Ende Mai finden die Wahlen zum europäischen Parlament statt und wenn man den Demoskopen glauben darf, werden sich viele Bürger für eine antieuropäische Protestwahl entscheiden. Davon dürfte die Antieuropapartei AFD stark profitieren.
Bei allem Verständnis für Kritik an Dingen, die in der EU vielleicht nicht richtig laufen, teils weil es nicht verstanden wird, dürfen wir eins nicht vergessen: Nur gemeinsam ist Europa in der Lage Frieden und Wohlstand zu sichern.
Mit Erstarken des Nationalismus in Europa und in Deutschland geht eine Außenhandelspolitik einher, die auf Abschottung setzt. Durch Handelshemmnisse wird versucht, ausländische Anbieter auf dem Inlandsmarkt zu benachteiligen. Die Politik der Rechtsnationalen in Europa zielt in Folge ihrer propagierten Abschottung zu überflüssigen Kosten durch Zölle, Lizenzgebühren etc.
Das würde den globalen Handels erheblich stören. Für ein Land wie Deutschland, das vom Export lebt, eine Katastrophe.
Investoren und Unternehmer schauen in diesen Tagen sehr genau auf die Europawahl und vor allem auf die Ergebnisse in den einzelnen Ländern. Investoren werden sich in der Regel freie Märkte suchen, Unternehmer werden dort nicht ansässig, wo zum einen Handelsbeschränkungen gelten und zum anderen benötigte Fachkräfte aufgrund nationaler Gesinnung und dem daraus resultierenden Ressentiment gegen „Fremde“, abwandern, bzw, erst gar nicht kommen. Für mehr Fortschritt braucht es aber nun mal Fachkräfte auch aus dem Ausland. Tatsache ist, dass hochqualifizierte Zuwanderer derzeit eher in west- als in ostdeutsche Regionen ziehen. Tatsache ist auch, dass die AfD in den ostdeutschen Ländern über ein doppelt so hohes Wählerpotenzial wie im Westen verfügt.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle kommt zu dem Ergebnis, dass 464 der 500 größten deutschen Unternehmen ihren Sitz im Westen der Republik haben, das sind etwa 93%.
Nicht explizit deutet diese Studio auf einen Zusammenhang zwischen rechtsnationaler Gesinnung und einer verminderten Produktivität, jedoch darf die Frage gestattet sein, was einen indischen Programmierer nach Ostdeutschland ziehen sollte. Die AFD jedenfalls setzt alles daran, Vorurteile dahingehend zu schüren.
„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ [Alexander Gauland, Parteivorsitzender AFD]
Die AFD ist keine Partei, die Lösungen anbietet. Sie setzt auf einen antieurpäischen Kurs, Antipluralismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Kein gutes Klima für eine prosperierende Wirtschaft.
Wer also glaubt, aus Protest einer nationalradikalen Partei wie der AFD die Stimme geben zu müssen, der muss auch wissen, dass damit der eigene Arbeitsplatz erheblich gefährdet werden könnte.