Der britische Staatsmann
Sir Winston Churchill pflegte einmal zu sagen: "Man soll dem Leib
etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen." Das
ist eigentlich auch meine Lebenseinstellung. Ungeachtet sämtlicher
Warnungen aus der Fachpresse, bin ich immer geneigt, Gutes mit guter
Butter zu verfeinern, ein frisch gezapftes Bier, ein gutes Glas Rotwein
oder die Zigarette zum Kaffee zu genießen. Eines Morgens berichtete mir
ein Kollege, er sei beim Arzt gewesen, der habe ihm gesagt, seine Adern
wären aufgrund schlechter Blutfettwerte verkalkt. Na, dachte ich bei
mir, kann schon mal passieren, wenn man die sechzig überschritten hat.
Fortan wurde die Unterhaltung in den Pausen mehr und mehr zu einem
medizinischen Fachgespräch über die Ursache verkalkter Adern. Vierzehn Tage
später berichtete mir ein anderer Kollege, er sei beim Arzt gewesen,
Diagnose: akute Schlaganfallgefahr durch verkalkte Adern. So ging das
Reihum. Die verkalkten Adern verfolgten mich, sogar bis zum Extrem des
Herzinfarktes eines weiteren Kollegen. Langsam geriet ich in Panik, denn die
Kollegen, die das betraf, waren nicht mehr nur jenseits der
Sechzig-Jahresgrenze. Die Fachliteratur, die ich in diesen Zeiten las, brachte wenig
Beruhigendes.
Die Risikofaktoren für diese Art der Erkrankung seien
ausgerechnet in der Aufnahme von Fett, Alkohol und dem Rauchen zu finden.
Jetzt wollte ich es doch genauer wissen und löcherte die Kollegen mit
Fragen. Natürlich könne man das Risiko von verkalkten Adern
minimieren, indem man die Faktoren, die dazu führen einfach weglässt,
war die einhellige Meinung. Für einen Genussmenschen ist das in etwa so eine Zumutung, als
würde man einem Techniker sagen, er müsse einen Kurzroman
verfassen. "Es gibt eine Lösung für deine Hypochondrie, Sport, Du
musst Sport treiben. Sport dezimiert die Blutfettwerte und somit die
Gefahr des Verkalkens der Adern. Wenn Du intensiv genug Sport treibst,
wirst Du außerdem sehr schnell selber feststellen, ob Deine Adern schon
verkalkt sind, oder nicht."
Ungeachtet der Tatsache, dass ich
vor zehn Jahren auf Anraten eines Arztes das Laufen wegen einer Anomalie
der Wirbelsäule und daraus resultierender "Hexenschüsse"
aufgegeben hatte, schnürte ich noch am selben Tag meine Laufschuhe und
raste wie von hundert wilden Teufeln gehetzt durch Feld und Flur, das
Ganze drei Tage hintereinander. Man kann sich in Etwa vorstellen, was
passiert, wenn man wie ich, vom Sport entwöhnt, der Genüsse frönend mit
leichtem Übergewicht und ausgeleierten Bandscheiben seinen Körper derart
malträtiert. Ich erspare mir Einzelheiten - nach acht Wochen konnte ich
wieder halbwegs schmerzfrei gehen.
Eines weiß ich ziemlich genau,
nachdem ich soviel über die Gesundheitsgefahren durch Rauchen gelesen
habe, höre ich jetzt auf - Literatur zum Thema zu lesen.
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