Das System Eva

Eva Her­man ist nicht die selbst­er­nann­te Iko­ne der Bewe­gung Glau­be, Sit­te, Hei­mat. Ganz im Gegen­teil. Frau Her­man ist ein knall­har­ter Pro­fi im Medi­en­ge­schäft und weiß, wie Öffent­lich­keit funk­tio­niert und wie die Medi­en­ge­sell­schaft tickt.

Vor allem aber weiß sie, dass gut plat­zier­te Tabu­brü­che von Pro­mi­nen­ten den gewünsch­ten Erfolg, näm­lich den der öffent­li­chen Auf­merk­sam­keit, nicht verfehlen.

Inso­fern war das tra­gi­sche Unglück bei der Love Para­de eine Steil­vor­la­ge und Frau Her­man kon­se­quent genug, dies für sich zu nut­zen, indem sie mut­maßt, eine höhe­re Macht hät­te dem „scham­lo­sen Trei­ben“ ein Ende gemacht. Damit war ihr die erhoff­te Auf­merk­sam­keit in der Öffent­lich­keit, zumal im Som­mer­loch, sicher.

Denn mit der Auf­merk­sam­keit ist das so eine Sache, wenn selbst die BILD Zei­tung ihr im März die­ses Jah­res neu erschie­ne­nes Buch (Die Wahr­heit und ihr Preis) igno­riert und bereits den unver­meid­li­chen Abge­sang mit der Kolum­ne: Was wur­de eigent­lich aus Frau Her­man?, beschreibt, dann dürf­te es bis zur Bedeu­tungs­lo­sig­keit nicht mehr weit sein, wie sie ver­stimmt auf der Inter­net­sei­te ihres Haus­ver­la­ges fest­stellt. Für jeman­dem, der es gewohnt ist und davon lebt medi­al prä­sent zu sein, ist das nicht nur schmerz­lich, son­dern auch wirt­schaft­lich eine Katastrophe.

Und – ent­schul­di­gen kann man sich ja spä­ter immer noch.
Dar­in ist sie schließ­lich geübt.