Bierfass auf Stöckchen

Mei­ner Mei­nung nach gibt es Din­ge, die trotz Main­stream oder pro­test­haft zur Schau gestell­ter Gleich­be­rech­ti­gung gar nicht gehen, es sei denn, ich möch­te mei­ne offen­kun­dig zurück­ge­blie­be­ne kind­li­che Ent­wick­lungs­stu­fe in der Öffent­lich­keit dokumentieren.

Kur­ze Hosen – ein­mal mehr The­ma in die­sem Som­mer. Und nein, lie­be Geschlechts­ge­nos­sen, egal wer euch was erzählt: Für zwei Beklei­dungs­stü­cke gilt, dass sie nur beim Sport getra­gen wer­den dür­fen: Die Jog­ging­ho­se und die kur­ze Hose.

Ein­schrän­kend kön­nen viel­leicht noch ganz jun­ge Män­ner oder ver­rück­te Eng­län­der mit die­sem pein­li­chen Klei­dungs­stück punk­ten, das war’s dann aber auch schon. Wer‘s nicht glaubt, las­se sich ein­mal von einer Ver­trau­ens­per­son sei­ner Wahl unter­halb des Bauch­an­sat­zes foto­gra­fie­ren. Im bes­ten Fall lugen schim­pan­sen­glei­che unte­re Extre­mi­tä­ten aus dem zu kur­zen Bein­kleid und schmer­zen das Auge.

Im schlimms­ten Fall mutet der kurz­be­hos­te Mann der Öffent­lich­keit wei­ße, durch Krampf­adern mar­mo­rier­te dün­ne Ste­cken zu, die beim Anblick der Last der Bier­wam­pe augen­schein­lich abzu­kni­cken dro­hen. Macht das nicht Män­ner, ihr bringt damit eine gan­ze Spe­zi­es in Verruf.

Wer sie sich nun als Mann nicht sicher ist, ob er kur­ze Hosen tra­gen soll­te, dem hilft viel­leicht ein kur­zer Test weiter:

  • Sind sie beim Fuss­ball, Hand­ball oder Ten­nis – und zwar auf dem Platz und nicht auf der Zuschauertribüne? 
  • Sind sie an einem Ort, an dem nie­mand Ein­blick hat und nie­mand ohne Vor­ankün­di­gung her­ein­kom­men kann?
  • Ist Ihr Name Bart Simpson oder Micky Maus?
  • Sind sie unter 12 Jah­re alt ?

Wenn Sie eine der Fra­gen mit ja beant­wor­tet haben, dann dür­fen Sie kur­ze Hosen tragen.

Verschwörungs-Theoretiker – Wir sind selbst schuld

Ich habe neu­lich ver­sucht seriö­se Infor­ma­tio­nen dar­über zu fin­den, dass mRNA Impf­stof­fe das Grund­im­mun­sys­tem des Men­schen angeb­lich umpro­gram­mie­ren. Dabei bin ich — was Wun­der — in der Regel auf frei zugäng­li­che Sei­ten von obsku­ren Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern gelan­det. Alle ande­ren Infor­ma­tio­nen, die mir hät­ten wei­ter­hel­fen kön­nen, waren hin­ter einer pay­wall ver­steckt, die ein monat­li­ches Abo voraussetzen.

Bou­le­vard, Ver­schwö­rungs­ge­schich­ten, Fake-News, all das ist im Netz frei ver­füg­bar. Gut Recher­chier­tes dage­gen will bezahlt wer­den. Das ist in Ord­nung, ich bin bereit für Qua­li­täts­ar­ti­kel zu bezah­len. Ich bin aller­dings nicht bereit, für einen Inter­es­san­ten Arti­kel gleich ein gan­zes Abo abzu­schlie­ßen. In den Anfän­gen der pay­walls konn­te man ein­zel­ne Arti­kel online erwerben.

Tages­zei­tun­gen und Maga­zi­ne sind die letz­te Bas­ti­on gegen Falsch­mel­dun­gen, sie erle­ben aller­dings einen erheb­li­chen Rück­gang. Was bleibt ist das Netz mit Infor­ma­tio­nen für Pri­vi­le­gier­te auf der einen und Face­book und Kon­sor­ten für die­je­ni­gen, die sich Abos weder online noch off­line leis­ten kön­nen oder wol­len, auf der ande­ren Seite.

Das Netz bewegt sich somit bes­ten­falls in eine Bou­le­var­di­sie­rung für die Mas­sen, schlimms­ten­falls kön­nen stän­di­ge Falsch­mel­dun­gen ernst­haf­te Kri­sen auslösen.

Por­ta­le von Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern ver­zeich­nen enor­me Zugriffs­zah­len. Seriö­sen Quel­len wird oft­mals nicht geglaubt, weil Fake-News-Por­ta­le die Metho­den der Mani­pu­la­ti­on beherr­schen und beim Ver­brei­ten mani­pu­la­ti­ver oder fal­scher Nach­rich­ten kei­ne Rüge durch den Pres­se­rat fürch­ten müs­sen. Als pri­va­te Sei­te kön­nen vie­le selbst­er­nann­te »Pres­se­por­ta­le« Richt­li­ni­en jour­na­lis­ti­scher Sorg­falt igno­rie­ren und tun dies auch.

Der zwei­te Punkt, den sich die Fake-News Maschi­ne­rie zunut­ze macht, ist das in der Psy­cho­lo­gie unter dem Namen »illu­so­ry truth effect« bekann­te Phä­no­men, dass Aus­sa­gen, die zuvor bereits gehört oder gele­sen wur­den, ein grö­ße­rer Wahr­heits­ge­halt zuge­spro­chen wird als sol­chen, die erst­mals gehört werden.

Je mehr also die seriö­se Pres­se auf Bar­rie­ren set­zen, die ein monat­li­ches Abo für ihre Infor­ma­tio­nen erfor­dern, des­to mehr dürf­te es einen Groß­teil der User auf Web­sei­ten mit oft gehör­ten oder gele­se­nen Unsinn ver­schla­gen und somit immer wie­der für Nach­schub an Ver­schwö­rungs­theo­rien sorgen.

Wahr und Unwahr XLVII

Wahr ist, dass Alt­bun­des­kanz­ler Schrö­der eine Ent­schä­di­gung von 22.000 Euro an den Ex-Mann sei­ner jet­zi­gen Gemah­lin zah­len soll.

Unwahr ist, dass Schrö­der sich mit sei­nem Vor­gän­ger auf eine Raten­zah­lung geei­nigt haben soll.

Wahr ist, dass die gen­der­ge­rech­te Spra­che nicht nur bescheu­ert aus­sieht, son­dern bei der Aus­spra­che auch so klingt.

Unwahr ist, dass die Beid­nen­nung der Geschlech­ter, die es bereits seit dem 15. Jahr­hun­dert gibt, nur des­halb abge­lehnt wird, weil man damit nie­man­den so schön ärgern kann.

Wahr ist, dass Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn in der Zeit der Pan­de­mie viel ver­spro­chen und weni­ger gehal­ten hat.

Unwahr ist, dass Luxus­mi­nis­ter Spahn in Zukunft einem neu geschaf­fe­nen Ankün­di­gungs­mi­nis­te­ri­um vor­ste­hen soll.