Die Geschichte des Kalkofenfestivals Teil II

(K.S) 1991 gab es eine Son­der­ver­an­stal­tung, die zu dem Umwelt­ge­dan­ken auch eine „Neue Welt­ord­nung“ zum The­ma hat­te. Es ging um The­men wie Medi­zin, Wirt­schaft und Poli­tik, die ich hier nicht näher erläu­tern möch­te. Auf jeden Fall führ­te die­ser neue Aspekt dazu, daß nur ein Teil der Kalk­ofen- Grup­pe die­se Ideen unter­stüt­zen woll­te, so daß das Fes­ti­val in „Haar­strang- Open- Air“ umbe­nannt wurde.

Die kon­se­quen­te Idee, das gan­ze alko­hol­frei (was am zwei­ten Tag wie­der geän­dert wur­de) zu ver­an­stal­ten, war wohl trotz des tol­len Ange­bo­tes an Infor­ma­tio­nen und Ver­an­stal­tun­gen, des musi­ka­li­schen Rah­men­pro­gramms, der ein­zig­ar­ti­gen gewohn­ten Atmo­sphä­re und der gran­dio­sen Archi­tek­tur mit dem größ­ten Rund­bau, den das Gelän­de je sehen soll­te, ein finan­zi­el­les Desaster.

Anschlie­ßend kam es zu einer Kri­sen­sit­zung aller betei­lig­ten, bei dem die Kalk­ofe­ner die Initia­ti­ve wie­der über­nah­men und den Haar­sträng­ler zusag­ten, den per­sön­li­chen „zu Unrecht“ erlit­te­nen finan­zi­el­len Ver­lust auszugleichen.

So kam es 1992 mit dem 7. Fes­ti­val wie­der zum Fes­ti­val unter der Flag­ge der „Initia­ti­ve Kalk­ofen“ mit dem alten Erfolg.

Aller­dings kamen neue Pro­blem erst­mals dazu: Die Geh-ma(l) woll­te nun das “vol­le Pro­gramm” bezahlt haben und auch die staat­li­che Inkas­s­o­be­hör­de wur­de, wie sie nun mal ist, raff­gie­rig. So waren wir gezwun­gen, einen Ver­ein zu Grün­den, mit Sat­zung, Kas­sen­buch, Wah­len und so… das ent­sprach natür­lich nicht dem „Tem­pe­ra­ment“ eini­ger doch eher das sich selbst orga­ni­sie­ren­de Cha­os vor­zie­hen­der Mit­strei­ter, so daß sich die­se kon­se­quen­ter­wei­se nach und nach zurück­zo­gen, um die Orga­ni­sa­ti­on und die hin­zu­kom­men­de Ver­eins­füh­rung der nach­rü­cken­den „2. Gene­ra­ti­on“ immer mehr zu überlassen.

Am Kern des Fes­ti­vals änder­te sich durch den neu­en e. V. zu unser aller Glück jedoch nichts; es war noch immer DAS High­light für die Jugend und die jung Geblie­be­nen der Regi­on, dem jeder ent­ge­gen­fie­ber­te, sei­ne Jah­res­ka­len­der dar­auf abstell­te, um von fern anzu­rei­sen, um die alten Freun­de vor Ort mal wie­der zu sehen und das Gesprächs­stoff für ein gan­zes Jahr bot. Das sehr spe­zi­el­le Kalk­ofen- Fee­ling woll­te kaum einer, der sich je davon hat infi­zie­ren las­sen, verpassen.

Das letz­te und 12. Kalk­ofen­fes­ti­val fand dann 1997 statt 😥 .

2003 ver­such­te ein kom­mer­zi­el­ler Ver­an­stal­ter mit sei­nem “Rock am Kalk­ofen” noch ein­mal, den Mythos Kalk­ofen auf­le­ben zu las­sen (Zitat aus dem www.:“DAS KALKOFEN-FESTIVAL KEHRT ZURÜCK! DER KULT LEBT!” und “Das gro­ße Kult-Open-Air am Kalk­ofen kehrt zurück.” oder “Schon in den 90ern wur­den hier unglaub­li­che Feten gefei­ert — schön, dass es das Fes­ti­val wie­der gibt…”), schei­ter­te aber mit sei­nen weni­gen Besu­chern auf­grund der schwarz geklei­de­ten Secu­ri­ty- Mons­ter (statt unse­rer immer freund­li­chen und hilfs­be­rei­ten Motor­rad­gang), der hor­ren­den Ein­tritts­prei­se (statt unse­re klei­nen Spen­den an den Umwelt­schutz) und vor allem auf­grund der In- die- Flucht- trei­ben­den Bier­bu­den­ar­chi­tek­tur (statt unse­rem gemüt­li­chen run­den Hexentanzplatz)…für ihn dumm gelaufen…aber gut, daß es des­we­gen auch nie wie­der so einen unge­nieß­ba­ren Pseu­do- Auf­guß mehr gege­ben hat und hof­fent­lich auch nie wie­der geben wird.

Wor­an es lag, das nach teil­wei­se für eini­ge 13 lan­gen Jah­ren kei­ner mehr bereit war, auch im nächs­ten Jahr sich unge­zähl­te Stun­den und Aben­de damit zu beschäf­ti­gen, sich drei bis vier Wochen die Fin­ger blu­tig und den Buckel krumm zu malo­chen, die Arbeit und die nun­mehr auch für eini­ge dazu­kom­men­de jun­ge Fami­lie zu ver­nach­läs­si­gen, das eige­ne Porte­mon­naie jedes Jahr auf ein neu­es auf das Scha­fott zu werfen…?

Viel­leicht war die Zeit vor­bei für Stroh, Lager­feu­er und den Blues?! — Tech­no, House& Co. auf Hoch­glanz­mar­mor kamen immer mehr auf…! Die Gesell­schaft war wie immer im Wan­del: auf jeden Fall weg von dem, was „wir“ über all die schö­nen Jah­re in unse­rem Wohn­zim­mer- im, am und um den gelieb­ten „Kalk­ofen“ hin­weg- zusam­men so sehr genos­sen hatten.

Es war für uns eine lan­ge und inten­si­ve Deka­de, die allen Betei­lig­ten unver­gess­lich blei­ben wird und unser Leben und die Ein­stel­lung dazu mit­ge­prägt hat und bis in die Gegen­wart immer noch mit­schwingt. „Wir“ hän­gen noch immer ab und wann auf­ein­an­der und erzäh­len über die „guten alten Zeiten“.

Viel­leicht ver­irrt sich ja der eine oder ande­re Kalk­ofen- Fan auf die­se Sei­te und schreibt, was er dort so erlebt hat und was ihm in Erin­ne­rung geblie­ben ist, zumal ich hier nur einen kur­zen und so was von unvoll­stän­di­gen Ein­stieg in den „Kalk­ofen“ hab geben können…

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Teil III — Die Bands