Praxisnahes Urteil

Zitat des Amts­ge­richts Mön­chen­glad­bach zu einer Urteils­be­grün­dung. Der Klä­ger hat­te auf Scha­dens­er­satz wegen nutz­los auf­ge­wen­de­ter Urlaubs­zeit geklagt, da sein Hotel­zim­mer auf Menor­ca nicht mit einem Dop­pel­bett, son­dern mit zwei Ein­zel­bet­ten möbliert war.

“Dem Gericht sind meh­re­re all­ge­mein bekann­te und übli­che Varia­tio­nen der Aus­füh­rung des Bei­schlafs bekannt, die auf einem ein­zel­nen Bett aus­ge­übt wer­den kön­nen, und zwar durch­aus zur Zufrie­den­heit aller Betei­lig­ten.” (Az: 5a C 106/91)

Die Kla­ge wur­de abgewiesen.

Das Sommerloch 2012

Män­ner haben es, zumin­dest was Klei­dungs­fra­gen angeht, recht ein­fach. Eine schwar­zen, viel­leicht noch einen grau­en Anzug, fünf sechs Hem­den, viel­leicht noch zwei Sak­kos und fer­tig ist die Gar­de­ro­be für fast alle Anläs­se. Wobei – es soll ja tat­säch­lich Män­ner geben, die im fort­ge­schrit­te­nen Alter noch die Pro­tes­klei­dung eines Acht­zehn­jäh­ri­gen auf­tra­gen. Aber gut, das ist Geschmacks­sa­che und dar­über lässt sich bekannt­lich nicht strei­ten. Obschon ich ja der Mei­nung bin, dass man(n) im rei­fe­ren Alter in bauch­um­span­nen­den T‑Shirt und zeris­se­ner Jeans (noch schlim­mer – Jog­ging­ho­se), ein wenig so aus­sieht, als hät­te er nicht nur in Stil­fra­gen ein Pro­blem, aber gut, in einem frei­en Land darf sich jeder bla­mie­ren, so gut er kann. Aber ich schwei­fe ab – eigent­lich woll­te ich aus­füh­ren, dass Frau­en es bei der Aus­wahl ihrer Gar­de­ro­be ungleich schwe­rer haben. Ein Mann wird nie­mals hören, dass er den Anzug, den er jetzt trägt schon vor vier Jah­ren getra­gen hat, nicht nur das nicht, selbst wenn der Mann jeden Tag den sel­ben Anzug trägt, wird es ihm nicht nach­ge­hal­ten, weil eben Anzug Anzug ist. Schwupps mit neu­em Hemd (bei einem wei­ßen Hemd noch nicht­mal das), oder anders­far­bi­ger Kra­wat­te ist der Herr neu geklei­det, so ein­fach ist das. Die Dame aller­dings, die ein Kleid womög­lich ein zwei­tes oder drit­tes Mal trägt, läuft Gefahr, dass über sie geklatscht wird. Wenn sie dann noch Ange­la Mer­kel heißt und Bun­des­kanz­le­rin ist, scheint das wert zu sein, das Som­mer­loch 2012 zu fül­len. Und die­ser Text auch. 

Wie man Präsident des Verfassungsschutzes wird

Hel­mut Roe­wer, ehe­ma­li­ger Chef vom Thü­rin­ger Lan­des­amt für Verfassungsschutz:

“Wie ich Ver­fas­sungs­schutz-Prä­si­dent wur­de? Es war an einem Tag nachts um 23 Uhr, da brach­te eine mir unbe­kann­te Per­son eine Ernen­nungs-Urkun­de vor­bei, in einem gel­ben Umschlag. Es war dun­kel, ich konn­te sie nicht erken­nen. Ich war außer­dem betrun­ken. Am Mor­gen fand ich den Umschlag jeden­falls noch in mei­ner Jacke.”

Quel­le: haskala.de

Ja wo samma denn?

Der Aschaf­fen­bur­ger Moral­phi­lo­soph Nor­bert Geis (CSU) pol­ter­te im neu­en baye­ri­schen Knig­ge­blatt Pas­sau­er Neue Pres­se gegen den bald in Schloss Bel­le­vue Ein­zug hal­ten­den Pas­tor — wegen des­sen Lebens­füh­rung. Der Desi­gnier­te lebt mit sei­ner Part­ne­rin — der Nürn­ber­ger Jour­na­lis­tin Danie­la Schadt — in wil­der Ehe. Das eif­ri­ge Geis­lein riet dazu, die “per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se so schnell als mög­lich zu ord­nen, damit inso­weit kei­ne Angriffs­flä­che gebo­ten wird”. Quel­le: Taz

Erst eine Frau als Bun­des­kanz­le­rin, dann ein schwu­ler Außen­mi­nis­ter, ein Wirt­schafts­mi­nis­ter mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und jetzt soll es auch noch ein Bun­des­prä­si­dent in wil­der Ehe lebend sein?

Das ist offen­sicht­lich mehr, als Herr Geis ertra­gen kann.

Okay

Die Sprach­schlu­de­rung des Jah­res 2011 war für mich das Wort O.K. Eigent­lich steht das okay ja für „alles in Ord­nung“, wird aber zuneh­mend dem Trend fol­gend als Flos­kel in Gesprä­chen nach einer Fra­ge genutzt. Das hört sich nicht nur merk­wür­dig an, son­dern führt auch in der Umgangs­spra­che zu kurio­sen Kon­ver­sa­tio­nen. Ange­wandt als Bestä­ti­gung einer zuvor gestell­ten Fra­ge erge­ben sich merk­wür­di­ge Dia­lo­ge wie der von mir zufäl­lig mit­be­kom­me­ne: „Wie geht’s ihrem Mann eigent­lich?“ „Der ist letz­te Woche gestor­ben.“ „O.K.“

Wenn Journalisten versinnbildlichen

Die let­ze Wet­ten, dass..? Sen­dung mit Tho­mas Gott­schalk ist am Sams­tag­abend zu Ende gegan­gen und da die Super­la­ti­ve von allen Medi­en bereits auf­ge­braucht waren ‚ver­liert sich Alex­an­der Kühn in gynä­ko­lo­gi­schen Meta­phern, die zur Fra­ge berech­ti­gen, was er denn sonst noch so gemacht hat, am Sams­tag nach der Sendung.

[..]schritt Tho­mas Gott­schalk die Show­trep­pe hin­auf und ent­schwand in jenen Tun­nel, aus dem er zu Beginn der Sen­dung immer her­aus­ge­kom­men war. Den umge­kehr­ten Weg hat­te man ihn nie gehen sehen. Es wirk­te wie eine Rei­se durch den Geburts­ka­nal zurück in den Mut­ter­leib, nur dass es in dem Tun­nel viel hel­ler war.Quel­le

Spieglein, Spieglein an der Wand

Zur Bericht­erstat­tung einer mög­li­chen Rück­kehr in die Poli­tik des ehe­ma­li­gen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg, mischt sich nun auch Fuß­ball­le­gen­de und Jung­mäd­chen­ver­ste­her Lothar Matthäus.

Rekord­na­tio­nal­spie­ler Lothar Mat­thä­us wünscht sich ein poli­ti­sches Come­back des Poli­ti­kers Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg. “Nicht nur, weil er so gut aus­sieht wie ich”, sag­te Mat­thä­us der Illus­trier­ten “Bun­te”. “Son­dern weil ich glau­be, dass er in der Poli­tik sehr viel bewegt hat in den letz­ten Jah­ren.” Quel­le: welt.de

Na, wenn das mal kei­ne Emp­feh­lung ist.

Schleckers Welt

Das Unter­neh­men Schle­cker hat sich mit dem wirk­lich bescheu­er­ten Wer­be­spruch: “For You, Vor Ort”, aber noch mehr mit der Reak­ti­on auf die Kri­tik des Slo­gans, nicht vie­le Freun­de gemacht.

Ein über die deut­sche Spra­che besorg­ter Herr hat sich über den deng­li­schen Spruch geär­gert und Schle­cker schrift­lich ob der Sprach­pan­sche­rei kri­ti­siert; post­wen­dend hat­te der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­chef des Unter­neh­mens, Flo­ri­an Baum, die Kri­tik zurück­ge­wie­sen und den unglück­li­chen Wer­be­spruch, mit Hin­weis auf die eige­ne eli­tä­re Stel­lung in der Gesell­schaft, verteidigt:

„Per­sön­lich kann ich das nach­voll­zie­hen, denn als Geis­tes­wis­sen­schaft­ler füh­le auch ich mich im pri­va­ten Sprach­ge­brauch der Lat­in­i­tas ver­pflich­tet und sehe die Bestre­bun­gen des Ver­eins Deut­sche Spra­che mit gro­ßem Wohl­wol­len. Um jedoch die Posi­ti­on des Unter­neh­mens Schle­cker zu ver­ste­hen, lade ich Sie ein, ihre Per­spek­ti­ve zu wech­seln und die Sache aus unter­neh­me­ri­schem Blick­win­kel zu betrachten.“

"Schlecker hat nach einem neuen Unternehmensmotto gesucht. Dieses Motto sollte die durchschnittlichen Schlecker-Kunden, die niederen bis mittleren Bildungsniveaus zuzuordnen sind, ansprechen. [....] die Zielgruppe unseres Werbespruchs sind auch nicht die vielleicht 5% der Bevölkerung, zu denen Sie und ihre Mitunterzeichner gehören (nämlich promovierte Akademiker, Philologen und andere reflektierte Sprachverwender) – sondern die übrigen 95%.“

Als Bewer­bungs­schrei­ben für einen neu­en Job ist der auf Face­book ver­öf­fent­lich­te Brief wohl eher nicht geeignet.

Wie muss man eigent­lich struk­tu­riert sein, um so einen Blöd­sinn von sich zu geben?

Bahn führt Pinkelsack ein

Die nie­der­län­di­sche Bahn hat wirk­lich Humor. Wie die west­fä­li­sche Rund­schau in ihrer Druck­aus­ga­be vom Sams­tag berich­tet, gibt es in den soge­nann­ten Sprin­ter­zü­gen kei­ne Toi­let­ten. Die Not­durft der Zug­rei­sen­den und des Per­so­nals sol­len „Plas­zak“ zu Deutsch Pin­kel­sä­cke lin­dern. „Das männ­li­che Sprin­ter-Zug­per­so­nal kommt inzwi­schen mit lee­ren Fla­schen zur Arbeit, in der der Urin bei Bedarf gefüllt wird“, schreibt die WR. Die nie­der­län­di­sche Ver­kehrs­mi­nis­te­rin Mela­nie Schulz lehnt aus Kos­ten­grün­den den Ein­bau von Toi­let­ten ab, heißt es in dem Arti­kel. Wie die Damen­welt sich treff­si­cher dem Lei­bes­druck ent­le­di­gen soll, ist nicht bekannt.
Quel­le: WR