Wiederkehr des Völkischen

Der Wäh­ler hat ent­schie­den. Fast ein Vier­tel der Bür­ger Thü­rin­gens stimm­ten bei den Land­tags­wah­len für die AFD um Björn Höcke, das rechts­ra­di­ka­le Aus­hän­ge­schild der AFD. Je extre­mis­ti­scher er wird, des­to mehr Zustim­mung hat der Mann. Die Wahl im Bun­des­land Thü­rin­gen macht klar: Es gibt in der Bun­des­re­pu­blik offen­sicht­lich ein rechts­ra­di­ka­les Gedan­ken­gut, das sich Bahn bricht mit dem Wahl­er­folg des Extre­mis­ten Höcke.

Die Mär vom besorg­ten Bür­ger, wird dem Wahl­er­folg der AFD nicht gerecht.

Die Wahl in Thü­rin­gen zeigt ein völ­lig ande­res Bild. Der Rechts­ra­di­ka­lis­mus in der AFD ist kei­ne Neben­er­schei­nung von eini­gen weni­gen und sie wird nicht trotz der poli­ti­schen Aus­rich­tung von den Abge­häng­ten gewählt, der Rechts­ra­di­ka­lis­mus ist Pro­gramm der AFD und sie wird wegen die­ser extre­men poli­ti­schen Aus­rich­tung gewählt.

Höcke hat in der Ver­gan­gen­heit mehr als ein­mal klar gemacht, was er von demo­kra­ti­schen Prin­zi­pi­en und von Min­der­hei­ten hält. Wer sein Buch „Nie zwei­mal in den­sel­ben Fluss“ gele­sen hat, weiß um sei­ne poli­ti­sche Ausrichtung.

Nach so viel rechts­ra­di­ka­lem Natio­nal­kra­wall und spä­tes­tens seit der Thü­rin­ger AFD-Chef auf­grund begrün­de­ter Tat­sa­chen sogar als Faschist bezeich­net wer­den darf, hät­te es einer Abkehr der Par­tei­füh­rung und des Wäh­lers bedurft, um nicht in den rechts­ra­di­ka­len Sumpf mit hin­ein­ge­zo­gen zu werden.

Das Gegen­teil ist pas­siert: Die Wäh­ler belohn­ten Front­mann Höcke mit einer Ver­dop­pe­lung des Wahl­er­geb­nis­ses und der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der AFD Alex­an­der Gau­land beeil­te sich wie zur Bestä­ti­gung des natio­na­lis­ti­schen Flü­gels sei­nen Par­tei­freund mit­samt völ­kisch natio­na­len Welt­bild in die Mit­te der Par­tei zu verorten.

Kla­rer kann man den Anspruch einer Par­tei auf eine poli­ti­sche Aus­rich­tung wohl kaum formulieren.

Die Demo­kra­tie jeden­falls ist nach der Land­tags­wahl in Thü­rin­gen schwer beschä­digt. Dass eine Par­tei, die sich mit einem rechts­ra­di­ka­len Front­mann end­gül­tig zur Idee des völ­ki­schen Natio­na­lis­mus bekennt von 23,4 Pro­zent der Bevöl­ke­rung nach 1945 wie­der in ein deut­sches Par­la­ment gewählt wird, ist schon gruselig.

BTW: