Tipps für Frischvermählte

Ver­hal­ten auf der Hochzeitsreise:

»Man glaubt nicht, dass es rich­tig sei, schon auf der Hoch­zeits­rei­se zei­gen zu müs­sen, dass man Herr im Haus ist. Ers­tens ist man auf der Rei­se nicht zu Hau­se und zwei­tens lacht jede Frau über sol­che Ver­su­che, ihr die Herr­schaft zu neh­men. Gerät man über­dies mit sei­ner jun­gen Frau in Streit, so gebe man nach. Nicht, weil der Klü­ge­re nach­gibt. das ist ein durch­aus fal­scher Satz. Viel­mehr gebe man nach, weil das eine gute Übung für die Zukunft ist.« 

Juli­us Stet­ten­heim — Der moder­ne Knigge 

Künstliche Verknappung

Das jüngs­te Netz­kind kommt zum Essen. Mit ihren acht Jah­ren zählt alles, was grün ist, nicht gera­de zur Lieb­lings­spei­se. Kar­tof­feln ver­schmäht sie eben­falls, außer in Form von Frit­ten. Als Groß­on­kel bin ich in kei­ner­lei Erzie­hung invol­viert, das Netz­kind weiß also, dass es eine gewis­se Sicher­heit für die Dul­dung non­kon­for­men Ver­hal­tens gibt, das gilt auch für’s Essen. Böse Zun­gen behaup­ten gar, ich wür­de absicht­lich ver­su­chen, anar­chis­ti­sche Umtrie­be beim Kind zu wecken.

Der Gedan­ke jeden­falls, dem Kind ein Taschen­mes­ser schen­ken zu wol­len und der stän­di­ge Hin­weis auf eine zeit­lich nicht mehr so ent­fern­te Mop­ped­zeit und Tipps zum Vor­täu­schen der hei­mi­schen Anwe­sen­heit, obwohl man doch auf einer Fete ist, trägt nach Mei­nung der Mut­ter des Netz­kin­des, mei­ner Nich­te, nicht gera­de dazu bei, ihre Vor­stel­lun­gen von einem kreuz­bra­ven Kind umzu­set­zen. Aber das ist wie­der etwas anderes.

Das Netz­kind jeden­falls weiß, dass sie bei mir Frit­ten und als Nach­tisch Eis bekommt. Als Reak­ti­on auf die Nach­läs­sig­keit beim Essen ließ ich mich dann doch zu Sank­tio­nen beim Nach­tisch hin­rei­ßen, indem ich dem Netz­kind nur die Hälf­te der Por­ti­on von allen ande­ren gab. Empört gab das Netz­kind kund, dass es sich von mir ver­arscht füh­le. [sic!]

Ent­rüs­tung aller Anwe­sen­den indes gab’s nur in mei­ne Rich­tung – mit dem deut­li­chen Hin­weis offen­sicht­lich ver­fehl­ter, vom Groß­on­kel über­nom­me­ner sprach­li­cher Nachlässigkeiten.

CSS text-decoration

In der Regel sind Links unter­stri­chen, damit bei­spiels­wei­se im Text ersicht­lich wird, dass es sich bei einem bestimm­ten Wort um einen Ver­weis han­delt. Wem nun die­se Unter­strei­chung z.B. bei bestimm­ten Schrift­ar­ten zu dick ist oder ein­fach eine ande­re dezen­te­re Far­be für die Linkun­ter­streich­nung haben möch­te, aber tat­säch­lich nicht gänz­lich dar­auf ver­zich­ten möch­te, kann kann das mit der erwei­ter­ten Anwei­sun­gen errei­chen. Mit der Auszeichnung:

a:link {
text-deco­ra­ti­on: under­line 1px solid dotted;
}

erreicht man eine dün­ne gepunk­te­te Linie in grau unter dem Link. 

Nervige Anrufe

Frü­her war das Haus­te­le­fon etwas beson­de­res. Es war von der Post gemie­tet, es gab die Far­ben grau, oran­ge und grün zur Aus­wahl, wur­de oft­mals mit einem Bro­kad­be­zug bedacht und hat­te – zumin­dest bei uns zu Hau­se – ein Schloss in der Wähl­schei­be, um die Jugend vor all­zu viel Schwatz­haf­tig­keit abzu­hal­ten, schließ­lich kos­te­te eine Minu­te tele­fo­nie­ren in der dama­li­gen Zeit um die 30 Pfen­ni­ge. Wenn es klin­gel­te, war das oft mit schlech­ten Nach­rich­ten ver­bun­den, ein­fach mal so anru­fen, das war verpönt.

Auch für die ande­ren Nach­rich­ten per Tele­fon gab es Ver­hal­tens­re­geln, man rief z.B. nicht in der Zeit um 20.00 Uhr an, denn dann lief die Tages­schau. Nach der Tages­schau wur­de nur zu wirk­lich wich­ti­gen Zwe­cken tele­fo­niert. Mor­gens durf­te ab 08.00 Uhr tele­fo­niert wer­den, am Wochen­en­de erst ab 10.00 Uhr, zu den Essens­zei­ten galt eben­so Tele­fon­ver­bot wie in der Zeit der Mit­tags­ru­he. Im Grun­de beschränk­te sich damit das Tele­fon­zeit­fens­ter auf weni­ge Stun­den täg­lich, ansons­ten blieb das bro­kat­be­deck­te Gerät im Flur oder im Wohn­zim­mer still.

Heu­te ist das Tele­fon eine Spam­schleu­der, klin­gelt zu den unmög­lichs­ten Zei­ten und der oder die Anru­fer wer­ben mit allem mög­li­chen und füh­ren auch sonst nichts Gutes im Schilde.

Abhil­fe schafft die Fritz­box. In der Web­ober­flä­che der Fritz­box las­sen sich gezielt Tele­fon­num­mern sper­ren. Beim Ange­ru­fe­nen bleibt das Tele­fon dann stumm. Aller­dings hört der Anru­fer immer noch ein Freizeichen.

Für beson­ders hart­nä­cki­ge Anru­fer emp­fiehlt sich die Umlei­tung an eine der bekann­ten Abwim­mel­hot­lines wie der von frankgehtran.de.

Es sei denn, sie möch­ten ihre Schwie­ger­mut­ter jemand ande­res ärgern, dann lei­ten Sie per Fritz­box alle bekann­ten Spaman­ru­fe an die­se Tele­fon­num­mer weiter.

Zitate 2021

Wie jedes Jahr die Zita­te, die in bemer­kens­wer­ter Wei­se hän­gen­ge­lie­ben sind.

«Wenn wir jetzt anfan­gen, uns noch ent­schul­di­gen zu müs­sen dafür, dass wir in Not­si­tua­tio­nen ein freund­li­ches Gesicht zei­gen, dann ist das nicht mein Land.»
— Ange­la Mer­kel, Altbundeskanzlerin — 

«Beschei­den­heit bei der Ent­sor­gung von Per­so­nen ist unangebracht.»
— Jörg Meu­then, AfD — 

«Also, ich wür­de mich zu der geho­be­nen Mit­tel­schicht zählen.»
Mul­ti­mil­lio­när und CDU-Chef Fried­rich Merz -

Laschets Kampf

Kanz­ler­kan­di­dat Armin Laschet kann einem fast leid­tun. Anders als viel­leicht im Kar­ne­val gibt’s in der Poli­tik kei­nen ech­te Frün­de, die in der schwers­ten Stun­de zu einem ste­hen wür­den. Laschet ist aller­dings lan­ge genug dabei, um das zu wis­sen. Er weiß aber auch, dass, wenn er kei­ne Jamai­ka-Koali­ti­on zustan­de bringt, sei­ne poli­ti­sche Kar­rie­re ein Ende hat.

Mit Schre­cken erin­nert sich der noch amtie­ren­de Minis­ter­prä­si­dent von NRW viel­leicht an den unglück­se­li­gen Kanz­ler­kan­di­da­ten Rudolf Schar­ping, der mit ähn­lich wenig For­tu­ne und lie­bes­trun­ken sein Pri­vat­le­ben neu geord­net hat­te und damit letzt­end­lich das Ende sei­ner Kar­rie­re einläutete.

Heu­te ist Schar­ping Vor­sit­zen­der eines Fahrradklubs.

Armin Laschet wird das schmäh­li­che Ende Schar­pings vor Auge haben, wenn er wei­ter­hin und trotz schlech­ter Umfra­ge­wer­te für eine Regie­rungs­bil­dung mit ihm als Kanz­ler kämpft.

Er wird jetzt auf Zeit spie­len, es ist sei­ne ein­zi­ge Chan­ce. Soll­ten sich erst bei den Vor­ver­hand­lun­gen zwi­schen der SPD und der FDP die poli­ti­sche Grä­ben ver­tie­fen, so ver­mut­lich die Über­le­gung, könn­te Laschet doch noch als Sie­ger und mög­li­cher neu­er Bun­des­kanz­ler aus einer Koali­ti­on CDU/FDP/Grüne hervorgehen.

Die Grü­nen sind bieg­sam und fle­xi­bel sein wie eine Wei­den­ru­te, das haben sie bereits bewie­sen; für eine Regie­rungs­be­tei­li­gung dürf­ten sie auch jetzt wie­der bereit sein, eini­ge ihrer Grund­sät­ze über Bord zu wer­fen. Mit Blick auf das Pres­ti­ge­amt des Bun­des­prä­si­den­ten dürf­te sich die­se Fle­xi­bi­li­tät noch erhö­hen. Die FDP gibt ihren Zuschlag für Lind­ners Traum vom Finanz­mi­nis­te­ri­um. Das dürf­te im Gegen­satz zu einer SPD geführ­ten Regie­rung, einer CDU-Regie­rung unter Laschet leicht fallen.

Aller­dings – eini­ge wer­den ob der schlech­ten Umfra­ge­wer­te in der CDU bereits ner­vös. Wirt­schaft und SPD drän­gen auf eine schnel­le Eini­gung und eini­ge Hin­ter­bänk­ler sägen bereits an Laschets Stuhl.

Soll­te Laschets Kal­kül also nicht schnell genug auf­ge­hen, wird ihn die Par­tei fal­len­las­sen wie eine hei­ße Kartoffel.

Ein Zurück als Minis­ter­prä­si­dent scheint dabei genau­so unwahr­schein­lich wie das von ihm als Plan B ange­streb­te Amt des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den. Der baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent wird ver­mut­lich bei die­sem Königs­sturz eine Rol­le spie­len: Aus Wort und Tat lässt sich able­sen, dass Söder sich zu Höhe­rem beru­fen fühlt, außer­dem ist er ver­mut­lich der Ein­zi­ge, der skru­pel­los genug ist, Laschet die Trep­pe hin­un­ter zu werfen.

Armin Laschet hat nur die eine Opti­on: Auf Zeit zu spie­len und viel­leicht am Ende doch noch als Sie­ger dazu ste­hen, andern­falls ver­liert er nicht nur sein Anse­hen, son­dern ver­sinkt auch noch in der Bedeutungslosigkeit.

Die Deutschen — ein merkwürdiges Volk?

»Ihr Deut­schen seid manch­mal ein komi­sches Volk« , bemerkt die ame­ri­ka­ni­sche Freun­din bei einem Besuch bei uns.

Ich bin etwas irri­tiert und fra­ge nach. »Na ja, ihr wollt alles immer gere­gelt haben, auch wenn es zu Las­ten eurer eige­nen Frei­heit geht, so etwas wäre bei uns undenk­bar« , meint die US-Amerikanerin.

Je mehr ich dar­über nach­den­ke, des­to mehr muss ich zustim­men. Die Deut­schen lie­ben Regeln mög­lichst für alle und alles. Jüngs­tes Bei­spiel zeigt eine Umfra­ge, wonach 71 Pro­zent der Deut­schen eine ver­pflich­ten­de Helm­pflicht auf dem Fahr­rad begrü­ßen. Die indi­vi­du­el­le Ent­schei­dung, einen Helm beim Fahr­rad­fah­ren zu tra­gen, reicht den Deut­schen offen­bar nicht aus. Sie wol­len nicht nur ihre eige­ne Frei­heit beschränkt wis­sen, son­dern die des Nach­barn gleich mit, obwohl der nicht behelm­te Rad­fah­rer den Mit­bür­ger mit Helm auf sei­nem Fahr­rad ja nicht gefähr­det, son­dern nur sich selbst.

Es geht also nicht so sehr dar­um, Regeln zu for­dern, die die Ein­schrän­kung der Frei­heit viel­leicht noch recht­fer­ti­gen wür­de, weil sie dem All­ge­mein­wohl dient, son­dern es geht ganz kon­kret dar­um, Din­ge zu regeln, die der Ein­zel­ne für sich ent­schei­den könn­te, die Ent­schei­dung aber für alle ande­ren eben­falls gül­tig sein soll, ohne das es eine Legi­ti­ma­ti­on gibt, weil bei­spiels­wei­se bei Nicht­be­fol­gung eine Gefahr für die All­ge­mein­heit besteht. Oder anders – lie­ber schrän­ke ich mei­ne Frei­heit ein, als ande­ren die Wahl der Ent­schei­dung zu lassen.

Noch ein Bei­spiel: In einer ande­ren Umfra­ge zum The­ma Video­über­wa­chung in der Öffent­lich­keit füh­len sich nur 15 Pro­zent sehr viel siche­rer, wenn sie an öffent­li­chen Plät­zen eine Video­ka­me­ra zur Über­wa­chung sehen. 92 Pro­zent der Deut­schen akzep­tiert den­noch Video­über­wa­chungs­sys­te­me im öffent­li­chen Raum.

Dass nun eini­ge Ver­hal­tens­wei­sen gleich­zu­set­zen wären mit einer Cha­rak­te­ris­tik einer gan­zen Kul­tur, glau­be ich aller­dings nicht so ganz.

Die Ableh­nung vie­ler Ame­ri­ka­ner für die Ein­füh­rung einer staat­lich orga­ni­sier­ten Kran­ken­ver­si­che­rung mit der Begrün­dung, damit wür­de der Kom­mu­nis­mus sozu­sa­gen durch die Hin­ter­tür ein­ge­führt, fin­de ich näm­lich auch etwas befremdlich.

Bierfass auf Stöckchen

Mei­ner Mei­nung nach gibt es Din­ge, die trotz Main­stream oder pro­test­haft zur Schau gestell­ter Gleich­be­rech­ti­gung gar nicht gehen, es sei denn, ich möch­te mei­ne offen­kun­dig zurück­ge­blie­be­ne kind­li­che Ent­wick­lungs­stu­fe in der Öffent­lich­keit dokumentieren.

Kur­ze Hosen – ein­mal mehr The­ma in die­sem Som­mer. Und nein, lie­be Geschlechts­ge­nos­sen, egal wer euch was erzählt: Für zwei Beklei­dungs­stü­cke gilt, dass sie nur beim Sport getra­gen wer­den dür­fen: Die Jog­ging­ho­se und die kur­ze Hose.

Ein­schrän­kend kön­nen viel­leicht noch ganz jun­ge Män­ner oder ver­rück­te Eng­län­der mit die­sem pein­li­chen Klei­dungs­stück punk­ten, das war’s dann aber auch schon. Wer‘s nicht glaubt, las­se sich ein­mal von einer Ver­trau­ens­per­son sei­ner Wahl unter­halb des Bauch­an­sat­zes foto­gra­fie­ren. Im bes­ten Fall lugen schim­pan­sen­glei­che unte­re Extre­mi­tä­ten aus dem zu kur­zen Bein­kleid und schmer­zen das Auge.

Im schlimms­ten Fall mutet der kurz­be­hos­te Mann der Öffent­lich­keit wei­ße, durch Krampf­adern mar­mo­rier­te dün­ne Ste­cken zu, die beim Anblick der Last der Bier­wam­pe augen­schein­lich abzu­kni­cken dro­hen. Macht das nicht Män­ner, ihr bringt damit eine gan­ze Spe­zi­es in Verruf.

Wer sie sich nun als Mann nicht sicher ist, ob er kur­ze Hosen tra­gen soll­te, dem hilft viel­leicht ein kur­zer Test weiter:

  • Sind sie beim Fuss­ball, Hand­ball oder Ten­nis – und zwar auf dem Platz und nicht auf der Zuschauertribüne? 
  • Sind sie an einem Ort, an dem nie­mand Ein­blick hat und nie­mand ohne Vor­ankün­di­gung her­ein­kom­men kann?
  • Ist Ihr Name Bart Simpson oder Micky Maus?
  • Sind sie unter 12 Jah­re alt ?

Wenn Sie eine der Fra­gen mit ja beant­wor­tet haben, dann dür­fen Sie kur­ze Hosen tragen.