Geschenke

Arthur Scho­pen­hau­er als jun­ger Mann, por­trä­tiert 1815 von Lud­wig Sigis­mund Ruhl © gemeinfrei
Obacht bei Wer­ken von Scho­pen­hau­er. Der Phi­lo­soph des 19. Jahr­hun­derts war ein aus­ge­spro­che­ner Frau­en­has­ser. Min­des­tens zu Gra­tu­la­tio­nen ist Vor­sicht ange­sagt, so denn Scho­pen­hau­er zitiert oder als Buch ver­schenkt wird.

Mrs. L jeden­falls war not amu­sed über ein Büch­lein der Schrif­ten­rei­he Scho­pen­hau­ers, des­sen phi­lo­so­phi­sche Ten­denz und Posi­ti­on die Wirk­lich­keit durch Erkennt­nis und Den­ken zum Grund­satz sei­ner Leh­re macht.

Ich hat­te Scho­pen­hau­er in Erin­ne­rung als jeman­den, der sich leicht abfäl­lig über Frau­en äußer­te, ansons­ten aber im Sin­ne Imma­nu­el Kants ein Frei­geist und gro­ßer Den­ker war. Unzwei­fel­haft ist die kur­ze Abhand­lung Scho­pen­hau­ers zu Schön­heit und Alter nicht dazu ange­dacht, zum Geburts­tag der eige­nen Frau zu gra­tu­lie­ren, das zumin­dest sah Mrs. L genau so.

Die zu lie­ben­de Frau – Schön­heit und Alter
Arthur Scho­pen­hau­er

“Die obers­te, unse­re Wahl und Nei­gung lei­ten­de Rück­sicht ist das Alter. Im Gan­zen las­sen wir es gel­ten von den Jah­ren der ein­tre­ten­den bis zu denen der auf­hö­ren­den Mens­trua­ti­on, geben jedoch der Peri­ode vom acht­zehn­ten bis acht­und­zwan­zigs­ten Jah­re ent­schie­den den Vor­zug. Außer­halb jener Jah­re hin­ge­gen kann kein Weib uns rei­zen: Ein altes, d.h. nicht mehr menstru­ier­tes Weib erregt unse­re Abscheu. Jugend ohne Schön­heit hat immer noch Reiz; Schön­heit ohne Jugend keinen.”