Das jüngste Netzkind kommt zum Essen. Mit ihren acht Jahren zählt alles, was grün ist, nicht gerade zur Lieblingsspeise. Kartoffeln verschmäht sie ebenfalls, außer in Form von Fritten. Als Großonkel bin ich in keinerlei Erziehung involviert, das Netzkind weiß also, dass es eine gewisse Sicherheit für die Duldung nonkonformen Verhaltens gibt, das gilt auch für’s Essen. Böse Zungen behaupten gar, ich würde absichtlich versuchen, anarchistische Umtriebe beim Kind zu wecken.
Der Gedanke jedenfalls, dem Kind ein Taschenmesser schenken zu wollen und der ständige Hinweis auf eine zeitlich nicht mehr so entfernte Moppedzeit und Tipps zum Vortäuschen der heimischen Anwesenheit, obwohl man doch auf einer Fete ist, trägt nach Meinung der Mutter des Netzkindes, meiner Nichte, nicht gerade dazu bei, ihre Vorstellungen von einem kreuzbraven Kind umzusetzen. Aber das ist wieder etwas anderes.
Das Netzkind jedenfalls weiß, dass sie bei mir Fritten und als Nachtisch Eis bekommt. Als Reaktion auf die Nachlässigkeit beim Essen ließ ich mich dann doch zu Sanktionen beim Nachtisch hinreißen, indem ich dem Netzkind nur die Hälfte der Portion von allen anderen gab. Empört gab das Netzkind kund, dass es sich von mir verarscht fühle. [sic!]
Entrüstung aller Anwesenden indes gab’s nur in meine Richtung – mit dem deutlichen Hinweis offensichtlich verfehlter, vom Großonkel übernommener sprachlicher Nachlässigkeiten.
Nichts und Niemand kann so grausam sein, wie ein Kind, das sich um ein Eis betrogen fühlt..
Sei froh, dass Du noch lebst!.. 🙂
Hallo Peter,
das ist wohl wahr. Der Blick zumindest hätte mich in Stücke reißen können. 😉