Im Tante Emma Laden

Den Tan­te Emma Laden im klas­si­schen Sin­ne gibt es kaum noch. Das hat vor allem für klei­ne­re Dör­fer teils dras­ti­sche Fol­gen. Jun­ge Fami­li­en wol­len nicht mehr auf dem Dorf leben, ande­re zie­hen auf­grund der bes­se­ren Infra­struk­tur in die Stadt. Schu­len und Kin­der­gär­ten Post­stel­len, Bank­fi­lia­len wer­den geschlos­sen, das Dorf über­al­tert und droht auszusterben.
Bar­men bei Jülich war so ein Dorf. Das Dorf mit sei­nen 1400 Ein­woh­nern liegt in der Nähe von Köln. Ein Laden nach dem andern schloß sei­ne Pfor­ten. Damit woll­te Heinz Frey sich nicht abfin­den. Der Leh­rer und Kom­mu­nal­po­li­ti­ker aus Bar­men grün­de­te 2003 den Ver­ein Dorv (Dienst­leis­tung und Orts­na­he Rund­um Ver­sor­gung) und erstell­te ein Kon­zept für eine ver­blei­ben­de Ver­sor­gung im Dorf.

Doch zuerst hieß es Klin­ken put­zen. Frey über­zeug­te die Bür­ger des Dor­fes, sam­mel­te Geld mit so genann­te Dorf Akti­en, das Stück für 250 Euro, denn die Ban­ken hat­ten kein Inter­es­se an einer Finan­zie­rung. Durch ein Grün­der­dar­le­hen und wei­te­re Kre­di­te der Bür­ger stand schließ­lich die Anschub­fi­nan­zie­rung. Die Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Gast­stät­te wur­de für das neue Zen­trum umge­baut. 2004 schließ­lich wag­te der Ver­ein die Eröff­nung des Dorf Zentrums.

Frey refe­riert inzwi­schen auf Ver­an­stal­tun­gen zu dem Kon­zept und war ges­tern Abend auf einer Ver­an­stal­tung in Drewer.

„Es wird nicht ohne das Enga­ge­ment der Bür­ger funk­tio­nie­ren“, mach­te Frey klar, der die Mach­bar­keits­stu­die für Dre­wer vor­stell­te. Es müs­se ein Umsatz von ca. 400 Euro täg­lich gene­riert wer­den, dann tra­ge sich ein sol­cher Laden und ein klei­ner Gewinn sei eben­falls möglich.

Als Räum­lich­kei­ten kön­ne der Raum unter der Schüt­zen­hal­le genutzt wer­den. Über­le­gun­gen, die alte Schu­le für ein Dorf­zen­trum zu nut­zen wur­den zwar nicht ver­wor­fen, schei­tern aber vor­aus­sicht­lich an den immensen Kos­ten für die Sanie­rung. Der anwe­sen­de Bür­ger­meis­ter Wei­ken mach­te klar, dass die Stadt Rüt­hen grund­sätz­lich bereit wäre, die Schu­le zur Ver­fü­gung zu stel­len, aller­dings nur wenn Dre­wer die Kos­ten für den Erhalt kom­plett allein trage.

Als nächs­ter Schritt ist nun ange­dacht alle Haus­hal­te mit­tels Fra­ge­bo­gen zu ihrer per­sön­li­chen Bereit­schaft zu befra­gen und die Finan­zie­rung zu klä­ren. Bei zwei­hun­dert posi­ti­ven Rück­läu­fern will sich die Arbeits­grup­pe um Uli Heimann und Orts­vor­ste­her Bernd Cor­des zu wei­te­ren Gesprä­chen treffen.

Infos zum Kon­zept: www.dorv.de