Das Sommerloch 2012

Män­ner haben es, zumin­dest was Klei­dungs­fra­gen angeht, recht ein­fach. Eine schwar­zen, viel­leicht noch einen grau­en Anzug, fünf sechs Hem­den, viel­leicht noch zwei Sak­kos und fer­tig ist die Gar­de­ro­be für fast alle Anläs­se. Wobei – es soll ja tat­säch­lich Män­ner geben, die im fort­ge­schrit­te­nen Alter noch die Pro­tes­klei­dung eines Acht­zehn­jäh­ri­gen auf­tra­gen. Aber gut, das ist Geschmacks­sa­che und dar­über lässt sich bekannt­lich nicht strei­ten. Obschon ich ja der Mei­nung bin, dass man(n) im rei­fe­ren Alter in bauch­um­span­nen­den T‑Shirt und zeris­se­ner Jeans (noch schlim­mer – Jog­ging­ho­se), ein wenig so aus­sieht, als hät­te er nicht nur in Stil­fra­gen ein Pro­blem, aber gut, in einem frei­en Land darf sich jeder bla­mie­ren, so gut er kann. Aber ich schwei­fe ab – eigent­lich woll­te ich aus­füh­ren, dass Frau­en es bei der Aus­wahl ihrer Gar­de­ro­be ungleich schwe­rer haben. Ein Mann wird nie­mals hören, dass er den Anzug, den er jetzt trägt schon vor vier Jah­ren getra­gen hat, nicht nur das nicht, selbst wenn der Mann jeden Tag den sel­ben Anzug trägt, wird es ihm nicht nach­ge­hal­ten, weil eben Anzug Anzug ist. Schwupps mit neu­em Hemd (bei einem wei­ßen Hemd noch nicht­mal das), oder anders­far­bi­ger Kra­wat­te ist der Herr neu geklei­det, so ein­fach ist das. Die Dame aller­dings, die ein Kleid womög­lich ein zwei­tes oder drit­tes Mal trägt, läuft Gefahr, dass über sie geklatscht wird. Wenn sie dann noch Ange­la Mer­kel heißt und Bun­des­kanz­le­rin ist, scheint das wert zu sein, das Som­mer­loch 2012 zu fül­len. Und die­ser Text auch.