Industrie, in den Fabriken und Stahlwerken zu arbeiten. Ich verwende den Begriff in meinem Buch daher für die gesamte untere weiße Arbeiterklasse im so genannten “Rostgürtel”.
Wahr ist, dass Sean Spicer in Bezug auf den Giftgasanschlag in Syrien gesagt hat, dass selbst Adolf Hitler nicht so weit gesunken ist, Chemiewaffen einzusetzen.
Der Kumpel erzählt von einem ganz besonderen Geschenk für seinen gerade volljährig gewordenen Sohn.
Er habe ihm am Geburtstag in seinen Hobbyraum geschleppt. Der Hobbyraum ist eine eingerichtete Werkstatt mit einem Sammelsurium von Motorrädern in Teilen.
Dem erstaunten Sprössling gratulierte er dann mit den Worten:“ Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Du bist nun stolzer Besitzer einer Honda Boldor, musst Dir nur noch die passenden Teile suchen und zusammenschrauben.“
Nach zwei drei Anläufen gab der Junge mit dem Hinweise auf, das nächste Mal sollte es vielleicht ein Geschenk in Richtung PC-Hardware sein, da kenne er sich aus.
Vor etwa dreißig Jahren, überreichte mir überraschender Weise der Großvater einer Bekannten mehrere Zigarrenkisten, in denen er fein säuberlich, im Innern mit Sperrholzplättchen abgetrennt, die Schrauben aufbewahrte, die ihm offensichtlich im Laufe des Lebens in die Finger gekommen waren.
Meine Hochachtung galt der Akribie der Sammelleidenschaft und der Menge gerauchter Zigarren gleichermaßen.
Gestern dann der Lohn für jahrzehntelanger Aufbewahrung der zweckentfremdeten Kästchen: Eine dringend benötigte Spezialschraube, weder im Baumarkt noch sonst wo zu bekommen, fand sich in Zigarrenkiste Nummer Zwei.
Wenn Alkoholiker weiße Mäuse sehen, ist das ja noch irgendwie nachvollziebar, aber rosa Elefanten?
Der Obdachlose, ehemalige [ausgerechnet!] Investment Banker Schoch, eigentlich Dr. Schoch, gerät in den Besitz eines rosa Mini-Elefanten, der zudem im Dunkeln leuchtet.
Schnell wird klar, dass es sich um ein genmanipuliertes Tier handeln muss, dessen Existenz offenbar dazu angedacht ist, als lebendes Spielzeug solventer Kunden zu dienen.
Bald ist Schoch und seinen neuen Freunden, neben skrupellosen Wissenschaftlern und einem Zirkusdirektor, auch die chinesische Mafia auf den Fersen. Mit Hilfe einer Tierärztin und einem indischen Elefantenflüsterer gelingt es ihm, das Wundertier dem Zugriff geldgieriger Profiteure zu entziehen.
Martin Suters Roman „Elefant“ ist eine Fabel, die die Machbarkeit gentechnischer Veränderungen moralisch in Frage stellt.
Auch wenn es sich nicht so liest, des scheinbar leicht geschriebenen Romans bedurfte es einiges an Vorarbeit.
In der Danksagung auf den letzten Seiten wird klar, wie viel Arbeit und Recherche der Schweizer Schriftsteller für das Buch eingebracht hat.
Bei den Obdachlosen hat sich Suter ebenso umgesehen, wie bei Elefantenexperten. Die umfangreichen Recherchen merkt man dem Buch an: Es ist mit viel Herzblut geschrieben.
Die Idee zum Buch indes stammt von Prof. Dr. Mathias Jucker:"Er war es nämlich, der mir vor zehn Jahren gesagt hat, es wäre gentechnisch möglich, einen winzigen, rosaroten Elefanten zu erzeugen. Diese Vorstellung hat mich nicht mehr losgelassen," so Martin Suter. Aus diesem einen Satz formte er ein spannendes und anrührendes Buch.
Die Geschichte der kleinen Elefantenkuh Sabu ist ein Märchen; nicht die schlechteste Lektüre, auch für Erwachsene.
Könnte ausgerechnet der wenig professionelle Führungsstil des Präsidenten der USA für eine Wertschätzung der Demokratie in Europa sorgen?
Die US-Amerikaner und auch Europa erleben derzeit einen Egomanen als Präsidenten, dessen absurde Versprechen entweder nicht gesetzeskonform sind und vor Inkrafttreten von der Gerichtsbarkeit kassiert werden, oder vom Kongress im Mehrheitsentscheid höchstwahrscheinlich abgelehnt würden. Der Versuch, die USA per Dekret zu regieren ist offensichtlich gescheitert.
Am Beispiel der AFD ist das gut zu sehen. Die Rechtsausleger in Deutschland zerlegen sich derzeit selbst, einige Kommentatoren sehen für die Populisten in der politischen Parteienlandschaft absehbar keine Chance mehr.
Die rechtsnationale Partei ist kein Freund der Mittelschicht, oder des vermeintlich „kleinen Mannes“. Mit ihrer vergangenheitsverklärenden Politik verliert sie die Zustimmung bei den Bürgern.
Außerdem steht zu vermuten, dass die rechtsradikalen Provokationen der AFD die konservativ-bürgerlichen Wählerschichten komplett vergrault haben. Die halbherzige Vorgehensweise gegen den Rechtsextremisten Höcke dürfte der Partei den Rest gegeben haben, zeigt es doch den letzten Sympathisanten, welche Spinner man in der AFD bereit ist zu dulden.
Schuld am Einbrechen der Zustimmung für die Rechtspopulisten könnte ausgerechnet der amerikanische Präsident sein, der den Europäern mit seinem Dilettantismus und offensichtlich unsinniger Verordnungen vor Augen führt, dass Rechtspopulisten in einem demokratischen Staatssystem schlicht regierungsunfähig sind und mit rückwärtsgewandten Forderungen Ökonomie und Ökologie eines Landes gleichermaßen gefährden. Nationalismus und Rassismus ist letzendlich schließlich das Eingeständnis, politisch versagt zu haben.
Allerdings – bis zur Bundestagswahl ist es noch ein wenig hin und die Landtagswahl im Mai dürfte ein erstes Stimmungsbarometer für die rechtsradikale Partei sein.
Jetzt ist es amtlich, die Maut kommt und letztendlich werden wir alle kräftig zahlen müssen. Die Bundesregierung plant außerdem, das gesamte Autobahnnetz zu privatisieren. Eine Infrastrukturgesellschaft soll sich nach Willen der Bundesregierung um Bau, Betrieb und Finanzierung der deutschen Autobahnen kümmern. Das könnte für den Autofahrer teuer werden, ein privates Unternehmen muss und will natürlich Geld verdienen.
Damit hat Bundesverkehrsminister Dobrindt einen großen Coup gelandet; die Maut erleichtert einem privaten Unternehmen die Zwangsgebühren zu erheben. Nach Unterlagen des Verkehrsministeriums war die Einführung der Maut Voraussetzung dafür, private Investoren anzulocken.
Klar ist: das weckt Begehrlichkeiten. Das klamme Land NRW versucht sich nun an einem Gesetzentwurf, um Investoren auch für die Landstraßen zu gewinnen. Problem dabei: Eine positive Grundstimmung für eine weitere Maut bei den Bundesbürgern zu erzeugen. Dobrindt hatte das mit dem genialen Argumentation einer Maut nur für Ausländer geschafft. Nicht wenige Bundesbürger haben den Unsinn geglaubt.
Die Idee für eine Einführung der Maut für die Landstraßen ist ebenso genial: Teilabschnitte von Landstraßen werden ersetzt durch Bundesautobahnen: die Teilstrecke der B55 wurde bpsw. seinerzeit durch einen Streckenabschnitt der A4 ersetzt. Diese Teilabschnitte werden an die Infrastruktur GmbH verkauft, die entsprechend Gebühren erhebt.
Der Clou: Alle Hinweise auf einen neuen Streckenabschnitt werden entfernt. Der Autofahrer weiß also nicht, ob er sich auf einer Landstraße oder Bundesautobahn befindet. Die Nutzung der Teilabschnitte werden automatisch erfasst und die Gebühr mittels des inzwischen zwingenden Lastschriftverfahrens als zusätzliche KFZ-Steuer vom Konto abgebucht.
Landes – und Bundesregierung wollen damit den Service am Kunden stärken. „Wenn der Bürger nicht merkt, dass er eigentlich für Landstraßen zahlt, ist das für alle besser,“ so ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
Update: Upps, das sollte eigentlich ein Aprilscherz sein, offenbar ist mindestens der erste Teil des Textes, die Privatisierung nämlich, im Bereich des Möglichen.