Laschets Kampf

Kanz­ler­kan­di­dat Armin Laschet kann einem fast leid­tun. Anders als viel­leicht im Kar­ne­val gibt’s in der Poli­tik kei­nen ech­te Frün­de, die in der schwers­ten Stun­de zu einem ste­hen wür­den. Laschet ist aller­dings lan­ge genug dabei, um das zu wis­sen. Er weiß aber auch, dass, wenn er kei­ne Jamai­ka-Koali­ti­on zustan­de bringt, sei­ne poli­ti­sche Kar­rie­re ein Ende hat.

Mit Schre­cken erin­nert sich der noch amtie­ren­de Minis­ter­prä­si­dent von NRW viel­leicht an den unglück­se­li­gen Kanz­ler­kan­di­da­ten Rudolf Schar­ping, der mit ähn­lich wenig For­tu­ne und lie­bes­trun­ken sein Pri­vat­le­ben neu geord­net hat­te und damit letzt­end­lich das Ende sei­ner Kar­rie­re einläutete.

Heu­te ist Schar­ping Vor­sit­zen­der eines Fahrradklubs.

Armin Laschet wird das schmäh­li­che Ende Schar­pings vor Auge haben, wenn er wei­ter­hin und trotz schlech­ter Umfra­ge­wer­te für eine Regie­rungs­bil­dung mit ihm als Kanz­ler kämpft.

Er wird jetzt auf Zeit spie­len, es ist sei­ne ein­zi­ge Chan­ce. Soll­ten sich erst bei den Vor­ver­hand­lun­gen zwi­schen der SPD und der FDP die poli­ti­sche Grä­ben ver­tie­fen, so ver­mut­lich die Über­le­gung, könn­te Laschet doch noch als Sie­ger und mög­li­cher neu­er Bun­des­kanz­ler aus einer Koali­ti­on CDU/FDP/Grüne hervorgehen.

Die Grü­nen sind bieg­sam und fle­xi­bel sein wie eine Wei­den­ru­te, das haben sie bereits bewie­sen; für eine Regie­rungs­be­tei­li­gung dürf­ten sie auch jetzt wie­der bereit sein, eini­ge ihrer Grund­sät­ze über Bord zu wer­fen. Mit Blick auf das Pres­ti­ge­amt des Bun­des­prä­si­den­ten dürf­te sich die­se Fle­xi­bi­li­tät noch erhö­hen. Die FDP gibt ihren Zuschlag für Lind­ners Traum vom Finanz­mi­nis­te­ri­um. Das dürf­te im Gegen­satz zu einer SPD geführ­ten Regie­rung, einer CDU-Regie­rung unter Laschet leicht fallen.

Aller­dings – eini­ge wer­den ob der schlech­ten Umfra­ge­wer­te in der CDU bereits ner­vös. Wirt­schaft und SPD drän­gen auf eine schnel­le Eini­gung und eini­ge Hin­ter­bänk­ler sägen bereits an Laschets Stuhl.

Soll­te Laschets Kal­kül also nicht schnell genug auf­ge­hen, wird ihn die Par­tei fal­len­las­sen wie eine hei­ße Kartoffel.

Ein Zurück als Minis­ter­prä­si­dent scheint dabei genau­so unwahr­schein­lich wie das von ihm als Plan B ange­streb­te Amt des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den. Der baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent wird ver­mut­lich bei die­sem Königs­sturz eine Rol­le spie­len: Aus Wort und Tat lässt sich able­sen, dass Söder sich zu Höhe­rem beru­fen fühlt, außer­dem ist er ver­mut­lich der Ein­zi­ge, der skru­pel­los genug ist, Laschet die Trep­pe hin­un­ter zu werfen.

Armin Laschet hat nur die eine Opti­on: Auf Zeit zu spie­len und viel­leicht am Ende doch noch als Sie­ger dazu ste­hen, andern­falls ver­liert er nicht nur sein Anse­hen, son­dern ver­sinkt auch noch in der Bedeutungslosigkeit.

Wahr und Unwahr L

Wahr ist, dass Armin Laschet kei­ner­lei Über­zeu­gun­gen, Ideen oder Plä­ne für die Zukunft der Bun­des­re­pu­blik mit ihm als mög­li­chen Kanz­ler hat.

Unwahr ist, dass ihn das aus dem Grund nach der ver­lo­re­nen Wahl in einer wei­te­ren Koali­ti­on von SPD und CDU zum Ver­kehrs­mi­nis­ter qualifiziert.

Wahr ist, dass Außen­mi­nis­ter Maaß die größ­te Fehl­ein­schät­zung und Pein­lich­keit sei­nes Lebens offen­bart hat.

Unwahr ist, dass das sei­ne Slim-Fit Anzü­ge betrifft



Wahr ist,
dass Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Kramp-Kar­ren­bau­er etwas vom Kuchen­ba­cken versteht.

Unwahr ist, dass die Poli­tik erkannt hat, dass das ihre ein­zi­ge Fähig­keit ist.

Wahr ist, dass der ehe­ma­li­ge Frak­ti­ons­chef der AFD, Uwe Jun­ge, Mit­glie­der und Sym­pa­thi­san­ten der radi­ka­len Rechts­aus­le­ger­par­tei als blö­ken­de Stamm­tisch­pro­le­ten bezeich­net hat.

Unwahr ist, dass die Cha­rak­te­ri­sie­rung der AFD-Wäh­ler und AFD-Sympha­tis­an­ten ein Geheim­nis war.