Karneval und Sauerland, das schließt sich eigentlich gegenseitig aus, zumindest dann, wenn man Karneval mit Humor in Verbindung bringt. Der Sauerländer spricht sich davon nämlich gänzlich frei. Wer nun Karneval als Freund von Albernheiten und des Trinksports ansieht, der wird den Sauerländer auch da finden. Und tatsächlich, hier, im Randgebiet des Sauerlands wird ebenfalls gefeiert. Die Kernkompetenz von uns Sauerländern ist das allerdings nicht. Im Sauerland können wir Schützenfest – und das nicht zu knapp.
Karneval fühlt sich indes hier immer so an wie ein Veganer in einer Metzgerei. Irgendwie nicht richtig, leicht gequält und im Grund froh, wenn’s vorbei ist. Wobei wir hier noch Glück haben; 10 Kilometer weiter ist der Karneval gänzlich unbekannt und so kommen wir sozusagen mit einem Streifschuss davon.
Die Kinder singen ein bisschen an den Haustüren für Süßigkeiten, die Jugendlichen einen Tag später für Alkoholisches, zwei kleine Veranstaltungen und das war’s dann. Für die heimischen Akteure indes ist der Sauerländer Karneval eine Art Abhärtung zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit.
Das Publikum dankt nämlich dem Versuch des Humors der karnevalistischen Bühneneinzelkämpfer meist mit gepflegtem Desinteresse.
Aber wie bereits angemerkt, wir hier im Sauerland können Schützenfest, da macht uns keiner was vor. Und was den Humor angeht – den sollten wir eh besser den anderen überlassen