Guidos Welt

Gui­do Wes­ter­wel­le erin­nert mich an ein klei­nes trot­zi­ges Kind. Wenn er etwas nicht bekommt, dann plärrt er und wenn er Mist gebaut hat, dann waren es die Ande­ren. Nach­dem er im Wahl­kampf eine unrea­lis­ti­sche Steu­er­sen­kung ver­spro­chen hat und der Koali­ti­ons­part­ner ihn zurück­pfei­fen muss­te, posaunt er nun die nächs­te Ver­bal­at­ta­cke ins Volk und erklärt kur­zer­hand die vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt fest­ge­stell­ten ver­fas­sungs­wid­ri­gen Hartz IV Sät­ze als „anstren­gungs­lo­sen Wohl­stand“, den der FDP-Chef als Ein­la­dung zu „spät­rö­mi­scher Deka­denz“ sieht.

Das eine Sozi­al­leis­tung des Staa­tes nichts mit Wohl­stand zu tun hat, son­dern ein Grund­recht auf Gewähr­leis­tung eines men­schen­wür­di­gen Exis­tenz­mi­ni­mums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Ver­bin­dung mit dem Sozi­al­staats­prin­zip des Art. 20 Abs. 1 GG sichert, ist dem pro­mo­vier­ten Juris­ten Wes­ter­wel­le wohl klar, aber es passt ihm nicht.

Und weil die FDP sich nach der Spen­den­af­fä­re mal wie­der im Umfra­ge­tief befin­det, kän­zelt er staat­li­che Hil­fe für die Schwächs­ten der Gesell­schaft als unnö­ti­gen Bal­last ab, den es zu besei­ti­gen gilt. Als Außen­mi­nis­ter kann er sich sol­che Phra­sen eigent­lich nicht leis­ten, als FDP-Chef muss er so han­deln — denn Popu­lis­mus ist die Grund­la­ge sei­ner Partei.