30 Jahre Internet für alle

Am 30. April vor 30 Jah­ren gibt der bri­ti­sche Wis­sen­schaft­ler Tim Ber­ners-Lee die Tech­no­lo­gie für das World Wide Web kos­ten­los für alle frei. Ich sel­ber war rela­tiv spät dran mit dem Internet.

Erst im Jah­re 1999 wag­te ich die Ein­wahl ins www, damals mit einer der zahl­rei­chen CD’s, die mit der Auf­for­de­rung sich ins Netz ein­zu­wäh­len bei vie­len Com­pu­ter­zeit­schrif­ten als Bei­ga­be in Plas­tik ein­ge­schweißt dabei lagen.

Ehr­lich gesagt hat­te ich gro­ßen Respekt davor, vor allem auch des­halb, weil die Ver­bin­dung zum Inter­net damals viel Geld kos­te­te. Mit­tels Modem und ohren­be­täu­ben­der Geräu­sche bei der Ein­wahl ins Netz muss­te sich ein­ge­wählt wer­den, das Tele­fon war in der Zeit besetzt.

So klang 1999 die Ein­wahl ins Internet.

Sei­ner­zeit war ich regel­recht eupho­risch über das, was sich da ent­wi­ckel­te. Vie­le waren damals über­zeugt davon, dass mit dem Inter­net das Ende von Kon­flik­ten ein­ge­lei­tet sei, da ja nun alle Bevöl­ke­rungs­schich­ten den glei­chen Zugang zu allen Infor­ma­tio­nen der Welt hät­ten und kei­ne Macht – und kriegs­lüs­tern­de Poli­ti­ker — mehr in der Lage wären, der Bevöl­ke­rung über die Not­wen­dig­keit von Feld­zü­gen zu belügen.

Das war zwar ziem­lich naiv und weit gefehlt, aber so dach­ten vie­le jun­ge Leu­te damals zu Beginn des digi­ta­len Aufbruchs.

Die Mög­lich­kei­ten, die sich tat­säch­lich boten, waren eher pro­fit­ori­en­tiert. Ama­zon ent­stand mit einem digi­ta­len Bücher­ver­sand, Such­ma­schi­nen und ers­te Ver­la­ge wag­ten den Schritt ins Netz. Auf­bruch­stim­mung, Gold­grä­ber­men­ta­li­tät mach­ten sich breit. Ich war in der Zeit davon fas­zi­niert, dass jetzt jeder, der woll­te, sich einem brei­ten Publi­kum zugäng­lich machen konn­te, die Tech­nik dahin­ter, das woll­te ich lernen.

Mei­ne Eupho­rie wur­de noch grö­ßer, als mir das Buch „Crea­ting Kil­ler Web Sites“ von David Sie­gel in die Hän­de fiel. Von da an war es um mich gesche­hen. David Sie­gel war für mich der HTML-Gott schlecht­hin. Er ver­band als Ers­ter Design mit Schnel­lig­keit zum Auf­bau einer Web­site. Sein Cre­do: Ihr müsst den User über­ra­schen, dabei darf kei­ne Sei­te über 70 KByte groß sein – inklu­si­ve Bilder.

Sie­gel nahm bereits in den Jah­ren rich­ti­ger­wei­se an, dass die Geduld der Nut­zer begrenzt ist und eine Web­site mit jeder Sekun­de län­ge­ren Ladens in den Brow­ser unin­ter­es­sant wird. Etwas, was heu­te auch noch gilt.

In den letz­ten drei­ßig Jah­ren ist viel pas­siert im Netz. Die Ent­wick­lung war rasant und hat viel­leicht sogar den einen oder ande­ren abge­hängt. Zudem ist in den Jah­ren vie­les nicht so gewor­den, wie sich der Erfin­der der Aus­zeich­nungs­spra­che HTML und Begrün­der des Inter­nets, Tim Ber­ners-Lee, und vie­le ande­re sich das vor­ge­stellt haben.

Ber­ners-Lee wuss­te, dass man nicht davon aus­ge­hen kann, dass Ver­net­zung auto­ma­tisch zu mehr Ver­stän­di­gung führt. Und ja, es gibt viel Müll im Netz, die letz­ten 30 Jah­re haben aber gezeigt, dass der Nut­zen des Inter­nets bei wei­tem über­wiegt. Am Ende ange­langt sind wir jeden­falls noch lan­ge nicht.

2 Comments

  1. Ja, das Internet…
    ich war damals beim Fraun­ho­fer Insti­tut und war in einem Pro­jekt des LOBA (Lan­des­ober­berg­bau­amt) — da soll­ten alle Web­sei­ten der ein­zel­nen Ber­gäm­ter auf ein ein­heit­li­ches Aus­se­hen ange­passt werden.
    Als HTML-Refe­renz dien­te uns Ste­fan Münz “Self HTML”. Als Edi­tor nut­zen wir Pro­ton oder Pha­se 5. css war gra­de dabei bekannt gemacht zu wer­den (das hät­te vie­les vereinfacht).
    Das waren noch die herr­li­chen Zei­ten, als nicht jeder Spin­ner im Inter­net unter­wegs war..
    P.S. habe letz­tens beim ent­rüm­peln noch eine Heft-CD aus der PC-Maga­zin gefun­den mit einer Ori­gi­nal AOL-CD und 50 Frei­stun­den. Kannst Du die gebrau­chen? Sonst setz ich die bei ebay rein.. 🙂
    Bes­te Grüße

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