Große Geschenke erhalten große Freundschaften

Der FDP kann man alles mög­li­che vor­wer­fen, aber bestimmt kei­ne Inkon­se­quenz. Die frei­en Demo­kra­ten hat­ten eine Par­tei­spen­de in Mil­lio­nen­hö­he von einer Fir­ma erhal­ten, die zum Impe­ri­um der Fami­lie Finck gehört. Die Fami­lie Finck ist Mit­ei­gen­tü­me­rin der Möven­pick Grup­pe, die in Deutsch­land 14 Hotels betreibt.

In Fol­ge des gro­ßen Geschenks, erwirk­te die FDP ver­gan­ge­nen Okto­ber die Absen­kung des Mehr­wert­steu­er­sat­zes auf Hotel­über­nach­tun­gen von 19 auf 7 Prozent.

Rei­ne Kli­en­tel­po­li­tik? Natür­lich, für nichts ande­res steht die FDP, aber nicht nur im Lager der „Par­tei der Bes­ser­ver­die­nen­den“ ist die Kli­en­tel­po­li­tik zu Hau­se. Denn — Kli­en­tel­po­li­tik sichert das Über­le­ben einer Partei.

Eine Par­tei kann nicht allen Gesell­schafts­schich­ten dien­lich sein, dafür sind die Gesell­schafts­struk­tu­ren zu viel­fäl­tig und ihre Inter­es­sen lau­fen teil­wei­se dia­me­tral. Was den einen stärkt, wird den Ande­ren schwä­chen. Ein Unter­neh­mer wird kein Inter­es­se an der Erstar­kung der Gewerk­schaf­ten haben, die Atom­lob­by kein Inter­es­se an Sub­ven­tio­nen für erneu­er­ba­re Ener­gien usw. usf.

Das heißt, jede Par­tei wird sich ihre Kli­en­tel suchen müs­sen und sie bedie­nen, wer sich von der Kli­en­tel­po­li­tik ver­ab­schie­det, wird nicht mehr gewählt. Das muss­te die SPD unter Ger­hard Schrö­der schmerz­lich erfah­ren, die sich von ihrer Kli­en­tel, den Arbei­tern, mit der Agen­da 2010 und ins­be­son­de­re der Refor­mie­rung der Arbeits­lo­sen­hil­fe, verabschiedete.

Das über­ra­schen­de Ergeb­nis der FDP bei der Bun­des­tags­wahl eben nicht nur von ihrer Kli­en­tel gewählt gewor­den zu sein und damit fast 15 Pro­zent der Stim­men bekom­men zu haben, ist ein­zig und allein der rhe­to­ri­schen Bega­bung ihres Par­tei­chefs zu ver­dan­ken – und der Unfä­hig­keit eines Teils der (Neu)Wählerschaft der FDP den Zusam­men­hang zwi­schen Steu­ern und Gemein­wohl (und damit des eige­nen Woh­les) zu erken­nen. Aus die­sem Grund konn­te Wes­ter­wel­le mit dem Slo­gan: “Mehr Net­to vom Brut­to, Arbeit muß sich wie­der loh­nen” punk­ten. Kon­se­quen­ter Wei­se bedient die FDP nach ihrem Wahl­sieg wie­der ihre Kli­en­tel. Das muss sie auch, denn spä­tes­tens wenn Bund und Kom­mu­nen gezwun­gen sind, die von der FDP ver­spro­che­ne Steu­er­ent­las­tung von bis zu 35 Mil­lio­nen Euro und damit Steu­er­aus­fäl­le in die­ser Höhe durch Gebüh­ren­er­hö­hun­gen zu kom­pen­sie­ren und sich die ver­meint­li­che Steu­er­ent­las­tung der FDP als Dana­er­ge­schenk erweist, ist anzu­neh­men, dass die Neu­wäh­ler­schaft der FDP den Rücken kehrt. Die eigent­li­che Kli­en­tel wird aller­dings wei­ter­hin FDP wäh­len, denn sie kann sich der Zuwen­dung ihrer Par­tei sicher sein, das haben die Libe­ra­len ja gera­de beweisen.

Inso­fern ist die Par­tei um Gui­do Wes­ter­wel­le kon­se­quen­ter als ande­re Parteien.

Wer als Par­tei aller­dings so offen­sicht­lich Kli­en­tel­po­li­tik betreibt wie das die FDP tut, muss zumin­dest mit Spott rechnen.

Dieter Wedel — Gier

Ein char­man­ter, stets in wei­ßem Anzug geklei­de­ter Hoch­stap­ler und die betro­ge­ne Ham­bur­ger Schi­cke­ria im Dau­er­rausch. Ange­lehnt an die wah­re Geschich­te des Hoch­stap­lers Jür­gen Hark­sen, der Ende der 80er Jah­re zahl­rei­che Geld­an­le­ger mit­tels Schnee­ball­sys­tem betro­gen hat­te, lief ges­tern Abend die Erst­aus­strah­lung des neu­en Films „Gier“ von Die­ter Wedel.

Die­ter Glanz, gespielt von Ulrich Tukur, hat sich einen Namen als gro­ßer Finanz­jon­gleur gemacht. Er ver­spricht Anle­gern aber­wit­zi­ge Ren­di­ten, die er auch anfangs auf­grund des insze­nier­ten Schnee­ball­sys­tems an eini­ge Geschäfts­part­ner aus­zah­len kann. Förm­lich geblen­det vom Ver­spre­chen der sor­gen­frei­en Zukunft, geben ihm die Anle­ger gern ihr Geld, schließ­lich zäh­len Die­ter Glanz’ Kun­den zu den Aus­er­wähl­ten. Doch als sich die Aus­zah­lung des ver­spro­che­nen Gewinns ver­zö­gert, wer­den sei­ne Geld­ge­ber miss­trau­isch. Schnell zau­bert Glanz einen Steu­er­be­scheid aus dem Hut. Zu dem Zeit­punkt ist Glanz bereits nach Süd­afri­ka geflo­hen, wo er zeit­wei­lig die Gemü­ter noch ein­mal mit rau­schen­den Fes­ten beruhigt.

Ein wenig mehr Tief­gang und ana­ly­ti­sche Schär­fe hät­te der Gesell­schafts­ko­mö­die gut getan. Das Wedel das kann, hat er nicht nur in der Komö­die: „Wil­der Wes­ten inklu­si­ve“ oder beim gro­ßen Bell­heim bewie­sen. Offen blieb, war­um sich die Betro­ge­nen zu kei­ner Zeit Gedan­ken dar­über mach­ten, wie denn die wun­der­sa­me Geld­ver­meh­rung funk­tio­niert. Oder las­sen sich rei­che Geschäfts­leu­te tat­säch­lich von Cham­pus, Hum­mer und Nut­ten der­ma­ßen korum­pie­ren, dass ihr Ver­stand aus­setzt? Das wird wohl das Geheim­nis des ech­ten Hoch­stap­ler Jür­gen Hark­sen blei­ben. Wedel indes distan­ziert sich nach Fil­men­de mit dem schö­nen Satz:

Hand­lun­gen und Per­so­nen des Films sind rein fik­tiv. Ähn­lich­kei­ten mit leben­den oder toten Per­so­nen wären rein zufällig.

„Gier“ von Die­ter Wedel am 20. und 21. Janu­ar um 20.15 Uhr in der ARD.

Winterlandschaft in HDR

Befürch­tun­gen, dass Sturm­tief Dai­sy gan­ze Land­stri­che lahm­le­gen wür­de, erwie­sen sich als falsch. Zurück bleibt wohl ein paar Tage noch eine schö­ne Win­ter­land­schaft mit teil­wei­se knie­tie­fen Ver­we­hun­gen, her­vor­ra­gend geeig­net um in HDR Bil­der umge­setzt zu werden.


Schnee­ver­we­hun­gen auf der Haar

Nexus

Das Jahr 2010 scheint das Jahr der Smart­phones zu wer­den. Goog­le jeden­falls plant offen­sicht­lich den Groß­an­griff auf I‑Phone, Black­ber­ry und Co. Zumin­des­tens vom Preis ist Goo­gles Nexus eine ech­te Alter­na­ti­ve. Mit­te des Jah­res soll das Smart­phone für ca. 370 Euro ohne Ver­trags­bin­dung in Deutsch­land zu haben sein. 

Wenn die Katze versagt

Eine Mau­se­fal­le soll­te Garant für einen maus­frei­en Wohn­raum sein, so denn die Haus­kat­ze ihrer natür­li­chen Bestim­mung nicht nach­kommt und das was sie in den Kel­ler ein­ge­schleppt hat auch frisst. Nun ist das mit den Fal­len ja so eine Sache, aber die Gen­fer Kon­ven­ti­on gilt mei­nes Wis­sens nicht für Nager und schließ­lich will man die Tie­re aus dem Haus haben, wobei mir per­sön­lich die Vari­an­te Flucht am liebs­ten wäre. Aber – eini­ge weni­ge der Tie­re den­ken nicht dar­an, zumal im Novem­ber, den Kel­ler zu ver­las­sen, schließ­lich ist der Kel­ler bei uns ein Ort, den man durch­aus als Quar­tier für Mäu­se gera­de­zu als prä­de­sti­niert bezeich­nen könnte.

Das heißt aber nicht, dass ich das akzep­tie­ren muss und schon gar nicht, wenn eines der Tie­re mir rela­tiv gemäch­lich sozu­sa­gen über die Füße läuft und mich dann noch beim Ver­such der fried­li­chen Lösung des Pro­blems, der Ver­tei­di­gung der maus­frei­en Zone, in die Hand beißt.

Ich bin kein Pazi­fist und jetzt ist Schluss mit Lus­tig. Eine Maus in eine Fal­le zu locken scheint aller­dings ein­fa­cher gesagt als getan. Human­fal­len schei­den aus, denn so blöd ist kaum eine Maus. Die ein­zig wirk­sa­me Fal­le ist die Bügel­fal­le, die so kon­stru­iert ist, dass sie wort­wört­lich tod­si­cher erscheint. Auf einem Brett­chen ist im vor­de­ren Teil ein Klapp­me­cha­nis­mus ein­ge­las­sen, der als Fut­ter­stel­le mit­tels Feder so gespannt wird, dass beim gerings­ten Wider­stand ein Bügel mit hef­ti­ger Wucht auf den vor­de­ren Teil des Brett­chens knallt. Ungläu­bi­ge kön­nen das ger­ne mit den Fin­gern aus­pro­bie­ren, ich rate aller­dings aus Selbst­er­fah­rung davon ab.

Als Köder kann alles Ess­ba­re in Mini­por­tio­nen in das dafür vor­ge­se­he­ne Loch gesteckt wer­den. Gekoch­te Kar­tof­feln gehen eben­so wie Speck, Früch­te öder Kör­ner. Käse hin­ge­gen ist trotz land­läu­fi­ger Mei­nung unge­eig­net, Mäu­se mögen kei­nen Käse. In der Theo­rie wird nun die Maus bei der Fut­ter­su­che unwei­ger­lich die Fal­le ent­de­cken, das fest­ge­press­te Fut­ter vom Brett­chen zie­hen wol­len, die Fal­le kommt ihrer kon­struk­ti­ven Bestim­mung nach und der Bügel tötet die Maus schmerz­frei durch Genickbruch.

In der Pra­xis ist die Fal­le jeden Mor­gen im noch gespann­ten Zustand leergefressen.

Kabinettsumbildung

Ich habe mich schon immer ernst­haft gefragt, was Ange­li­ka Mer­kel eigent­lich so will, jetzt weiß ich’s. Einen Frau­en­stamm­tisch.

Ursu­la von der Ley­en wech­selt das Res­sort: Die Fami­li­en­mi­nis­te­rin über­nimmt den Pos­ten von Franz Josef Jung. Der Arbeits­mi­nis­ter muss­te nach Infor­ma­ti­on­s­pan­nen zurück­tre­ten. Neue Fami­li­en­mi­nis­te­rin wird die hes­si­sche CDU-Abge­ord­ne­te Kris­ti­na Köhler.

Integration funktionell

Wie auch immer die Inte­gra­ti­on von Aus­län­dern in ande­ren Städ­ten funk­tio­niert oder nicht funk­tio­niert, bei uns in Bele­cke funk­tio­niert das Zusam­men­le­ben jeden­falls. Ita­lie­ner und Deut­sche haben sich der jewei­li­gen Kul­tur ange­passt. In den Knei­pen begrüßt man sich wie selbst­ver­ständ­lich zwei­spra­chig und in der kal­ten Jah­res­zeit wird kur­zer­hand eine LKW Ladung frisch geern­te­ter Cle­men­ti­nen und Oran­gen aus Ita­li­en bestellt, die im Stra­ßen­ver­kauf ange­bo­ten werden.

Frisches Obst aus Italien
Frisches Obst aus Italien