Ein fliehendes Pferd

Die Erzäh­lung Mar­tin Walsers von 1978 hat in der Aktua­li­tät nichts ein­ge­büßt. Wal­ser beschreibt in sehr kon­zen­trier­ten Wor­ten die Kri­se zwei­er Män­ner um das Älter­wer­den: Die Halms fah­ren seit Jah­ren an den glei­chen Urlaubs­ort am Boden­see. Ober­stu­di­en­rat Hel­mut Halm genießt die „ver­trau­te Fremd­heit“; mit sei­ner Frau Sabi­ne ver­steht er sich ohne vie­le Wor­te. An dem ange­stan­de­nen Urlaubs­ort der Halms kommt es zur Begeg­nung mit dem längst ver­ges­se­nen Jugend – und Stu­di­en­freund Klaus Buch, der das genaue Gegen­teil des Ober­stu­di­en­rats zu sein scheint. Agil und aske­tisch prä­sen­tiert sich Klaus Buch mit sei­ner wesent­lich jün­ge­ren Frau Hele­ne. Der fit­ness­be­ses­se­ne Klaus ver­sucht den Freund aus längst ver­gan­gen Tagen aus sei­ner ver­meint­li­chen Lethar­gie zu rei­ßen. Hel­mut fühlt sich ob der vie­len Akti­vi­tä­ten gereizt, noch mehr, als ihm sei­ne Gat­tin zu ver­ste­hen gibt, sich von Klaus Buch kör­per­lich ange­zo­gen zu füh­len. Mehr und mehr wird aller­dings klar, dass Klaus Buch mit sei­ner über­schäu­men­den Akti­vi­tät nur sei­ne Mid­life Cri­sis zu meis­tern ver­sucht. Bei einem Segel­törn der bei­den Män­ner nimmt das Gesche­hen eine unge­ahn­te Wende.