Der Vater der Reichsbürger

Der Mari­ne­of­fi­zier Karl von Dönitz war einer der engs­ten Ver­trau­ten Adolf Hit­lers und wur­de von ihm tes­ta­men­ta­risch im Jah­re 1945 zum Reichs­prä­si­den­ten bestimmt. Am 01. Mai 1945, sie­ben Tage vor der bedin­gungs­lo­sen Kapi­tu­la­ti­on und dem Sieg der Alli­ier­ten ver­kün­de­te von Dönitz in einer Anspra­che an das deut­sche Volk sein Amt als ‚Nach­fol­ge des „Füh­rers“ mit der Behaup­tung, Hit­ler sei „in sei­nem Befehls­stand in der Reichs­kanz­lei bis zum letz­ten Atem­zu­ge gegen den Bol­sche­wis­mus kämp­fend für Deutsch­land gefal­len“. [Quel­le: wikipedia.org]

Karl von Dönitz wur­de 1945 als Ange­klag­ter der Nürn­ber­ger Pro­zes­se zu zehn Jah­ren Haft ver­ur­teilt und war bis 1956 inhaf­tiert. Das Amt des Reichs­prä­si­den­ten war Karl von Dönitz offen­sicht­lich nach­hal­tig zu Kopf gestie­gen, denn im Jah­re 1975 ver­fass­te der stram­me Nazi sein „poli­ti­sches Tes­ta­ment“, in dem er „Inhalt und Auf­ga­be“ sei­nes Amtes dem jewei­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten über­trug. Von Dönitz starb 1980. Die absur­den Vor­stel­len des letz­ten Ober­haupts der Nazi­zeit wir­ken offen­sicht­lich bis heu­te nach.

Bremen besichtigen

Mrs. L und ich sind ja gro­ße Fans von Städ­te­tou­ren. In der letz­ten Woche ging es nach Bre­men – und welch‘ Zufall – es war auch noch gera­de Weih­nachts­markt. Das allei­ne war schon mäch­tig impo­sant, denn die Stadt schien von Beleuch­tungs­zu­rück­hal­tung wenig zu hal­ten. Ich den­ke aber auch, das liegt viel­leicht dar­an, dass Bre­men nicht eben arm ist. Jeden­falls hat­ten Mrs. L und ich uns auf die ver­schie­de­nen Sehens­wür­dig­kei­ten kon­zen­triert, der Weih­nachts­markt war dann noch die Bei­ga­be oben­drauf sozusagen.

Gese­hen haben muss man auf jeden Fall das Schnoor-Vier­tel, das prak­tisch unver­än­dert seit dem 15. Jahr­hun­dert Krieg und Abriss­plä­nen zum Trotz inmit­ten der Alt­stadt Bre­mens besteht. Vie­le inter­es­san­te Läd­chen haben sich hier in den engen Gän­gen des Vier­tels unter wun­der­schö­nen restau­rier­ten Häu­sern ange­sie­delt. Ein wei­te­res High­light ist die Bött­cher­stra­ße, die Anfang des 20. Jahr­hun­derts erbaut, mit Back­stein­ar­chi­tek­tur und zahl­rei­chen Kul­tur­denk­mä­lern eine wei­te­re Tou­ris­ten­at­trak­ti­on darstellt. 

Ein­gangs­ge­schäft zum Schnoor-Viertel

Von den zahl­rei­chen Muse­en in Bre­men ist das Uni­ver­sum zu emp­feh­len. In die The­men­be­rei­che Mensch, Natur und Tech­nik unter­teil­te Expo­na­te laden die Besu­cher zum Mit­ma­chen und Erle­ben ein. In beson­de­rer Wei­se ist mir ein Erd­be­ben­raum in Erin­ne­rung geblieben. 

Ein als Wohn­zim­mer auf­ge­mach­tes Gebäu­de, wo der Besu­cher auf dem Sofa sit­zend ver­schie­de­ne Stär­ken eines simu­lier­ten Erd­be­bens mit­er­le­ben kann. Der schie­fe Raum, als Küche auf­ge­baut, ließ mich inso­fern erstaunt zurück, als das ich an der Wand ent­lang­han­gelnd schwin­de­lig den Aus­gang gesucht habe. Opti­sche Täu­schun­gen, phy­si­ka­li­sche Expe­ri­men­te und Simu­la­tio­nen las­sen jeden­falls kei­ne Lan­ge­wei­le aufkommen. 

Umzug zu Mastodon

Ist es wich­tig bei Twit­ter, Insta­gram und Co zu sein? Nein ist es nicht, aber manch­mal ganz wit­zig. Mal davon abge­se­hen, dass uns daten­schutz­tech­nisch auf den Sozia­len Netz­wer­ken die Hosen aus­ge­zo­gen wer­den, erstreckt sich aller­ding der der Mehr­wert ansons­ten doch eher auf eine Hand­voll lesens­wer­ter Beiträge. 

Nach­dem sich nun Twit­ters neu­er Chef Elon Musk auf­führt wie Rum­pel­stilz­chen auf Speed, habe ich mich ent­schlos­sen nach Mast­o­don zu wech­seln — Open Source und Werbefrei. 

Kirmeszeit

Seit Jah­ren sind Mrs. L und ich schon nicht mehr auf einer Kir­mes gewe­sen, bis ges­tern. Mrs. L bestand auf einem Besuch der Lipp­städ­ter Herbst­kir­mes. Vor­sorg­lich wies ich Mrs. L dar­auf hin, dass die Bewe­gun­gen hydrau­lik­be­trie­be­ner Kir­mes­ma­schi­nen und eine begin­nen­de Auf­lö­sung struk­tu­rel­ler, ehe­dem geord­ne­ter Struk­tu­ren in eine amor­phe Mas­se, die der Kör­per ana­log zum Alter so mit sich bringt, nicht zusammenpassen. 

Mrs. L glaub­te mich mit den Wor­ten: „Wir wer­den schon was fin­den, wo Du lebend wie­der raus­kommst“ beru­hi­gen zu kön­nen. Weit gefehlt. 

Auf dem Kir­mes­platz ange­kom­men, steu­er­te ich ziel­stre­big, Mrs. L an der Hand, das mir am ver­trau­ens­voll erschei­nen­de Karu­sell an. Indes, beim Näher­kom­men ent­pupp­te sich das Ding nur für die Aller­kleins­ten; ein Schild am Ein­gang wies auch ein­drück­lich dar­auf hin: Nur für Kin­der bis zum 6. Lebensjahr. 

Mrs. L hin­ge­gen schien sicht­lich begeis­tert, wohl weni­ger ob der Karu­sell­viel­falt, als der Tat­sa­che, dass ich immer ner­vö­ser die Karu­sell­ma­schi­nen begut­ach­te­te, die offen­sicht­lich dazu gedacht waren alte Leu­te dau­er­haft zu ver­bie­gen und die Ein­nah­me­quel­le sämt­li­cher ansäs­si­ger Ortho­pä­den im Umkreis waren. 

Schon Hegel wuss­te, dass die Ver­nunft die Welt beherrscht. In unse­rem Fall in Form einer Chin­a­bu­de, die köst­li­che Nudel­ge­rich­te zu klei­nen Prei­sen anbot und der Ein­sicht, zuguns­ten eines Essens auf ande­re Kir­mes­ak­ti­vi­tä­ten zu verzichten. 

Die Deindustrialisierung der Bundesrepublik

„Wenn ein Kolo­ni­al­wa­ren­händ­ler in sei­nem klei­nen Laden so vie­le Dumm­hei­ten und Feh­ler mach­te wie die Staats­män­ner und Gene­rä­le in ihren gro­ßen Län­dern, wäre er in spä­tes­tens vier Wochen bank­rott.“ [Erich Kästner]



Der Wäh­ler ist lei­der ein ver­gess­li­ches Wesen und das weiß bei­spiels­wei­se der Oppo­si­ti­ons­füh­rer der CDU, Fried­rich Merz, natür­lich auch. So for­der­te Merz im Früh­ling 2022 rus­si­sche Gas­lie­fe­run­gen durch die Pipe­line Nord Stream 1 sofort zu stop­pen. Eine Ein­schrän­kung der Gas­ver­sor­gung müs­se man akzep­tie­ren, schwa­dro­nier­te der selbst­er­nann­te Wirt­schafts­exper­te laut­hals. Merz war nicht der ein­zi­ge Poli­ti­ker, der durch die­se Fehl­ein­schät­zung die Bun­des­re­pu­blik einer Rezes­si­on näher gebracht hat. 

Par­tei­freund Rött­gen „appel­lier­te“ zur glei­chen Zeit eben­falls an die Bun­des­re­gie­rung, die Gas- und Ölim­por­te aus Russ­land „jetzt“ zu stop­pen. Es sei mög­lich, die aus­blei­ben­den Gas­lie­fe­run­gen durch Gas­vor­rä­te bis zum nächs­ten Win­ter zu erset­zen. Auch die FDP, sonst Lieb­ling der Wirt­schafts­bos­se for­der­te einen sofor­ti­gen Gas­stopp aus Russ­land. Allen vor­an Marie-Agnes Strack-Zim­mer­mann, die sei­ner­zeit die Dro­hung des rus­si­schen Prä­si­den­ten zur Abschal­tung von Nord-Stream 1 gar als Ver­zweif­lungs­tat auf­grund der Aus­wir­kun­gen in sei­nem Land inter­pre­tier­te.

Die Lis­te der Fehl­an­nah­men von Poli­ti­kern könn­te noch sei­ten­wei­se wei­ter­ge­führt wer­den. Aber natür­lich kann man nicht ein­zel­nen Poli­ti­kern die Schuld für die gro­ßen wirt­schaft­li­chen Ver­wer­fun­gen geben, wohl aber muss eine gewis­se Weit­sicht denen zu eigen sein, die über Wohl und Wehe eines gan­zen Staa­tes bestim­men oder doch zumin­dest mitbestimmen. 

Poli­ti­ker brau­chen kei­ne beson­de­ren Befä­hi­gun­gen, um ihr Amt aus­zu­füh­ren. Aber wer dazu bei­trägt mit uner­träg­li­chem Geschwätz Poli­tik mit­ver­ant­wort­lich so zu gestal­ten, dass den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern in ihren Aus­wir­kun­gen gro­ßen Scha­den zufügt wird, der soll­te zurücktreten. 

Oft­mals jedoch wer­den poli­ti­sche Rück­trit­te aus­ge­rech­net von den Poli­ti­kern gefor­dert, die sich im Nach­hin­ein in ihrer Aus­sa­ge als treff­si­cher bewie­sen. Rück­tritts­for­de­run­gen von Wirt­schafts­mi­nis­ter Habeck, weil der viel­leicht etwas unglück­lich einen zeit­wei­sen Pro­duk­ti­ons­still­stand rich­ti­ger­wei­se nicht mit einer Insol­venz gleich­setzt, zeu­gen nicht nur Cha­rak­ter­ver­feh­lun­gen son­dern erheb­li­chen Wis­sens­lü­cken in Wirt­schafts­fra­gen, die der Wäh­ler bei der nächs­ten Wahl ent­spre­chend wür­di­gen sollte. 

Tat­säch­lich war es Wirt­schafts­mi­nis­ter Habeck, der in dem Monat der sich über­bie­ten­den Rufe nach einem sofor­ti­gen Stopp der Gasim­por­te bereits im März vor schwers­ten wirt­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Fol­gen für die Bun­des­re­pu­blik warn­te.

Ach und falls es noch nicht ganz so bekannt ist, was die Befür­wor­ter von „Stoppt die Gasim­por­te sofort“ und dem dann tat­säch­li­chen Import­stopp durch Putin erreicht haben, sei ein Blick in die­se Lis­te emp­foh­len.

Wohnung kalt — Fabrikhallen leer?

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“

Hohe Ener­gie­kos­ten – ers­te Unter­neh­men stel­len Pro­duk­ti­on ein
[Janu­ar 2022] 


Wegen hoher Ener­gie­prei­se: Fir­men dros­seln Produktion
[Juli 2022] 


Hohe Ener­gie­kos­ten: 16 Pro­zent der Unter­neh­men stop­pen Pro­duk­ti­on oder schrän­ken Geschäft ein
[Juli 2022] 


Stark gestie­ge­ne Ener­gie­prei­se gefähr­den Pro­duk­ti­on in Deutschland
[Juli 2022] 


Indus­trie warnt: Hohe Ener­gie­prei­se gefähr­den Exis­tenz von Unternehmen
[Sep­tem­ber 2022] 


Arce­lor­Mit­tal stellt Pro­duk­ti­on in Ham­burg und Bre­men ein

[Sep­tem­ber 2022] 


Hak­le mel­det Insol­venz an

[Sep­tem­ber 2022] 


.... to be continued

BTW:
Klei­ne Durch­sa­ge von :
Anna­le­na Bearbock