Bonjour tristesse

Mei­ne Güte, das ist ja kaum aus­zu­hal­ten mit dem ewi­gen Dun­kel- und Regen­ta­gen aktu­ell. “Der Novem­ber ist sicher der Monat der meis­ten Sui­zi­de”, schwa­dro­nie­re ich bei einem Spa­zier­gang mit Mrs. L. so vor mich hin. Die lässt sich in ihrem uner­schüt­ter­li­chen Opti­mis­mus über­haupt nicht von mei­ner fast schon depres­si­ven Stim­mung beeinflussen.

Letzt­end­lich hät­te alles sein Gutes, auch die Regen­ta­ge im Novem­ber. Das mag ja sein, aber Dun­kel­heit mit Regen, dazu die stän­di­ge Coro­na-The­ma­tik, das kann einem schon die Lau­ne ver­ha­geln. Mrs. L. ver­sucht eine Auf­mun­te­rung und merkt an, dass ja bald Weih­nach­ten wäre und da wür­den wir doch schön wie­der mit der gan­zen Fami­lie zusam­men­kom­men und wenn wir Glück hät­ten gäb’s sogar Schnee.

Bei­des ist nicht ange­tan dazu, mei­ne Lau­ne zu ver­bes­sern — ganz im Gegen­teil. Der Vor­schlag mei­ner­seits eine zehn­wö­chi­ge Qua­ran­tä­ne vor­zu­täu­schen und einen Win­ter­schlaf ein­zu­le­gen kom­men­tiert Mrs. L. mit nicht mehr als mit dem Hoch­zie­hen einer Augen­braue, um mich dann dar­an zu gemah­nen, den Auf­tritt als Weih­nachts­mann beim Fami­li­en­an­hang des jüngs­ten Netz­kin­des zuge­sagt zu haben.

Aus mei­ner Schul­zeit ist mir blass erin­ner­lich, dass in der Mathe­ma­tik bei direk­ter Ver­bin­dung zwei­er Varia­blen, sich der Wert einer bestimm­ten Varia­blen erhöht, wenn sich Wert einer ande­ren Varia­blen nach unten bewegt, oder so ähnlich.

Viel­leicht soll­te ich die­ser Tage ein­fach mal Lot­to spielen.… 

One Comment

  1. Hi Peter,
    ja, momen­tan drückt so eini­ges auf’s Gemüt. Das trü­be Wet­ter, bei dem sich manch­mal sogar der Tag wei­gert die tief ver­han­ge­nen Wol­ken zu öff­nen um etwas Lau­ne auf­hel­len­des Tages­licht auf uns zu wer­fen — dazu der Nie­sel­re­gen, der einem ver­ha­gelt drau­ßen mal sei­ne täg­li­che Kilo­me­ter­leis­tung zwecks wei­te­rer Gewichts­re­duk­ti­on abzu­spu­len. Mich nervt das.
    Was sozia­le Kon­tak­te angeht, da lebe ich ja nun schon seit 2 Jah­ren auf Spar­flam­me. Arbeits­kol­le­gen sah man nicht mehr wegen der Pflicht und der glück­li­cher­wei­se vor­han­de­nen Mög­lich­keit zum Home Office. Der wöchent­li­che Män­ner­abend wur­de wegen dem Lock­down der Gast­stät­ten ein­ge­stampft und nie wie­der ins Leben gerufen.
    Ein­mal die Woche tref­fe ich mich mit einem alten Freund um so 2–3 Stun­den drau­ßen rum­zu­lat­schen und über die gescheh­nis­se der Woche zu quat­schen. And that’s it..
    Ich habe kei­ne Fami­lie — Weih­nach­ten bin ich des­halb allei­ne zu Hau­se. Da bin ich nicht mal trau­rig drum. Als mei­ne Eltern und Groß­el­tern noch leb­ten war Weih­nach­ten nicht das Fest der Lie­be son­dern das Fest der Tränen.
    Eini­ge Mit­glie­der mei­ner Fami­lie waren ziem­lich kacke, die hat man nur ein­ge­la­den, weil Sie eben zur Fami­lie gehör­ten. Ich glau­be sogar, dass Weih­nach­ten in der Wer­bung nur so posi­tiv dar­ge­stellt wird um die Sui­zid-Quo­te etwas zu sen­ken. Bei dem Hor­ror-Fest geheu­chel­ter Lie­be geben sich sicher eini­ge lie­ber die Kugel um nicht über das 30. paar Socken als Geschenk durchzudrehen..
    Bleib gesund!
    P.

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